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Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Gekreisch entlockte, das die Kätzchen, die zwischen ihren
Unterröcken geschlafen hatten, in alle Himmelsrichtungen über den schäbigen
Teppich flüchten ließ. Lottie ging nirgendwo hin, ohne ein ganzes Rudel von
Katzenkindern im Schlepptau zu haben. Es gab Zeiten, da hätte Laura
geschworen, dass ihre kleine Schwester die Kleinen selber warf.
    Laura
musste einen ungelenken Hüpfer tun, um nicht über eines der Kätzchen zu
stolpern. Anstatt das Weite zu suchen, ließ sich die gelb getigerte Mieze aufs
Hinterteil fallen und leckte sich hochmütig die Pfote, als sei der
Beinahezusammenstoß allein Lauras Schuld gewesen.
    »Du
brauchst gar nicht so blasiert zu schauen«, informierte sie das kleine
Kätzchen. »Falls man uns von hier vertreibt, wirst du bald Feldmäuse fressen
müssen, anstelle des feinen, saftigen Bücklings, den du so gern hast.«
    George sank
ernüchtert neben Lottie auf der Polsterbank zusammen. »Kann er uns wirklich vor
die Tür setzen? Und wenn er es tut, was wird dann aus uns?«
    Lauras
Gelächter hatte wenig mit Amüsement zu tun. »Oh, wir brauchen uns keine Sorgen
zu machen. Hört euch das an –« Sie las verächtlich vor: »>Lord Devonbrooke
bittet Sie um Vergebung. Er bedauert aufrichtig, seine Pflichten so lange
vernachlässigt zu haben. Als neuer Hausherr auf Arden Manor wird er es mit
Freuden auf sich nehmen, für anderweitige Unterbringung zu sorgen.<« Sie
zerknüllte einmal mehr den Brief.
»Anderweitige Unterbringung, ach ja! Wahrscheinlich hat er vor, uns ins
Arbeitshaus zu werfen.«
    »Arbeiten
hat mir aber nie besonders gefallen. Ich glaube, ich möchte lieber auf die
Straße gesetzt werden«, sagte Lottie gedankenverloren. »Ich würde eine
herzzerreißende Bettlerin abgeben, meint ihr nicht? Könnt ihr euch nicht
vorstellen, wie ich an einer verschneiten Straßenecke stehe, eine Blechtasse in
den erfrorenen Fingern?« Sie seufzte gedehnt. »Ich würde mit jedem lieben Tag
blasser und dünner werden, bis ich schließlich in den Armen eines gut
aussehenden, aber gefühlskalten Fremden an Schwindsucht dahinscheiden würde.«
Sie illustrierte ihre Ausführungen, indem sie sich auf die Polsterbank
zurücksinken ließ, einen kleinen, pummeligen Handrücken an die Stirn gelegt.
    »Das
Einzige, an dem du noch dahinscheiden wirst, sind die Unmengen von Cookies
Teekuchen, die du verschlingst«, murmelte George.
    Lottie
lebte wieder auf und streckte ihm die Zunge heraus.
    George
sprang auf und raufte sich das rotblonde Haar aus den haselnussbraunen Augen.
»Jetzt weiß ich es! Ich fordere den Schuft zum Duell! Er wird es nicht wagen
abzulehnen. Ich werde im Dezember schließlich dreizehn – fast schon ein Mann.«
    »Die
Aussicht, kein Dach über dem Kopf zu haben und einen toten Bruder dazu,
macht mich kein bisschen glücklicher«, sagte Laura grimmig und drückte ihn
wieder auf die Bank hinunter.
    »Wir
könnten ihn umbringen«, schlug Lottie begeistert vor. Frühreife Leserin von
Schauerromanen, die sie nun mal war, sehnte sie sich geradezu danach, jemanden
zu ermorden, seit sie Mrs Radcliffes The Mysteries of Udolpho gelesen
hatte.
    Laura
schnaubte. »So gefühllos, wie er all die Jahre lang die Briefe seiner Mutter
ignoriert hat, wird es dazu vermutlich einer silbernen Gewehrkugel oder eines
Pflocks durchs Herz bedürfen.«
    »Ich
versteh nicht, wie er uns rauswerfen kann, auf unsere Ärsche ...«, sagte George,
fing sich einen warnenden Blick Lauras ein und räusperte sich, »... auf unsere Ohren, wenn uns doch Lady Eleanor versprochen hat, dass Arden Manor immer unser
Zuhause bleibt.«
    Laura ging
zum Fenster, zog eine der Spitzengardinen zurück und mied den schlauen Blick
ihres Bruders. »Ich habe euch das noch nicht gesagt, weil ich nicht wollte,
dass ihr beiden euch Sorgen macht, aber Lady Eleanors Zusage ist geknüpft an
eine gewisse ... Bedingung.«
    George und
Lottie wechselten einen besorgten Blick, bevor sie gleichzeitig fragten: »An
welche?«
    Laura
schaute die beiden an, und die Wahrheit sprudelte ihr in einem Sturzbach über
die Lippen. »Um Arden Manor zu erben, muss ich vor meinem einundzwanzigsten
Geburtstag verheiratet sein.«
    Lottie
schnappte nach Luft, während George ächzte und sein Gesicht in den Händen
vergrub.
    »Ihr
braucht nicht so entsetzt dreinzuschauen«, schniefte Laura. »Das ist reichlich
unverschämt von euch.«
    »Aber du
hast schon ein Dutzend Heiratsanträge abgewiesen, von jedem ledigen Mann im
Dorf«, führte George aus. »Du hast gewusst,

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