The Clone Wars 05 - Unter Belagerung
unendlich leid. Seid Ihr alleine hier? Wo sind die anderen?«
»Sie haben Coruscant bereits verlassen, um nach Chandrila zurückzukehren«, erklärte sie mit tiefer Stimme. »Ich selbst werde mich auch auf den Weg machen, sobald ich mit Palpatine gesprochen habe - außer natürlich, er verlangt, dass ich hierbleibe.«
Unter ihrer Beherrschtheit wand sich unerträglicher Schmerz. »Dieser Anschlag? Seid Ihr persönlich betroffen? Verzeiht. Was ich meine, ist, wurde jemand, den Ihr kennt...«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß von keinen Freunden oder Mitgliedern meiner Familie, die getötet wurden. Aber Ran Harvas Frau...«
Sie musste den Satz nicht beenden. Harva war der jüngere der beiden anderen Repräsentanten ihrer Welt, ein schroffer Mann, der nur selten Mitgefühl zeigte. Nun brauchte er selbst Mitgefühl. Bail atmete tief ein. Würde er sich wohl je an die Launenhaftigkeit des Lebens gewöhnen? Gestern Abend erst hatten er und Mon Mothma bei einem gemeinsamen Abendessen ihren Erfolg bei Umgul gefeiert - durch langwierige und harte Arbeit im Hintergrund hatten sie es geschafft, den Planeten im Schoße der Republik zu halten -, und nun riss die Galaxis diese Freude in Fetzen.
Sie wird mir nie verzeihen, wenn sie von meiner Rolle in dieser Sache erfährt. Wie konnte ich mich nur so irren?
Wie hatte Yoda sich nur so irren können?
Als wäre dieser Gedanke ein Signal gewesen, öffnete sich die Tür des Vorzimmers ein weiteres Mal, und der älteste und ehrenwerteste Meister des Jedi-Tempels trat auf einen Gimerstock gestützt herein, sein faltiges, aufmerksames Gesicht eine undurchdringliche Maske.
Die Unterhaltungen im Raum verstummten, die hektische Bewegung erstarrte. Zweifel füllten die Luft des überfüllten Zimmers wie Rauch, und in allen Augen lag dieselbe brennende Frage.
Warum habt ihr Jedi das nicht vorhergesehen? Warum wurden wir nicht gewarnt?
Falls Yoda die Blicke und die stillen Anschuldigungen wahrnahm, so ließ er sich zumindest nichts anmerken. Er zeigte weder Enttäuschung noch Sorge. »Senatoren«, grüßte er, als er sich zu ihnen gesellte. »Der Tempel Euch sein Beileid ausdrückt an diesem schrecklichen Tag, Senatorin Mothma. Mit Euch um Euren Verlust die Jedi trauern.«
Ein wenig skeptisch, aber doch mit völliger Selbstbeherrschung, neigte Mon Mothma den Kopf. »Danke, Meister Yoda.«
Die Augen des Jedi wanderten zu Bail, und der Senator wusste,
dass der kleine Jedi all seine Emotionen spüren konnte: seine Trauer, seinen Zorn, seine Enttäuschung, seine Verzweiflung.
Wir tragen die Verantwortung für diesen Angriff. Ihr und ich. Es ist unsere Schuld. Was sollen wir jetzt nur tun?
Yoda begegnete seinem sorgenvollen Blick mit ausdrucksloser Miene. Es war noch immer unmöglich zu erkennen, ob die Ereignisse auf Chandrila irgendwelche Emotionen in dem kleinen Jedi aufgewühlt hatten. Er beherrschte seine Gefühle noch besser als Mon Mothma.
Mas Amedda blickte von den Kom-Geräten auf seinem breiten Schreibtisch auf, von denen jedes blinkend und schrillend um seine Aufmerksamkeit heischte. »Ihr könnt jetzt hineingehen, Senatoren, Meister Yoda.«
Die Türen zu Palpatines innerstem Heiligtum öffneten sich, aber Bail und Mon Mothma überließen Yoda den Vortritt und passten ihre Schritte seinem Tempo an.
Der Oberste Kanzler stand vor dem wandgroßen Panoramafenster und blickte auf die Stadtlandschaft von Coruscant hinaus, die in ständiger Bewegung war und sich doch nie wirklich veränderte. Er trug eine dunkelviolette Robe von dezenter Pracht und hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Im mittäglichen Sonnenschein wirkte sein Profil wie ein Scherenschnitt des Bedauerns.
Die Türen glitten hinter den drei Besuchern wieder zu, und sie warteten darauf, dass er das Gespräch eröffnete. Es dauerte aber noch einige Sekunden, bis Palpatine sich vom Fenster abwandte und sie musterte. Der Scherenschnitt des Bedauerns wurde zu einem Gemälde der Betroffenheit.
»Zunächst einmal«, begann er mit leiser, beherrschter Stimme, »erlaubt mir, Euch das Beileid des gesamten Kanzleramtes zu bekunden, Senatorin Mothma. Das Leid des chandrilanischen Volkes ist beinahe zu groß, als dass ich es ertragen kann. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie Ihr Euch fühlen müsst. Natürlich werden wir Chandrila in dieser schwierigen Lage auf jede erdenkliche Weise helfen. Ihr müsst nur fragen, und was immer Ihr wünscht oder benötigt, wird Euch zur Verfügung
Weitere Kostenlose Bücher