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The Black Game Teil 2

The Black Game Teil 2

Titel: The Black Game Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
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schlagartig auf.
    „Was ist passiert?“, fragte ich erschrocken. Was war nur los? Die letzte Woche war so wunderbar gewesen und jetzt war ich plötzlich in einer Spirale schwarzer Momente gefangen und trudelte unweigerlich auf einen dunklen Abgrund zu.
    Plötzlich schrillten meine Alarmglocken. Meine Mutter würde meine deutliche Verwirrtheit nicht einfach so abtun. Es musste etwas wirklich Schlimmes passiert sein. Normalerweise würde sie mich so lange ausquetschen, bis sie erfahren hatte, warum ich so unglücklich war.
    „Uns geht es nicht gut“, sagte sie leise. Ich spürte plötzlich meine Beine nicht mehr und auch meine Arme schienen taub zu sein.
    „Was ist passiert?“, krächzte ich ins Telefon.
    „Komm her! Wir sprechen in Ruhe darüber“, bat sie und als ich den matten Klang in ihrer Stimme hörte, wollte ich sie am liebsten sofort in meine Arme schließen.
    „Ich komme, so schnell ich kann“, sagte ich und irgendwie war ich froh darüber, dass sie mir in diesem Moment nicht die gesamte Wahrheit sagte. Ich wusste nicht, ob ich sie genau jetzt ertragen würde.
    „Ja, bis später.“ Meine Mutter legte auf und der schwache Klang ihrer sonst so resoluten Stimme klang mir noch lange in den Ohren.
    Wie ferngesteuert buchte ich den nächstmöglichen Flug. Dann hinterließ ich auf dem Anrufbeantworter im Büro und auf Trevors Mailbox eine Nachricht, dass ich dringend nach Hause musste und in der Zeit nur per Handy erreichbar war. Und schließlich schrieb ich für Olivia und Sarah eine Nachricht, damit sie wussten, dass es meinen Eltern nicht gut ging und ich für ein paar Tage nach Minnesota musste. Sie würden sich gut um meinen grünen Dschungel kümmern. Schließlich packte ich ein paar Sachen zusammen und machte mich auf den Weg zum Flughafen.
     
    „Hallo, Anya!“ Mein Vater öffnete mir am Abend die Tür und mir blieb vor Erleichterung fast das Herz stehen. Ich musterte ihn schnell. Keine gebrochenen Gliedmaßen, keine halbseitige Lähmung, keine Anzeichen von Schwäche oder Krankheit.
    Mit einem schnellen Schritt war ich auf ihn zugegangen und ließ mich in seine weit ausgebreiteten Arme sinken.
    „Wo ist Mom? Sie hat mir den Schreck meines Lebens eingejagt“, flüsterte ich.
    Mein Vater löste sich aus meinem Klammergriff und sah mich lange an. Etwas stimmte tatsächlich nicht. Die Erleichterung verflog genauso schnell, wie sie gekommen war.
    „Komm, ich mach dir einen Tee und dann reden wir. Deine Mutter ist bei einer Freundin. Sie müsste in einer Stunde zurück sein.“
    Steif ließ ich mich von meinem Vater in die Küche führen und sank auf einen der Küchenstühle. Wie gelähmt sah ich meinem Vater dabei zu, wie er wortlos Tee kochte. Ich wusste selbst nicht, warum ich ihn nicht drängte, mir endlich zu erzählen, was passiert war.
    Schließlich gab ich mir einen Ruck.
    „Was ist mit euch los?“, fragte ich mit kratzender Stimme, als er neben mir Platz nahm und mir eine der zartgelben Tassen zuschob, die der ganze Stolz meiner Mutter waren.
    „Ich will dich nicht lange auf die Folter spannen“, sagte mein Vater. „Du weißt, ich bin kein großer Redner.“ Er betrachtete eingehend seine Finger, die sich um den Henkel seiner Tasse verkrampft hatten. „Trotzdem bin ich froh, dass du gekommen bist. So etwas bespricht man nicht am Telefon.“ Seine Stimme klang ungewohnt matt und kraftlos. Etwas wirklich Schlimmes musste passiert sein und ich hatte keine Ahnung, was es war. Mein Kopf war tatsächlich leer. Augenscheinlich war alles normal. Die kleine Uhr in der Küche tickte wie immer, meine Mutter war unterwegs und kam bald zurück und auch mein Vater schien gesund wie immer vor mir zu sitzen. Jetzt hob er den Blick und sah mich an, während ich versuchte, mich auf die Lachfältchen um seine Augen zu konzentrieren.
    „Wir müssen die Farm verkaufen“, sagte er mit verzerrter Stimme. „Wir haben Schulden und können die Steuern nicht mehr bezahlen.“
    Ich fühlte mich, als ob sich der Boden unter mir öffnete und mich das große schwarze Loch endgültig verschluckte, was seit Tagen schon auf mich gewartet hatte. Ich sah meinen Vater sprachlos an, während ich hörte, wie das Blut durch meine Ohren pulsierte, wie mein Herz immer schneller und lauter schlug und ich trotzdem steif auf meinem Stuhl saß und mich keinen Zentimeter bewegen konnte.
    Meine Gedanken überschlugen sich in einem atemberaubenden Tempo, drehten sich sinnlos im Kreis und blieben schließlich an dem Wort

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