Teuflische Versprechen
…«
»Im wahrsten Sinn des Wortes«, wurde er von Durant unterbrochen. »Er war joggen und wurde erstochen. Vom Täter fehlt jede Spur, kein Motiv, nichts«, schwindelte sie.
»Und was sagt Peter?«, fragte Hellmer.
»Er ist geschockt, was denkst du denn. Themawechsel – was liegt an? Irgendwas Besonderes?«
»Gehen Sie rüber und arbeiten Sie Ihren Aktenberg ab. Bei Alarm schrei ich ganz laut.«
Durant begab sich in ihr Büro, Hellmer folgte ihr und machte die Tür hinter sich zu.
»Raus mit der Sprache, was war gestern noch los?«
»Peter ist sich zu hundert Prozent sicher, dass es Hohleitner war. Und ich ehrlich gesagt auch. Aber sag das bloß nicht Berger. Ich weiß offiziell von nichts.«
»Heißt das, Peter ist gar nicht krank, sondern hinter Hohleitner her?«
»Schon möglich. Und du brauchst gar nicht zu versuchen ihn davon abzuhalten, denn er glaubt, dass er der Nächste auf der Liste ist. Falls Hohleitner unser Mann ist, gibt es nur zwei Personen, die er aus dem Weg räumen will – Gerd und Peter. Den einen hat er schon beseitigt, und Peter hat ihn gelinkt, so was gefällt einem wie Hohleitner nicht. Der hat längst rausgefunden, dass Peter kein interessierter Käufer von Frischfleisch ist, sondern ein Bulle. Ich hab ehrlich gesagt Angst um ihn, Angst, dass ihm etwas zustößt, aber auch, dass er eine Dummheit begeht.«
»O Mann«, stieß Hellmer hervor, »dieser verdammte Himmelhund! Aber so war der schon immer, entweder ganz oder gar nicht. Können wir ihm nicht doch irgendwie helfen oder ihn gar stoppen?«
»Schlag dir das aus dem Kopf. Peter will das ganz allein durchziehen. Mein Gefühl sagt mir, dass wir ihm vertrauen können. Er denkt nicht nur an Bäumer, er denkt auch an Doris.«
»Mag schon sein. Trotzdem, was, wenn er dabei draufgeht?«
»Risiko. Sein Risiko. Er hat diesen Plan gefasst und wird ihn durchführen. Und einer wird dabei auf der Strecke bleiben, Hohleitner oder Peter. Ich hoffe, Peter ist in ein paar Tagen wieder hier.«
»Dein Wort in Gottes Ohr. Doris steht bestimmt Todesängste aus, ich weiß nämlich, wie Nadine auf so was reagieren würde. Nun ja, ich mach mich über meinen Aktenkram her.«
Mittwoch, 9.20 Uhr
Kullmer, der die ganze Nacht kein Auge zugemacht hatte, war bereits um halb sechs nach Höchst in die Silostraße gefahren und parkte gegenüber der Zufahrt zum Busunternehmen Nowak. Er wartete, bis auch der letzte Bus das riesige Gelände verlassen hatte. Ein paar Mal sah er Nowak auf dem Hof, wie er sich mit seinen Fahrern unterhielt oder ihnen Anweisungen gab. Ab neun Uhr befand sich außer einem Fiat Spider und einem dunkelgrünen Mercedes, in dessen Kofferraum er schon einmal transportiert worden war, kein weiteres Fahrzeug mehr auf dem Gelände. Kullmer nahm den Aktenkoffer, stieg aus und bewegte sich mit schnellen Schritten auf das Gebäude zu, in das er Nowak zuletzt hatte verschwinden sehen. Er öffnete die Metalltür. Hinter einem weißen Tresen saß eine junge Frau, die den Kopf hob, als die Tür aufging.
»Guten Tag«, sagte sie freundlich lächelnd »kann ich Ihnen helfen?«
»Nein, eigentlich nicht, ich möchte zu Herrn Nowak, es ist privat.«
»Herr Nowak ist im Büro gleich nebenan. Wenn Sie einen Moment warten, sag ich ihm schnell Bescheid, Herr …«
»Das ist nicht nötig, er erwartet mich bereits.« Er hob einfach die Tresenklappe an und ging mit einem aufmunternden Lächeln an der verdutzten Frau vorbei, betrachtete sie kurz, sie war hübsch und machte einen sympathischen Eindruck, öffnete die Tür und schloss sie schnell wieder hinter sich. Nowak befand sich allein im Büro. Er telefonierte und schaute erschrocken auf, als er Kullmer erblickte. Beinahe wäre ihm die Zigarre aus dem Mund gefallen.
»Hallo, da bin ich wieder. Na, überrascht, mich zu sehen?«, fragte er grinsend.
»Ich muss leider Schluss machen, ich melde mich wieder«, sagte Nowak und legte schnell den Hörer auf. »Was wollen Sie hier?«
»Mich ein wenig mit Ihnen unterhalten. Und die Hände bleiben schön auf dem Tisch, sonst gibt’s was auf die schwabbligen Pfoten. Wir haben eine Geschäftsbeziehung angefangen, aber nicht beendet, und so was mag ich überhaupt nicht. Was hältst du davon, wenn wir ein bisschen in dein gemütliches Häuschen gehen und uns dort unterhalten?«
Nowak sah Kullmer ängstlich und zugleich forschend an und erhob sich langsam. »Hören Sie, wenn …«
»Halt’s Maul und beweg deinen fetten Arsch vorwärts. Und draußen wirst du
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