The Clone Wars 05 - Unter Belagerung
der Brutalität des unerwarteten Angriffs. Wie betäubt versammelten sie sich vor den gewaltigen Bildschirmen und Holoprojektionen des Senatsgebäudes und beobachteten die Szenen unglaublichen Leids, die die HoloNet-Droidenkameras aufzeichneten und per Kompaktstrahl überall in die Republik übertrugen.
Bail empfand nichts als tiefe, eisige Trauer, als er zwischen seinen Kollegen in einem der offenen Versammlungsbereiche in der Nähe seines Büros stand und sich die Bilder ansah, im Vergleich zu denen die Kriegsberichterstattung wie ein fröhlicher Kinderfilm wirkte. Obwohl er die Wirkung der Biowaffe in Nahaufnahme sah, konnte er nicht verstehen, wie diese monströse Entwicklung der Separatisten funktionierte. Wesen mindestens sieben verschiedener Spezies waren auf den Straßen von Hanna zu blutigem Schleim und klumpigem Schaum zusammengeschmolzen. Minala, die neben Bail stand, begann zu weinen.
Ohne an die senatorischen Benimmregeln zu denken, legte er einen Arm um die Schulter seiner persönlichen Assistentin. In all den Jahren, seit er sie kannte, während all der Krisen, die sie gemeinsam durchgestanden hatten, war sie nicht einmal in Tränen ausgebrochen. Doch dieser Angriff war zu viel.
Noch während sie so dastanden, piepte sein Komlink, und als er es aktivierte, erklang die selbstherrliche Stimme von Mas Amedda. Der Senatssprecher wies ihn an, sich im Büro des Obersten Kanzlers einzufinden.
»Minala«, sagte er leise. »Ich muss los, und es gibt ein paar Dinge, die du für mich tun musst.«
Sie atmete mehrmals tief ein, und mit jedem Atemzug wichen ihre Emotionen weiter in den Hintergrund, bis sie wieder die Minala Lodilyn war, auf die er sich jeden Tag verließ, ein Musterbeispiel an disziplinierter Effizienz und stiller Selbstbeherrschung. »Natürlich, Senator.«
Er schob sie vor sich her in sein Büro, und nachdem er die Tür geschlossen und die Dämmschirme hochgefahren hatte, wandte er sich ihr zu. Sein Schock und seine Trauer machten allmählich brodelndem Zorn Platz. »Ich habe eine Nachricht für Agentin Varrak persönlich«, begann er. »Sie soll herausfinden, was genau da passiert ist. Ich brauche die Informationen noch vor Sonnenuntergang. Anschließend kontaktierst du Nathe von der Sondereinsatzbrigade. Sag ihm, er soll die Aufzeichnungen aller Überwachungskameras an den öffentlichen Raumhäfen von Chandrila, an sämtlichen privaten Landeanlagen des Planeten - ganz egal, wem sie gehören - und in einem Fünf-Kilometer-Umkreis vom Anschlagsort besorgen. Ich will, dass er sie Bild für Bild analysiert und mir einen Bericht schickt.«
Minala nickte. »Was ist mit den Aufzeichnungen der Holo-Net News?«
»Die soll er sich auch ansehen«, nickte Bail. »Das hat allerhöchste Priorität, lass dich also nicht abwimmeln, Minala. Ich will ihm nicht drohen, aber wenn es sein muss, werde ich es tun.« Er atmete tief durch und versuchte, seine rasenden Gedanken zu zügeln. »Sag Nathe auch, dass er seine besten Leute darauf ansetzen soll. Sie müssen jedes winzige Detail überprüfen, so unbedeutend es auch erscheinen mag. Ach ja, und sorge dafür, dass Nathe und Agentin Varrak ihre Arbeit über das Sicherheitsbüro von Chandrila koordinieren. Die beiden sollen einander aber nicht mehr verraten, als unbedingt nötig. Und was das Sicherheitsbüro angeht: Sag ihnen, dass sie dem Sicherheitsausschuss des Senats und seinen Organen vollständige Kooperation zusichern müssen - auf ausdrücklichen Befehl des Büros des Obersten Kanzlers.«
Minalas perfekt geschwungene Augenbrauen schössen in die Höhe.
»Ich lasse das später noch autorisieren«, versicherte er ihr. »Mach dir darum keine Sorgen. Oh ... und sag Varrak, dass der Jedi-Tempel sich womöglich mit ihr in Verbindung setzen wird. Sie soll mit niemandem außer mir darüber reden.«
»Senator«, meinte sie mit einem kurzen Nicken.
Er brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Und sobald du alles
mit Agentin Varrak und Nathe geklärt hast und ich von meinem Treffen mit dem Obersten Kanzler zurück bin, müssen wir eine Sitzung des Sicherheitsausschusses anberaumen. Kümmere dich bitte auch darum, ja? Sagen wir, in drei Stunden. Falls wir den Termin verschieben müssen, gebe ich dir rechtzeitig Bescheid.«
»Sir«, sagte Minala nickend.
Bail wusste, würde er sie jetzt darum bitten, könnte sie seine Instruktionen Wort für Wort wiederholen. Ihr Gehirn war wie ein permanent auf Aufzeichnen gestellter Datenkristall. Falls sie je
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