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Teuflische Versprechen

Teuflische Versprechen

Titel: Teuflische Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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zu Hause, vielleicht auch irgendwo anders.«
    »Wo wohnen sie?«
    Nowak sah Kullmer mit panischem Blick an. Er krampfte die Hände zusammen, ohne auf die Frage zu antworten.
    »Doch nicht etwa hier in deinem Haus?«
    »Nein, aber gleich dort vorne in der Neubausiedlung.«
    »Siehst du sie heute noch?«
    »Nein, erst morgen.«
    »Haben sie einen Schlüssel für das Haus?«
    »Nein.«
    »Okay, ruf sie an und bitte sie ganz höflich, ihren Arsch herzubewegen.«
    »Hören Sie, die ersten Busse kommen in einer halben Stunde zurück, ich …«
    »Das erledigt deine Sekretärin. Weiß sie eigentlich, was du so nebenbei treibst?«
    »Natürlich nicht.«
    »Ruf an und sag, dass du etwas mit ihnen zu besprechen hast. Du bist doch so was wie ihr Chef. Wie ist die Nummer?«
    Nowak diktierte, Kullmer tippte sie ein und wartete, bis am andern Ende abgenommen wurde und sich eine weibliche Stimme mit einem knappen »Ja?« meldete. Er reichte Nowak den Hörer. »Hi, Nadja, ich bin’s. Wo bist du gerade? … Aha. Könnt ihr so in einer halben Stunde hier sein, ich hätte was mit euch zu bereden … Nein, hat nichts mit Glashütten zu tun, sondern wegen Sonntag in Hofheim. Aber nicht am Telefon. Ist ziemlich dringend … In zwanzig Minuten schon? Wunderbar. Bis gleich.«
    »Na also, läuft doch wie geschmiert. Dann warten wir doch einfach. Möchtest du etwas trinken oder eine Zigarre?«
    »Leck mich!«
    »Dann eben nicht.«
    Kullmer setzte sich. Er schaute immer wieder auf die Uhr, die Zeit verrann in kaum erträglicher Langsamkeit. Alles in ihm war zum Zerreißen gespannt. Da war zum einen ein nicht zu leugnender Respekt vor Charly und vor allem vor Nadja, der lebenden Waffe, und zum andern die Ungewissheit, ob er von ihr, der Geliebten Hohleitners, wie dieser ihm unmissverständlich zu verstehen gegeben hatte, erfahren würde, wo Hohleitner sich versteckte.
    Eine gute Viertelstunde war vergangen, Nowak schnaufte wie ein Walross, eine antike Standuhr tickte in monotonem Takt. Kullmer wollte die Stille gerade mit einer Frage durchbrechen, als es klingelte. Er legte einen Finger auf den Mund und sagte leise, doch drohend: »Ein falsches Wort von dir, und es gibt ein Blutbad. Und jetzt mach schön brav die Tür auf und lass die beiden eintreten. Sei einfach so wie immer. Und denk dran, ich ziele genau auf dein Herz.«
    Nowak erhob sich schwerfällig und schleppte sich zur Tür.Kullmer folgte ihm und stellte sich so, dass er von den Eintretenden nicht gleich bemerkt werden konnte. Es waren Nadja und Charly. Nadja sagte: »Alles klar? Warum schwitzt du so?«
    »Mir geht’s heute nicht besonders, ich hatte eben ein ziemlich unerfreuliches Gespräch.«
    Kullmer nutzte den Überraschungseffekt, sprang aus dem Wohnzimmer, die Pistole auf Nadjas Kopf gerichtet, die ihn ansah, als würde sie jeden Tag ein paar Mal in die Mündung einer Waffe blicken.
    »So sieht man sich wieder. Willkommen, Nadja und Charly. Und jetzt schön brav hier herein. Und keine falschen Bewegungen, ich bin ein exzellenter Schütze.«
    »Tut, was er sagt.« Nowak sah Nadja an, sie lächelte, doch ihr Blick war eisig wie der Winter in Sibirien. Kullmer hielt etwa zwei Meter Abstand. Er wusste, er durfte Nadja nicht unterschätzen.
    »Was willst du denn hier?«, fragte sie emotionslos und ging wie befohlen ins Wohnzimmer. Charly und Nowak folgten ihr.
    »Das wirst du gleich erfahren. Die Hände hinter den Kopf, die Beine gespreizt.« Und zu Nowak: »Zurück auf die Couch.«
    »Damit kommst du nicht durch.« Nadja sah Kullmer in die Augen, der ihren Blick zwar erwiderte, auf ihre Bemerkung jedoch nicht einging.
    »So, und nun zieht ihr beide euch schön langsam aus. Charly, dein Jackett, wirf es neben die Wand, in meine Richtung.« Charly, der allem Anschein nach wesentlich mehr Respekt vor Kullmer hatte als Nadja, zog das Jackett vorsichtig aus und warf es von sich. »Und jetzt das Hemd, die Schuhe und die Hose, und nicht hektisch werden, mein Finger ist nämlich ziemlich nervös … Und jetzt den Rest.«
    »Aber …« Es war das erste Wort, das Kullmer aus Charlys Mund bisher gehört hatte.
    »Du genierst dich doch nicht etwa? Los!« Charly folgte der Aufforderung, bis er vollkommen nackt mitten im Zimmer stand, ein schwerfälliger Muskelprotz, der ganz gewiss kräftig zuschlagen konnte, aber irgendwie auch gutmütig wirkte.
    »Ich auch?«, fragte Nadja spöttisch lächelnd.
    »Ich bitte darum.«
    »Und jetzt?«, fragte sie, als auch sie nackt neben Charly stand, die

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