Teuflische Versprechen
ein Gesicht machen wie immer. Kapiert?! Und damit wir uns richtig verstehen, in meiner Jackentasche ist etwas, womit ich dir ein schönes großes Loch in die Wampe stanzen kann. Und jetzt raus hier.«
»Frau Ehrlich, ich bin für eine Weile drüben und möchte auch nicht gestört werden, das ist ein sehr wichtiges Gespräch. Notieren Sie alle Anrufe, die für mich persönlich sind, und sagen Sie, dass ich später zurückrufe.«
Draußen meinte Kullmer: »Na also, lief doch schon ganz gut. Wo ist dein Köter?«
»Im Haus.«
»Wenn er Zicken macht, leg ich ihn um, nur um das klarzustellen.«
»Ich sperr ihn ins Bad.«
»Wo sind Nadja und Charly?«
»Weiß nicht.«
Nowak schloss die Haustür auf, der Dobermann sprang an ihm hoch und knurrte im nächsten Moment Kullmer an. »Komm, mein Guter, du gehst jetzt ein bisschen ins Bad, Herrchen holt dich bald wieder raus.«
»Noch mal – wo sind Nadja und Charly?«
»Ich sagte doch schon, ich weiß es nicht.«
»Wenn du mich anlügst, bist du tot. Und glaub mir, ich mach keinen Spaß.« Sie gingen in das riesige Wohnzimmer, das Kullmer bereits kannte. Er deutete auf die Couch. »Hock dich da hin, so hab ich dich und die Tür im Auge.« Er selbst setzte sich auf den Schreibtisch, den Aktenkoffer stellte er neben sich. »Okay, Nowak, ich hab nicht viel Zeit, deshalb erwarte ich von dir klare und präzise Antworten. Wo finde ich Hohleitner?«
Nowak schluckte schwer, er fing an zu schwitzen. »Woher soll ich das denn wissen? Ich kenne überhaupt keinen Hohleitner.«
»Oh, natürlich nicht, wie konnte ich das vergessen. Ich meine selbstverständlich Rufus. Wo?«
»Keine Ahnung, ich hab schon eine Ewigkeit nichts mehrvon ihm gehört, seit dieser Razzia, bei der du doch auch festgenommen wurdest.«
»Ich kann mich nicht erinnern, dich gesehen zu haben. Aber gut, ich stell die Frage noch einmal, und wenn du dann wieder lügst, fehlt dir die rechte Kniescheibe«, sagte Kullmer, zog die Pistole aus der Tasche und richtete sie auf Nowaks rechtes Bein. »Wo finde ich Rufus?«
»Machen Sie keinen Scheiß, Mann!«, schrie Nowak mit sich überschlagender Stimme. »Ich hab nur seine Telefonnummer, aber er wird nicht zu erreichen sein, ich …«
»Ruf ihn an und sag ihm, dass du ihn unbedingt persönlich sprechen musst. Dir wird schon irgendein Grund einfallen.«
»Rufus ist viel unterwegs, ich …«
»Wo ist dein persönliches Telefonbuch?« Und als Nowak nicht antwortete: »Wo, verdammt noch mal?!«
»In der linken oberen Schreibtischschublade.«
Kullmer holte es heraus, blätterte darin und fand unter Rufus sechs Rufnummern, sämtlich Mobilfunknummern.
»Du hast also schon eine Ewigkeit nichts mehr von ihm gehört, sagst du. Wollen wir doch mal schauen.« Kullmer zog ein Blatt Papier aus der Hosentasche, entfaltete es und legte es auf den Schreibtisch. »Du hast schon ein merkwürdiges Zeitverständnis. Vorgestern um einundzwanzig Uhr vierundvierzig hast du mit ihm telefoniert, steht zumindest hier auf meiner Liste. Gesprächsdauer sechs Minuten, zwölf Sekunden, und zwar mit der letzten der unter Rufus eingetragenen Nummern.« Kullmer grinste Nowak breit an. »Das heißt, ich habe eine Kniescheibe gewonnen.«
»Halt, halt, es tut mir leid, ich hab das vergessen, ich …«
»Mein Gott, du schwitzt ja wie eine Sau! Na ja, kein Wunder bei dem Fett. So, und jetzt reden wir Tacheles. Worüber habtihr euch unterhalten? Und tu
dir
einen Gefallen – lüg mich nicht noch einmal an.«
»Mein Gott, der macht mich kalt, wenn der das erfährt!«
»Nicht unbedingt, vorausgesetzt, ich krieg ihn vorher. Sonst leg ich dich eben um. Also, um was ging’s?«
»Das Übliche. Um einen Transport am Sonntagabend«, sagte Nowak leise.
»Und wo finde ich Hohleitner?«
»Keine Ahnung. Sie können sich nicht mit ihm anlegen! Ich bin jetzt schon tot!«
»Mach dir nicht in die Hosen. Wie viele solcher Transporte macht ihr eigentlich so im Monat? Zehn, zwanzig?«
»Kommt ganz drauf an, aber mehr als zehn sind’s nicht.«
»Und ist Hohleitner jedes Mal bei der Übergabe dabei?«
»Meistens. Er ist misstrauisch und will die Ware überprüfen, weil er auch gleich das Geld einkassiert.«
»Wohin wird die Ware am Sonntag geliefert?«
»Hofheim. Was wollen Sie eigentlich von Hohleitner?«
»Er hat einen meiner besten Freunde umgebracht, und das find ich überhaupt nicht nett. Wusstest du, dass er ein eiskalter Killer ist? Er schlitzt Menschen auf, und bei dir würde es ihm bestimmt ganz
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