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Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Ihr Bruder hatte sie immer schon
besser gekannt als jeder andere, und er hatte sie offensichtlich in Verdacht,
etwas im Schilde zu führen. Als Laura sich ihm zuwandte,
duckte er sich zur Tür hinaus, aber sein Feixen verhieß, dass seine
Kooperation ihren Preis haben würde.
    »Schöne
Träume«, rief er dem Fremden noch zu, bevor Laura die Tür zuschlug.
    Sie ließ
sich lange Zeit, den Messingschlüssel im Schloss herumzudrehen, dann wandte sie
sich um und sah ihrem Gast ins Gesicht. Sie fragte sich längst, ob sie sich
nicht schwer verrechnet hatte. Sogar mit nichts als einem Quilt und einer finsteren
Miene bekleidet, sah er in etwa so hilflos aus wie ein hungriger Löwe.
    »Weshalb
haben Sie mich Liebling genannt?«, wollte er wieder wissen, als sei ihm diese
Frage wichtiger als die, wie es ihn nackt in Lady Eleanors Bett verschlagen
hatte.
    »Nur eine
Angewohnheit, nehme ich an«, erwiderte Laura mit gekonnt unschuldigem Gesichtsausdruck.
»Würden Sie es denn vorziehen, wenn ich Sie anders nenne?«
    »Sie
könnten es mit meinem Namen versuchen.« Sein eisenharter Tonfall verriet, dass
sie seine Geduld strapazierte.
    »... mit
Ihrem Namen?« Sie ließ ein ersticktes, blechernes Lachen hören. »Wir haben uns
nie mit solchen Förmlichkeiten abgeben müssen, aber wenn Sie darauf bestehen
...«
    Laura war
immer stolz auf ihre Aufrichtigkeit gewesen. Sie musste sich erst vorstellen,
wie sie in ihrer Hochzeitsnacht den Schmutz
unter Tom Dillmores Fingernägeln herauskratzte, sonst hätte sie es nicht über
die Lippen gebracht: »... Nicholas.«
    Seine Miene
verfinsterte sich zusehends. »Nicholas? Ich heiße Nicholas?«
    Sie borgte
sich den passend schneidigen Nachnamen von Lotties Lieblingsautorin. »Aber,
sicher doch! Mr Nicholas ... Radcliffe«, setzte sie mit fester Stimme hinzu.
    »Nicholas
Radcliffe. Nicholas Radcliffe«, murmelte er vor sich hin. »Verflucht! Das sagt
mir überhaupt nichts.« Er ließ sich gegen die Wand fallen und legte die Hände
an die Stirn. »Wenn nur endlich dieses infernalische Dröhnen in meinem Kopf
aufhörte!«
    Laura ging
auf ihn zu, von aufrichtigem Mitgefühl getrieben.
    »Nein!« Er
streckte die Hand aus und starrte sie zwischen den Strähnen, die ihm in die
Stirn fielen, heraus an. Als stelle sie eine größere Gefahr für ihn dar, als
zuvor der Verrückte mit der Heugabel.
    Laura
erheischte einen Blick in den Spiegeln auf Lady Eleanors Toilettentisch und
wurde mit einem Mal gewahr, welchen Anblick sie bot. Barfuß, die Wangen
gerötet, das Haar achtlos auf dem Kopf zusammengewurstelt, mit Strähnen, die in
alle Himmelsrichtungen um ihr Gesicht herumbaumelten. Der feuchte Musselin des
kurzen Miederoberteils klebte auf den sanften Hügeln ihres Busens fest. Sie
wusste nicht, ob sie erst die Haare richten sollte oder den Rock
herunterziehen, damit wenigstens die blassen Knöchel bedeckt waren, und entschied
sich dazu, erst einmal linkisch die Arme vorm Busen zu verschränken.
    »Wir
scheinen nun ja festgestellt zu haben, wer ich bin. Aber das erklärt
immer noch nicht, wer Sie eigentlich sind.« Er legte den Kopf schief,
um sie zu betrachten, was Laura ihre unsägliche Aufmachung nur umso bewusster
machte. »Oder warum fühlen Sie sich genötigt, mich mit Koseworten anzusprechen?«
    Er
erinnerte sich offensichtlich nicht an ihr erstes Zusammentreffen im Wald. Und
an ihren ersten Kuss auch nicht.
    Die
verschränkten Arme boten keinen angemessenen Schutz mehr vor seinem
durchdringenden Blick, also zerrte sie eines von Lady Eleanors Schultertüchern
aus einer Schublade und legte es sich um. »Es ist ein wenig kühl, nicht wahr?«
    »Ganz im
Gegenteil. Ich finde es ziemlich warm hier drin. Genau genommen weiß ich nicht
mehr recht, ob ich diese Decke noch weiter benötige.«
    Als seine
Finger den Quilt loszulassen drohten, riss Laura verschreckt die Augen auf.
»Und ob Sie die Decke benötigen! Zumindest bis Cookie Ihre Hosen gewaschen
hat.«
    Auf seiner
rechten Wange zeigte sich kurz das Grübchen und setzte sie darüber in Kenntnis,
dass er nur gescherzt hatte. »Cookie? Soll das etwa die alte Vettel mit dem
blutigen Beil sein?«
    »Oh, Sie
brauchen sich vor Cookie nicht zu ängstigen. Sie würde keiner Fliege etwas zu
Leide tun.« Laura runzelte die Stirn. »Einem Huhn schon. Oder irgendeinem
anderen Tier, das sich zu Pie verarbeiten lässt ... aber einer Fliege nicht.«
    »Ich wage
zu behaupten, dass sich von dem Mann, der mich mit seiner Heugabel aufspießen
wollte, nicht

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