The Black Game Teil 2
zusammen, als ob sie nicht mit mir sprechen wollte.
„Es macht keinen Sinn mehr“, sagte sie schließlich verzweifelt. „Es hat immer gereicht, um zu leben, aber große Reserven konnten wir nie ansparen“, begann sie stockend zu erzählen. „Es läuft schon seit ein paar Jahren schlecht und wir müssen jetzt einfach akzeptieren, dass wir pleite sind.“
„Ich helfe euch, damit ihr bis zum Herbst durchhaltet.“
„Nein, ich muss jetzt einen Schlussstrich ziehen, bevor die Schulden noch größer werden.“
„Wir finden eine Lösung“, sagte ich beschwörend. „Lass uns doch in Ruhe darüber nachdenken!“
„Nein, es ist sinnlos. Selbst wenn wir bis zum Herbst durchhalten und die Ernte verkaufen, wird es immer noch nicht reichen, um über das nächste Jahr zu kommen. Die Farm ist nicht mehr auf dem neuesten Stand. Der Verkaufserlös wird gerade so reichen, um die Schulden beim Finanzamt zu bezahlen. Um die Farm rentabel zu machen und weiter die monatliche Rate an die Bank zahlen zu können, müsste man in neue Technik investieren, neue Traktoren, mit denen man größere Flächen bewirtschaften könnte. Wir sind zu alt, um noch einmal solch einen Neuanfang zu machen.“ Sie seufzte, drehte sich zum Fenster und sah auf den Hof hinaus.
Diese Farm war das Lebenswerk meines Vaters und nicht nur das. Was würde mein Vater tun, wenn er kein Farmer mehr war? Er hatte sein Leben lang nichts anderes getan, als Mais angebaut.
Es musste doch eine Lösung geben! Verzweifelt dachte ich an meine kümmerlichen Ersparnisse. Der Kredit für das College war noch nicht ganz getilgt und die Miete für die teure Wohnung fraß einen großen Teil meines Lohnes auf.
Ich könnte das Apartment kündigen. Vielleicht würde mich Sarah für ein paar Wochen aufnehmen, bis ich eine günstigere Wohnung gefunden hatte. Das Geld, das ich einsparte, würde schon weiterhelfen.
„Ich gebe euch das Geld, damit ihr bis zum Herbst durchhaltet“, sagte ich entschlossen. „Bis dahin überlegen wir uns etwas.“
Meine Mutter wandte ihren Blick vom Hof ab. „Lebe du dein Leben!“ Sie sah mich ernst an. „Ich wollte auch, dass du kommst, um dir genau das zu sagen. Es wird irgendwie weitergehen. Das tut es immer. Selbst wenn man manchmal denkt, es gibt kein Licht am Ende des Tunnels.“ Sie lächelte mir aufmunternd zu und ich fühlte mich schlagartig wieder, als ob ich zehn Jahre alt wäre und sie mich trösten wollte, weil ich mir beim Fahrradfahren die Knie aufgeschlagen hatte. Doch ich hatte kein Leben mehr, es gab nur noch meine Zukunft, in der ich mir Besserung erhoffte, und diese Zukunft sollte hier stattfinden.
„Ich werde euch helfen, egal ob du dir von mir helfen lassen willst oder nicht“, entgegnete ich entschlossen. Zur Not würde ich dem Finanzamt das Geld höchstpersönlich vorbeibringen.
„Anya!“, seufzte sie lächelnd und als ich sah, wie sich die kleinen Falten in ihr Gesicht gruben, traten mir mit einem Mal die Tränen in die Augen.
„Bitte, lasst euch helfen“, sagte ich eindringlich und mit Verzweiflung in der Stimme.
Meine Mutter sah mich lange an, während die kleinen Falten um ihren Mund zuckten. „Nein“, sagte sie schließlich gedehnt. „Ich werde dich nicht mit in den finanziellen Ruin reißen. Es reicht schon aus, dass es mich und deinen Vater trifft. Nächste Woche haben wir einen Termin mit dem Makler. Er hat schon ein paar Interessenten, die sich den Hof ansehen werden.“
„Wir wollen hier Bio-Gemüse anbauen!“, sagte ich verzweifelt.
„Ich bezweifle, dass das die Situation so schnell ändern wird“, sagte meine Mutter ruhig. „Weder du hast genug Geld, um solche Veränderungen zu finanzieren, noch glaube ich, dass dein Vater dazu bereit wäre. Wo steckt er eigentlich?“, fragte meine Mutter und sah sich um, als wenn ihr erst jetzt auffallen würde, dass etwas Wichtiges fehlte. Vielleicht wollte sie auch nur endlich wieder zu ihrer normalen Tagesordnung übergehen, anstatt sich weiter mit mir auseinandersetzen zu müssen.
„Er ist im Hühnerstall“, sagte ich.
Meine Mutter nickte, als wenn sie mit nichts anderem gerechnet hätte. „Ich sehe mal schnell nach ihm.“
Ich sah ihr zu, wie sie die Küche verließ und über den Hof ging. Als der Ton der sich schließenden Tür verklungen war, hatte ich das Gefühl, dass ich in einer zähen Dunkelheit versank.
Ich musste etwas tun, ich durfte nicht zulassen, dass diese Farm verkauft wurde. Da musste doch mehr möglich sein, außer ein
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