Teuflische Lust
Hause Zofer, welches die diesjährige Veranstaltung in Lübeck ausgerichtet hat. Mit der Schatulle wird es mir gelingen, den Dämon aus unserer Welt zu bannen. Ein für allemal. Das Scheusal hat schon viel zu viel Unheil angerichtet. Zwei tote Frauen innerhalb weniger Wochen. Wir hoffen, dass Mathilde nicht das nächste Opfer wird. Ich spüre, dass uns nicht viel Zeit bleibt.
Alles ist vorbereitet. Ich habe dafür gesorgt, dass sämtliche Schutzsymbole aus dem Haus entfernt wurden, um dem Inkubus den Zugang zu dem Mädchen zu ermöglichen. Im Vertrauen habe ich den Eltern gegenüber meine Vermutung angedeutet, Mathilde habe trotz ihrer jungen Jahre bereits Kontakt zu Herren gepflegt, worauf besonders die Mutter empört reagierte. Doch ist es eine unumstößliche Tatsache, dass unberührte Frauen einen natürlichen Schutz vor diesen Plagegeistern genießen und nicht von ihnen angegriffen werden können.
Diegeöffnete Schatulle habe ich dann unter Mathildes Bett platziert. Sobald sich der Inkubus über dem Mädchen befindet, wird die Falle zuschnappen und ihn wie eine fleischfressende Pflanze verschlingen. Ich hoffe, Mathilde ist nicht zu geschwächt. Ihr Anblick hat mich entsetzt. Offenbar scheint sich ihr Zustand verschlechtert zu haben, und es ist anzunehmen, dass der Dämon einen Weg gefunden hat, auch sie aus ihrem Zimmer zu locken, um sich an ihr zu vergehen. Es steckt kaum noch Leben in diesen dünnen Ärmchen und dem feinen Gesicht, das, wenn ich ihrer Mutter Glauben schenken darf, einst wie die Sonne selbst strahlte. Von diesem Glanz ist jetzt nichts mehr übrig. Ich hoffe, wir tun das Richtige. Sollte mein Plan nicht aufgehen, wird Mathilde heute Nacht sterben. Wenn ich ihr in die Augen blicke, sehe ich den Tod darin. Aber uns bleibt keine andere Wahl.
Der Dämon wird erscheinen. Dessen bin ich mir sicher.
Es scheint fast so, als bestünde eine gegenseitige Abhängigkeit, als könne auch er nicht von seinen Opfern lassen, bis er sie leer gesaugt hat wie ein Vampir.
Heute Nacht werde ich im Haus der Feldbergs bleiben. Sie haben mir ein Gästezimmer hergerichtet, klein und gemütlich, so dass es seinen Zweck erfüllen wird. Es liegt im selben Flur wie Mathildes Zimmer. Ich werde es hören, wenn sie Besuch bekommt.
Um kurz vor Mitternacht wache ich auf, vernehme das Ächzen der Dielen im Flur und das Knarren einer Tür, die sich öffnet und wieder schließt. Rasch steige ich aus meinem Bett und versuche, meine Tür, die ich nur leicht angelehnt habe, so geräuscharm wie möglich zu öffnen. Es gelingt mir besser als dem Eindringling, der sich jetzt in Mathildes Zimmeraufhält. Ich bin geschickt darin zu schleichen. Fast hört man keinen Ton unter meinen nackten Füßen, und schließlich stehe ich vor ihrem Zimmer. Durch das Schlüsselloch blickend, sehe ich eine Bewegung im Schatten. Da ist etwas! Es ist groß. Die Haut schimmert grau, und ich sehe zwei Lederschwingen, die denen einer riesigen Fledermaus ähneln. Das Licht des Mondes, welches durch das Fensterglas in Mathildes Zimmer scheint, offenbart Schreckliches.
Mein Gott! Eine solche Kreatur kann nur eine Ausgeburt der Hölle sein.
Mir bleibt das Herz fast stehen. Geräuschlos schwebt das Wesen wenige Zentimeter über dem Boden, bewegt sich auf das Bett zu und nimmt langsam die Gestalt eines Mannes an.
Er bleibt am Fußende ihres Bettes stehen, blickt auf das schlafende Mädchen herab und wartet.
Ich hoffe, dass er nichts merkt. Es wäre fatal, wenn er die Falle entdeckt, bevor sie zuschnappen kann. Er läuft am Bett entlang und bleibt direkt vor ihr stehen, sie musternd, lauernd. Mir stockt der Atem, denn mir wird klar, dass meine Augen endlich sehen dürfen, wonach ich so lange suchte. Ein echter Inkubus! Welch seltener Anblick. Endlich ein Beweis für all meine Thesen.
Ein Gefühl von Euphorie breitet sich in meiner Brust aus, aber es schwindet schnell, denn der Ernst der Lage wird mir wieder klar. Dieser Dämon bringt den Tod. Ich überlege, ob ich eingreifen soll, denn Mathilde wacht nicht auf.
Doch ich rühre mich nicht und beobachte schweigend, wie er die Decke hinunterzieht und Mathildes nackten Körper entblößt.
Da endlich rührt sich das Mädchen. Ich sehe, wie sie die Beine bewegt, dann die Arme, und schließlich hebt sie denKopf und blickt den Eindringling an. Entsetzen spiegelt sich in ihrem Gesicht, das kann ich selbst von hier erkennen.
Aber dann geschieht etwas, womit ich nicht gerechnet habe. Der Dämon hockt sich vor sie
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