The Clone Wars 04 - Im Verborgenen
sein Komlink.
Dann gingen sie in verschiedene Richtungen davon.
Zum ersten Mal seit mehreren Wochen wusste Obi-Wan nicht, was er nun tun sollte. Er war mittlerweile so sehr daran gewöhnt, unter Druck zu stehen und in Sekundenschnelle wichtige Entscheidungen zu treffen, dass die vergleichsweise unspektakuläre Ereignislosigkeit des Tempels ihn schon nach kürzester Zeit nervös zu machen begann. Er schritt den breiten, geschwungenen Korridor entlang, vorbei an massiven Marmorsäulen und zahllosen Kunstwerken, die einen Querschnitt der verschiedenen Kulturen und Zivilisationen innerhalb der Republik abgaben. Er lächelte, als eine Gruppe von Jünglingen ihm entgegenkam, konzentriert und ernst, unterwegs von einer Lehrstunde zur nächsten. Leise Melancholie stieg in Obi-Wan auf, als er daran dachte, wie er selbst in diesem zarten Alter gewesen war. Auch einige ältere Padawane bevölkerten den Korridor. Sie wirkten nicht gar so verkniffen, waren schon ein wenig mehr im Einklang mit der Macht. Die Bewunderung, die in ihren Augen lag, als sie ihn erkannten, wischte alle melancholischen Gefühle hinfort und ließ das alte Unbehagen zurückkehren.
Ich bin kein Held. Ich bin einfach nur älter als ihr.
Es würde noch mehrere Stunden dauern, ehe es Zeit wäre, zu Organa aufzubrechen - und er hatte keine Ahnung, wie er sie füllen sollte. Ich könnte in den Garten der Meditation gehen und dort ein wenig zwischen den Bäumen in mich gehen. Genau das hatte Vokara Che ihm geraten. Obi-Wan hatte die Heilerin am Vorabend noch aufgesucht, und es war ihr gelungen, auch die letzten Echos des Schmerzes aus seinem Körper zu verbannen, welche ihn nach seinem Aufenthalt auf der Krankenstation der Pionier noch geplagt hatten. Obwohl nun nichts mehr an die
Transparistahlsplitter erinnerte, die ihn durchbohrt hatten, war Vokara überzeugt gewesen, dass Meditation ihm dabei helfen würde, auch die emotionalen Narben verheilen zu lassen.
»Ich weiß, Ihr habt unsere letzte Unterhaltung nicht vergessen, Meister Kenobi«, hatte sie gesagt. » Die Erinnerung an das, was Euch widerfahren ist, erfällt Euch mit Wut - auch das weiß ich. Aber die Wut kann nichts daran ändern, dass es geschehen ist. Euer Körper hat sich verändert. Ihr müsst einen Weg finden, mit diesen Veränderungen zu leben, anstatt immer nur dagegen anzukämpfen.«
Sein Gesicht verdüsterte sich. Diese Veränderung war den Sith geschuldet, der Dunklen Seite, und Vokara Che glaubte, dass ihr schädlicher Einfluss im Verlaufe der Zeit noch stärker werden würde, wenn er nicht einen Weg fand, ihn zu überwinden. Also musste er genau das tun - einen Weg finden, selbst, wenn diese Suche den Rest seines Lebens beanspruchen sollte.
»Obi-Wan!«
Kenobis Herz setzte einen Augenblick lang erschrocken aus, ehe es wieder seinen Rhythmus fand. Langsam drehte er sich um und lächelte. »Taria!«
»Ich hörte schon, dass du zurück bist«, sagte Taria Damsin und lächelte ihrerseits. Ihr langes, blaugrünes Haar fiel zu schlichten Zöpfen geflochten auf ihren Rücken, und ihre hautenge, grüne Kleidung hob die athletische Drahtigkeit ihres Körpers hervor. Sie wirkte erholt und voller Energie, so lebendig . Niemand, der sie so sah, würde je vermuten, dass sie unheilbar krank war. » Und ich hörte außerdem, dass du verwundet worden bist - schon wieder!«
»Du solltest dem Klatsch im Tempel nicht allzu viel Glauben schenken.«
Sie zog eine ihrer stark geschwungenen Augenbrauen in die
Höhe. »Hoffentlich seid Ihr bei wichtigen Verhandlungen überzeugender, Meister Kenobi.«
Obi-Wan kannte Taria seit seiner Kindheit, und fast ebenso lange waren sie befreundet. Beide hatten sie die Erinnerung an den anderen in Ehren gehalten, als ihre Wege sich trennten. Und als sie wieder aufeinander trafen, war die alte Freundschaft noch ebenso stark wie zuvor.
Sein Lächeln wurde breiter. »Keine Sorge, das bin ich.«
»Das freut mich zu hören.« Sie maß ihn mit einem langen durchdringenden Blick, und kurz kam Obi-Wan sich vor wie ein Nerf, das von einem kritischen Käufer in Augenschein genommen wurde. »Und es freut mich zu sehen, dass du wohl ohne bleibende Schäden davongekommen bist.«
Bei diesen Worten fühlte er Wärme in sich aufsteigen. Was für eine großartige Frau sie doch war. Es ist ungerecht, dass sie sterben muss - ungerecht und grausam . »Taria, um mich brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Wie geht es dir?«
»Ich bin fit wie ein Quentor«, sagte sie, und ihre
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