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Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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unbedingt das Gleiche sagen lässt.«
    Laura
wischte seine Bedenken fort. »Sie sollten ihm gar keine Beachtung schenken.
Dieser Mann war doch nur Dower.«
    »Das war er allerdings!«
    Laura
lachte. »Nicht sauer. Dower. Jeremiah Dower, um genau zu sein. Er ist
mit Cookie verheiratet und eine Art Mädchen für alles auf Arden Manor. Cookie
behauptet immer, Dower sei so sauer, weil seine Mutter ihn mit Zitronensaft
gestillt hat. Ich bin ganz sicher, dass er Ihnen nichts antun wollte. Er war
vermutlich in dem Glauben, Sie hätten eine Art Wutanfall. Seit man Sie zu uns
zurückgebracht hat, sind Sie immer wieder einmal kurz zu sich gekommen und ...«
    »Von woher
zurückgebracht?«
    »Sie
erinnern sich tatsächlich nicht mehr?« Laura seufzte traurig und zupfte an den
seidenen Rosen herum, mit denen das Oberteil ihres Kleides besetzt war, damit
sie ihn nicht ansehen musste. »Der Doktor hat uns schon gesagt, dass so etwas
passieren könnte.«
    »Welcher Doktor denn nun schon wieder?«
    »Nun ...
Doktor ... Dr. Drayton aus London. Sie müssen wissen, wir haben in Arden keinen
eigenen Arzt. Auch wenn Tooley Grantham, der Schmied, die eine oder andere
Beule aufschneidet oder einen entzündeten Zahn zieht, wenn die Situation es
erfordert. Deshalb war es auch dieser Doktor Drayton, der uns erklärt hat,
dass es nicht ungewöhnlich sei, wenn ein Mann bis zu einem gewissen Grad das
Gedächtnis verliert, nachdem ihm etwas derart Traumatisches widerfahren ist im
Wa ...«, sie bremste gerade noch rechtzeitig, bevor ihr »Wald« entschlüpfte, »in Waterloo.«
    »Waterloo?«,
wiederholte er leise. »An den Krieg kann ich mich erinnern.«
    »Ach,
wirklich?« Laura vergaß ganz, ihr Erstaunen zu verbergen.
    Er war
wieder gegen die Wand gesunken, die Augen umwölkt wie vom Rauch eines weit
entfernten Schlachtfelds. »Ich kann mich an den Geruch des Schießpulvers
erinnern, an die Schreie ... das Donnern der Kanonen.«
    »Sie ...
Sie waren bei der Infanterie. Ein richtiger Held, wie man mir gesagt hat.
Weswegen Sie bei Waterloo auch einen Hügel hinaufgestürmt sind und versucht
haben, eine von diesen französischen Kanonen zu erbeuten, und das, obwohl die
Zündschnur schon brannte.«
    Er richtete
sich auf. »Sind Sie auch sicher, dass ich ein Held war? Mir klingt das eher
nach einem ausgemachten Schwachkopf.«
    »Oh, Sie
waren ja so tapfer! Wenn die Kugel auch nur ein Stück weiter links
eingeschlagen hätte, wären Sie in kleine Stücke zerrissen worden, aber so ist
Ihnen das Schlimmste erspart geblieben. Und sicherlich wären Sie ganz ohne
Verletzung davongekommen, wenn Sie nicht ausgerechnet ... ausgerechnet ....
auf den Kopf gefallen wären«, beeilte sie sich, zum Ende zu kommen.
Dass sie zum Lügen möglicherweise sogar mehr Talent hatte als Lottie, war eine
schmerzliche Erkenntnis.
    Er
massierte sich mit langen, eleganten Fingern die Stirn. »Das würde wohl auch
diese teuflischen Kopfschmerzen erklären.«
    Laura
nickte erfreut. »Aber sicher. Wir hatten schon befürchtet, Sie würden
überhaupt nicht mehr richtig zu Bewusstsein kommen.«
    »Doch nun
bin ich es.« Er ließ die Hand sinken.
    »Ja«,
bestätigte sie, entnervt vom Widerspruch zwischen seidiger Stimme und
Raubtierblick.
    »Bei Ihnen.«
    »Bei mir«,
echote Laura und wich gegen einen dreibeinigen Beistelltisch zurück. Wie in
aller Welt schaffte er es, sie zum Rückzug zu bringen, ohne auch nur einen
einzigen Schritt auf sie zuzukommen?
    »Wer zur
Hölle Sie auch immer sind!«, polterte er los, sodass sie zusammenzuckte.
    Der Tisch
hinter ihr wackelte gefährlich. Sie drehte sich um und stellte ihn wieder
richtig hin, um Zeit zu gewinnen. Es war nicht besonders schwierig gewesen, ihm
seinen Namen vorzulügen. Warum nur war es ihr fast unmöglich, ihm ihren echten
Namen zu verraten? Sie spielte mit den Sachen herum, die auf dem Tischchen
lagen, berührte das seidene Nadelkissen und den Fingerhut aus Zinn. Als ihre
gedankenverlorene Hand den abgegriffenen Ledereinband von Lady Eleanors Bibel streifte,
wäre sie vor Scham fast zurückgezuckt, wenn da nicht dieser Anflug von Trotz
gewesen wäre. Sie hatte Gott darum gebeten, ihr einen Mann zu schicken, und Er
hatte es getan. Wie konnte es also Sünde sein, ihn zu behalten?
    Laura
schluckte den letzten Rest ihrer Bedenken hinunter, drehte sich um und
begegnete seinem brennenden Blick mit einer kühlen Grandezza, die sie selbst
erstaunte. »Erinnern Sie sich denn nicht mehr an mich, Liebster? Ich bin es,
Laura

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