Teuflische Freunde: Roman (German Edition)
oder?«
Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Ich liebe dich auch.«
»Wir müssen einfach bald wieder allein sein.« Er knurrte: » Wann?«
Sie schmiegte ihren Kopf an seine Brust. »Diesen Samstag sind wir auswärts zum Schabbes eingeladen.«
»Und Sonntag?«
»Findet die Hochzeit meines Cousins statt.«
»Wie viele Verwandte hast du eigentlich?« Als sie nichts sagte, meinte er: »Bei euch findet wohl jede Woche eine Feier statt.«
»So ungefähr.« Sie legte ihre Hände um seinen Nacken, wob ihre Finger durch sein Haar und küsste ihn mit Nachdruck. »Ich denk mir was aus.«
Er stöhnte vor Lust. »Mann, tu das mal besser, sonst muss ich was Drastisches tun.«
Sie lächelte. »Die Schule ist noch einen Block weit weg. Den Rest schaff ich alleine.«
»Gut. Und keine dummen Gespräche mehr darüber, warum ich dich mag, okay? Das gibt mir ein schlechtes Gefühl.«
»Okay.« Sie strahlte ihn an. »Ich liebe dich sooooooo sehr.«
»Ich dich auch.«
Sie küsste ihn, riss sich los und begann zu rennen.
Gabe blickte ihr nach. Es war schön, einen kleinen Hüpfer in ihrem Laufen zu sehen. Und es machte Spaß, sich ihren Hintern anzuschauen.
Die Sekretärin verkündete, es sei jemand auf Leitung drei für ihn.
»Romulus Poe am Apparat.«
»Was gibt’s Neues, Sergeant Poe?«
»Wollte Ihnen nur sagen, dass wir ein paar Wochen lang frühlingshaftes Wetter hatten … ist schön hier – tiefblauer Himmel und diese knalllila Erhabenheit der Berge. Die Wasserfälle sind bei der Schmelze besonders spektakulär.«
»Danke für die Reisebeschreibung.«
Poe lachte. »Wenn Garth Hammerling es im Nationalwald durch den Winter geschafft hat – und da habe ich so meine Zweifel –, sollte es jetzt möglich sein, nach ihm Ausschau zu halten, vorausgesetzt, dass wir durch den Matsch waten können. Wir haben Watstiefel, aber der Himmel weiß, wie rutschig das da draußen ist.«
»Jede Art von Unterstützung Ihrerseits hilft mir weiter.«
»Wie ich schon sagte, ich habe da so meine Zweifel. Außer Ihr Kerl ist ein echter Überlebensfreak, würde ich sagen, der war mittlerweile tiefgefroren und taut jetzt auf.«
»Garth ist Krankenpfleger, daher hat er einige medizinische Kenntnisse.«
»Das hilft ihm vielleicht gegen die Kälte, aber nicht gegen ei nen Berglöwen. Dazu kommt, dass unsere Bären gerade nicht so gut überwintern wie früher. Hungrige Kerle könnten Ihren Mann leicht als prima warmblütige Vorspeise betrachten. Aber es besteht immer eine geringe Chance, ihn zu finden.«
»Ich gebe die Hoffnung nicht auf«, sagte Decker.
»Übernehmen Sie das für mich mit, Loo. Ein bisschen Glaube täte mir auch ganz gut.«
Der Ort des Selbstmords war ein gruseliger Anblick gewesen. Seitdem hatte man Gregorys Bett entfernt, und die Wände, einst bedeckt mit Postern und persönlichem Hab und Gut, waren nackt, nachdem man sie abgeschrubbt, desinfiziert – um jegliches biologisches Material zu entfernen, das durch den Schuss verteilt worden war – und anschließend weiß gestrichen hatte. Der ursprüngliche Teppich war durch einen mattbraunen ersetzt worden. Der Raum wirkte verwaist und heimgesucht.
»Ich gehe nicht oft da rein.« Wendy Hesse bekam feuchte Augen. Sie rang ihre Hände und war sehr blass. Sie trug eine grüne Bluse und eine Stoffhose. »Nicht mehr viel übrig.« Eine Aussage, die auch auf ihr Leben zutraf.
Oliver sah sich um. Von den ursprünglichen Sachen waren da noch mehrere Nachttische, ein Schreibtisch und eine Kommode, auf der nichts mehr stand, sowie ein Bücherregal. Das Zimmer besaß einen Einbauschrank mit Schiebetüren. Ihm fiel ein, dass er den Schrank hatte durchsuchen wollen, aber wegen der vielen Anwesenden aus der Gerichtsmedizin war es unpraktisch gewesen.
»Ich wünschte«, sagte Wendy, »ich hätte seine Schubladen nicht durchwühlt.« Pause. »Ich warte lieber im Esszimmer. Möchte einer von Ihnen vielleicht etwas Wasser?«
»Im Moment nicht, aber danke«, sagte Marge.
Oliver lächelte. »Danke, ich auch nicht.«
Die beiden Detectives zogen sich Gummihandschuhe über und machten sich an die Arbeit. Zuerst untersuchten sie das Bücherregal, auf dem mehr CD s und DVD s standen als papierener Kram. Es gab eine Docking Station mit einem iPod in der Ladeschale. Sie nahmen sich jedes einzelne Buch vor und blätterten es durch, in der Hoffnung, etwas Wichtiges würde herausflattern. Sie öffneten jede Schachtel. Sie überprüften seinen iPod. Nichts vermittelte auch nur vage einen
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