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The American Monstershow in Germany

The American Monstershow in Germany

Titel: The American Monstershow in Germany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Pawn
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gleich noch mal abwaschen, Schatz!“ Dabei stürzte sie sich auf das Stück, wie ein Ertrinkender, der nach einer treibenden Bootsplanke greift.
    Diana wurde von Tag zu Tag blasser. Sie erschien mir auch irgendwie ausgemergelt, weißt du, so wie eine Süchtige, die nur noch daran denken kann, wie sie zu ihrem nächsten Schuss kommt. Ich habe im Fernsehen neulich auch mal einen Bericht über ein Heim für Säufer gesehen. Da war eine junge Frau dabei, die sah aus wie Diana, als es zu Ende ging. Aber Diana hat weder gesoffen noch Rauschgift genommen. Ich habe die Wohnung gründlich durchsucht. Glaub mir, so gründlich habe ich noch nie irgendeinen Raum durchsucht wie unsere Küche. Diese Küche war mir suspekt. Diana hat sie zum Schluss nur noch verlassen, um die Toilette aufzusuchen.
    Mitten in der Nacht, so wahr ich hier sitze, ist Diana aufgestanden, ist in die Küche gegangen, und hat angefangen abzuwaschen. Sie dachte, ich schlafe, aber ich bin ihr nachgegangen und habe sie beobachtet.
    Am nächsten Morgen wollte ich von ihr wissen, was sie mitten in der Nacht in der Küche gemacht hat. Da hat sie gesagt: „Du hast geträumt.“
    Aber ich hatte nicht geträumt, ich hatte sie mit eigenen Augen in der Küche beim Abwasch gesehen. Sie hat mit verklärten Augen vor der Spüle gestanden und ihre Hände in der Lauge gebadet. Es war, als wäre sie mondsüchtig gewesen.
    Zwei Tage später habe ich sie dann ins Krankenhaus geschafft. Du weißt vielleicht noch, wie ich dich damals anrief. Ich war verzweifelt, ich bin es noch.
    Ich kam aus der Filiale nach Hause, und da lag sie, lag in ihrer verfallenen Schönheit ausgebreitet vor der Spüle. Im ersten Moment habe ich gedacht, sie ist tot, aber es war noch genügend Leben in ihr, um sie ins Krankenhaus zu schaffen.
    Ich hab ’s dir damals nicht gesagt. Ich habe es niemandem gesagt, aber in der Spüle war reines Spülmittel. Sie hatte acht Flaschen von diesem neuen Mittel, SUPER-SPRY heißt es, glaube ich, besorgt und in die Spüle gegossen. Es ist zu irre, ich wollte es keinem sagen, aber irgendjemandem muss ich es erzählen, sonst werde ich wahnsinnig. Du verstehst mich hoffentlich, nicht wahr?
    Die Ärzte, diese Trottel, haben nichts finden können. Totale physische Erschö pfung, haben sie gesagt, Unterernährung! Sie sahen mich an als hätte ich Diana das Essen vorenthalten. Ich hätte diese Ärzte schlagen können damals.
    Als ich Diana besuchte, war sie bei Bewusstsein, aber sie sprach wie im Fieber. Sie müsse abwaschen, damit der Gitarrist verschwindet, sagte sie andauernd. Ich habe neben ihrem Bett gesessen und geheult wie ein Schlosshund. Ich habe es gespürt, das Ende, weißt du.
    Jetzt ist sie seit drei Wochen tot, aber ich habe immer noch das Gefühl, es wäre erst gestern gewesen. Ich freue mich, dass du mich nächstes Wochenende besuchen willst, denn die Einsamkeit legt sich bei mir stark aufs Gemüt. An Tagen wie heute, wenn es draußen so aussieht wie in meinem Innern, wenn düstere Wolken als graue Schleier über allem liegen, bin ich dem Selbstmord sehr nahe. Dann muss ich etwas tun. Darum ist dieser Brief auch so lang geworden, länger als sonst.
    Ich werde aber jetzt schließen, denn ich muss noch abwaschen. Das mache ich an solch düsteren Tagen auch öfters. Mitunter glaube ich, es ist das einzige, was wirklich gegen die Depressionen hilft. Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, warum das so sein soll, denn manchmal beschleicht mich das Gefühl, das Spülmittel hat Diana umgebracht.
    Du wirst jetzt sagen, das sind Hirngespinste eines einsamen Mannes. Lassen wir es dabei bewenden.
    Ich sende dir bis zu unserem Wiedersehen herzliche Grüße, dein dich jetzt sehr dringend brauchender Bruder
    Frank!
     
    Frank Distel starb ein Jahr später in geistiger Umnachtung. Zum Zeitpunkt seines Todes saß er in einer Badewanne voller Spülmittel.
     
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Die Frau von gegenüber
    Die fünf jungen Leute starrten alle in ungläubigem Staunen auf den alten Mann. Das Licht der flackernden Kerzen warf ihre Schatten als beängstigende Gespenster an die Wand. Für einige Sekunden hätte man eine Stecknadel zu Boden fallen hören können.
    Sie hatten sich alle in Franks Wohnung getroffen. Frank war der einzige der jungen

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