The American Monstershow in Germany
unverzeihlich, würde sie Frank erklären und den Abwasch erledigen, während er sich rasierte. Frank rasierte sich immer erst im letzten Moment. Einmal war es ihm erst eingefallen, als er schon den Mantel übergestreift hatte.
Dies war Dianas genialer Plan.
Am Freitag kam Frank später als üblich aus der Filiale. Er hatte den Heimweg zu Fuß antreten müssen, das Auto hatte bereits am Morgen auf dem Weg zur Arbeit seinen Dienst quittiert. Frank brummelte etwas von einem kaputten Zylinderkopf, als er Diana den allabendlichen Begrüßungsschmatz gab. Dies war der Augenblick, in dem Dianas genialer Plan ins Wanken geriet, und er kippte völlig um, als ein Blick in den Fahrplan ihnen verriet, dass sie ihre Wohnung bereits um 16.00 Uhr verlassen mussten, wenn sie ihre Verabredung einhalten wollten.
„ Wir können doch auch etwas später fahren“, versuchte Diana einen schüchternen Vorstoß, aber sie wusste selbst gut genug, dass Frank ungern zu spät irgendwo erschien.
„ Ist doch nicht so schlimm“, erwiderte dieser auch sofort, „wir fahren gleich nach dem Kaffee los und sind ganz pünktlich bei Stella. Du weißt doch, dass ich gern pünktlich bin.“
„ Stella würde es auch verstehen, wenn wir später kämen“, nahm Diana noch einmal Anlauf.
„ Aber es gibt keinen wirklichen Grund, unpünktlich zu sein“, entgegnete Frank.
Diana wollte nicht streiten. Sie hatte erst vor einer knappen Stunde den Abwasch beendet und befand sich in grenzenloser Hochstimmung. Vogelstimmen jubilierten in ihrem Kopf, und an den bösartigen Gitarristen konnte sie im Moment nur wie in einem Nebel denken. Es gab keinen Grund, unpünktlich bei Stella zu erscheinen, wie Frank bereits gesagt hatte. Also gab Diana Frank Recht, ohne an die Folgen zu denken. Sie ahnte nicht, wie schlecht es an diesem Samstag laufen würde. Aber sie hätte es eigentlich wissen müssen.
Der letzte Abwasch, den Diana hatte erledigen können, war der vom Mittag gewesen. Sie hatte ihn bis kurz nach 14.00 Uhr hinausgezögert, aber dann war der Drang übermächtig geworden. Außerdem hatte Frank schon seltsame Bemerkungen darüber gemacht, ob er heute wohl mit Abwaschen an der Reihe wäre. Dann war alles sehr hektisch verlaufen, und nach dem Kaffee trinken hatte sich keine Chance mehr geboten, noch einmal zum Geschirrspüler zu greifen. Um das Unglück perfekt zu machen, hatte sich Frank genau zu der Zeit rasiert, als Diana das Geschirr vom Mittag vom Schmutz befreite.
Als die Distels bei ihren Gastgebern eintrafen, ging es Diana noch recht gut, doch sie wusste, dass das Konzert des Gitarristen, der auf ihren Nerven spielte, nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. Die einzige Chance, die ihr blieb, war, den Abwasch vom gemeinsamen Abendessen zusammen mit Stella erledigen zu dürfen. Sie wusste, dass sie sich allerdings nicht noch einmal so tapsig anstellen durfte wie bei Ingrid. Sie musste gezielt, aber feinfühlig darauf hinarbeiten.
Während des Essens gab sich Diana so gelöst und heiter wie möglich, wenngleich sie auch zweimal ins Gespräch einstreute, dass sie Stella sehr bedauerte, ob des großen Berges Geschirr der hinterher in der Küche auf sie, Stella, zum Abwasch warten würde.
Stella ihrerseits gab sich in Anbetracht dieses Bildes des Schreckens sehr gelassen und meinte, das sei nur erfreulich.
„ Ich werde dir ein bisschen zur Hand gehen“, sagte Diana dann, als man sich nach dem Essen erhob.
„ Na, dann komm und hilf mir beim Abräumen“, nahm Stella das Angebot dankend an.
Als Diana in die Küche trat, erblickte sie voller Freude die Flasche SUPER-SPRY, die neben der Spüle stand. „Das Zeug habe ich auch zu Hause.“ Diana deutete auf die Flasche. „Es ist wirklich fast so gut, wie es die Werbung verspricht. Man freut sich richtig aufs Abwaschen.“
Stella nickte. „Siehst du, also musst du dir keine Sorgen um den Berg Abwasch machen, der auf mich wartet. Es wird im Handumdrehen erledigt sein.“
„ Trotzdem“, Diana versuchte sich an einer begütigenden Geste, „du hast schon das Essen so hervorragend vorbereitet, da hast du dir eine Verschnaufpause redlich verdient.“ „Ich habe mich beim Abendbrot ausgeruht“, erwiderte Stella, und es klang ein leiser, scharfer Unterton an. „Außerdem bist du mein Gast, Diana, und Gästen ist es streng verboten zu arbeiten.“
„ Es gefällt mir nicht, wenn ich mich allein mit den beiden Männern herumschlagen muss, und du hockst hier in der Küche herum.“
„ Gut,
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