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Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Teuflische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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wischte sich über die Augen.
    »Ist er nett zu dir?«, fragte Gabe. »Behandelt er dich gut?«
    Wieder nickte Terry.
    »Ich bin froh, Mom. Du hast es verdient.« Jetzt ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Wer war hier eigentlich der Elternteil und wer das Kind? »Bitte weine nicht. Ich komm klar. Ich hab einen erstklassigen Klavierlehrer und einen Agenten. Im Sommer werd ich bei ein paar Festivals für Kammermusik auftreten. Das ist echt aufregend.«
    »Wie wunderbar.« Ihre Stimme klang immer noch unsicher.
    »Ja, das ist ziemlich cool.« Dann füllte ein Baby den Bildschirm aus. Sie hatte ein rundes Gesicht und einen dichten schwarzen Haarmopp auf dem Kopf. Sie sabberte. Decker hatte recht gehabt. Niemals hätte sie das hier als eins von Chris ausgeben können. Gabe spürte, wie sich seine Mundwinkel zu einem breiten Grinsen nach oben bewegten. »Hallöchen, Juleen. Ich bin dein großer Bruder, Gabe.«
    Juleen starrte von seinem Bildschirm und stieß dann einen überraschenden Klagelaut aus.
    Er hatte echt einen Schlag bei den Frauen. »Hab ich dich erschreckt? Das tut mir leid.«
    »Sie ist schlecht drauf, weil sie zahnt.« Terry bewegte sie so, dass sie auf ihrer Schulter lag. Sie klopfte ihr den Rücken. »Meistens macht sie es mir aber sehr leicht.«
    »Sie ist ein Schatz«, sagte Gabe. »Genieß die Zeit mit ihr, Mom. Ehe du dichs versiehst, wird sie dir, genau wie dein anderes Kind, nur Kummer bereiten.«
    »Du hast mir nie Kummer bereitet.« Ihr Gesicht fiel in sich zusammen. »Ich vermisse dich so sehr , Gabriel.«
    »Ich dich auch.« Nicht.
    »Du siehst … erwachsen aus.« Die Tränen kamen wieder. »Es tut mir so leid, Liebling, es tut mir ja so leid.«
    »Das muss es nicht«, sagte er. »Du hast mir einen großen Gefallen damit getan.« Die Worte klangen viel zu enthusiastisch.
    »Es vergeht kein einziger Tag«, sagte Terry, »an dem ich nicht an dich denke.«
    Er dachte kaum mehr an sie. »Es ist gut, Mom. Ich bin glücklich.« Er grinste. »Siehst du?« Er täuschte ein Gähnen vor. »Ich muss morgen früh aufstehen … oder besser gesagt heute.« Was stimmte, er traf sich am Morgen mit Yasmine. »Ich brauch meinen Schlaf.«
    Terry nickte und versuchte, die Niedergeschlagenheit mit einem Lächeln aus ihrem Gesicht zu vertreiben. Sie klopfte immer noch Juleens Rücken. »Es war schön, dich zu sehen, Gabe. Ich liebe dich sehr.«
    »Gleichfalls, Mom. Habt einen schönen Abend … oder einen schönen Tag.« Er winkte und trennte dann schnell die Verbindung. Er schaltete seinen Computer aus und kroch unter die Decke. In aller Stille schweiften seine Gedanken weg von seiner Mutter zu Yasmine. Immer wenn er nicht gerade Musik machte, musste er zwanghaft an sie denken. Normalerweise reichte das, um seine Angst zu bezwingen. Aber die Traurigkeit seiner Mutter hörte nicht auf, seinen Seelenfrieden zu beeinträchtigen.
    Viertel nach zwei … halb drei … Viertel vor drei.
    Er kapitulierte, stand auf, zog sich ein T-Shirt, Jeans und Slipper an und ging in sein Studio. Er fühlte sich grauenhaft: einsam, deprimiert, wütend darüber, verlassen worden zu sein, liebestrunken, hinzu kamen noch zwanghaftes Den ken und Handeln – und er war ununterbrochen geil. Auf der Habenseite standen sein gutes Aussehen und sein außergewöhnliches Talent. Bei einem Superstar war den Leuten alles recht.
    Die Wohnung erschien ihnen ohne die unerwünschte Menge von Polizisten und anderen Gesetzesvertretern größer. Das Wohnzimmer war so aufgeräumt worden, dass es schon fast steril wirkte, zusammen mit dem antiseptischen Geruch, der durch den Flur waberte. Udonis Gelb trug ein locker sitzendes Hauskleid und Schlappen. Sie hatte sich Zeit genommen, um zu duschen und sich zu schminken – ein bisschen Rouge, ein bisschen Lippenstift. Sie hatte lockiges, grau meliertes Haar und braune, rot geränderte Augen mit dunklen Ringen darunter. Sie hielt einen Zettel in der Hand – eine To-do-Liste, geschrieben von ihrem Sohn, wie sie ihnen erzählte.
    »Sie ist meine Bibel. Sie gibt mir alles vor, so dass ich nicht denken muss.«
    Marge und Oliver saßen auf der Couch und tranken lauwarmen Kaffee. Es war ein düsterer und kühler Dienstagmorgen, und ein trüber Himmel drohte mit Regen für den Rest der Woche.
    »Was steht auf der Liste?«, fragte Oliver. Als sie ihm den Zettel reichte, überflog Scott die einzelnen Punkte. Bei den meisten der durchnummerierten Aufgaben handelte sich um Erledigungen – Einkaufen, Bank, Wäsche und so

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