Thailand. Stefan Loose Reiseführer E-Book (EPUB)
initiierten und unterstützten Projekten werden vor allem in der Land- und Forstwirtschaft neue Maßstäbe gesetzt. Die Verehrung des Königs erfordert ein respektvolles Verhalten, auch von Ausländern, s. „Traveltipps von A bis Z” S. 95 .
Innenpolitik
Der größte Teil der thailändischen Bevölkerung lebt auf dem Land, allerdings drängen immer mehr Menschen in die Städte. Seit den 1990er-Jahren siedeln sich zunehmend Arbeitskräfte vom Land dauerhaft im Großraum Bangkok und den angrenzenden Industriezentren an, die während des wirtschaftlichen Aufschwungs entstanden sind. In vielen Dörfern des Nordostens und den nichttouristischen Gebieten des Südens, wo die Armut landesweit am größten ist, haben sich die Lebensbedingungen ebenfalls geändert. Insbesondere im Nordosten vergreisen einerseits die Dörfer, andererseits sieht man auch hier immer mehr Motorräder statt Rickschas und „Eiserne Wasserbüffel” statt der lebendigen Variante. Um der Abwanderung entgegenzuwirken, sind rings um einige Provinzhauptstädte wie Korat oder Khon Kaen neue Fabrikanlagen vor allem der Lebensmittel verarbeitenden Industrie entstanden, die das Arbeitskräftepotenzial des Nordostens nutzen. Im Süden hat die Umorientierung auf den Tourismus zumindest einigen Regionen einen beachtlichen Wohlstand, aber auch Probleme beschert.
Mitte der 1980er-Jahre kam es durch den Preisverfall bei traditionellen Agrarprodukten zu Einkommensverlusten in der Landwirtschaft. Das führte zu Unruhen. Als dann noch die Lebensmittelpreise stiegen und große Staudammprojekte die Existenz ganzer Dörfer bedrohten, kam es 1993/94 zu massiven Protestaktionen . Seither wehrt sich die ländliche Bevölkerung gegen Ungerechtigkeiten bei der Landreform ebenso wie beim Bau von Staudämmen, wenn sie fruchtbares Ackerland gegen minderwertige Böden eintauschen sollen. Während die Auseinandersetzungen um die neue Verfassung 1997 noch breite Bevölkerungsschichten mobilisierten, kam unter Premier Thaksin die basisdemokratische Bewegung fast zum Erliegen. Thaksin führte auch den Kampf um die Moral des Landes mit harten Bandagen. So starben 2001/02 während des zehnmonatigen Kriegszugs gegen die Drogenmafia über 2000 Menschen; ausländische Regierungen und Menschenrechtsorganisationen protestierten.
Nach jahrelangen Bemühungen zeigte in den 1990er-Jahren die staatlich propagierte Familienplanung mit öffentlichen Verteilungsstellen von Kondomen und massiver Aufklärung Erfolge und kann anderen asiatischen Ländern als Vorbild dienen. Das Bevölkerungswachstum von über 3 % ist mittlerweile auf 0,6 % gesunken. Aufklärungskampagnen und Maßnahmen gegen Aids(Meldepflicht, Verpflichtung der Prostituierten zum Gebrauch von Kondomen) sind im Vergleich zu anderen Ländern Asiens vorbildlich.
Außenpolitik
In der Außenpolitik war Thailand seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bis in die 1970er-Jahre auf streng antikommunistischem Kurs und mit den USA militärisch verbündet. Thai-Soldaten kämpften in Korea und Vietnam. Unter Kriangsak begann eine vorsichtige Annäherung an die Nachbarn im Osten: Vietnam, Laos und Kambodscha. Damit wurde dem traditionellen Ziel der thailändischen Außenpolitik Rechnung getragen, die eigene Unabhängigkeit durch realpolitische Beziehungen zu den drei Großmächten Sowjetunion, China und USA zu bewahren.
Thailand ist Mitglied in der Bewegung der Blockfreien Staaten und im südostasiatischen Staatenverband Asean. Das Auseinanderfallen des Ostblocks erleichterte in den 1990er-Jahren den Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen zu den ehemals sozialistischen Nachbarstaaten. 1994 konnte die erste Mekong-Brücke zwischen Thailand und Laos eröffnet werden, 2007 folgte die zweite Brücke, und im Frühjahr 2009 wurde die Eisenbahnlinie Bangkok–Nong Khai über die Freundschaftsbrücke bis nach Laos verlängert. Zudem wurden die Beziehungen zu China ausgebaut.
Wirtschaft
BIP pro Kopf: 3700 US$
Wachstum: 3,6 %
Inflation: 5,5 %
Agrarsektor: 42 %
Industriesektor: 20 %
Dienstleistungssektor: 38 %
Exporte: 123 500 Mrd. US$
Importe: 119 300 Mrd. US$
Thailand ist kein Entwicklungsland und in vielerlei Hinsicht moderner als das alte Europa. Das wird jedem Besucher bei der Ankunft am Flughafen Bangkok deutlich vor Augen geführt. Auch bei der Fahrt in die Stadt gleitet man auf mehrspurigen Highways vorbei an riesigen, modernen Fabrikhallen und neuen Vorortsiedlungen des Großraums Bangkok. Dank der zunehmenden Industrialisierung ist der
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