The Clone Wars 05 - Unter Belagerung
blaue Flecken mussten fürs Erste genügen. »Was Sie wissen müssen, ist lediglich, dass die Jedi Sie dort niemals finden werden. Aber die beiden werden ohnehin bald tot sein. Und falls Sie nicht genau das tun, was ich sage, werden sie nicht die Einzigen sein.« Er nickte in Richtung des Holo-Projektors auf dem Tisch, auf dem sich in einer Endlosschleife die Exekution ihres Freundes Samsam ein ums andere Mal wiederholte. Die Droiden im Zimmer waren angewiesen, dafür zu sorgen, dass sie das Gerät nicht anfasste, sich
nicht davon abwendete und auch nicht die Augen davor verschloss. »Verstanden?«
Ihr Blick wanderte zu der gelb gekleideten Gestalt, die leblos in den See stürzte. »Ja.«
Er beugte sich vor, nahm ihr hässliches Menschengesicht zwischen die Finger und drückte zu, bis der Knochen unter ihrem Fleisch nachzugeben drohte. »Gut.«
Sprachlos starrte Bail Organa den Mann an, den er beinahe fünfzehn Jahre lang schon seinen Freund nannte.
Ich muss Halluzinationen haben. Er kann unmöglich gesagt haben, was ich gehört habe. Tryn Netzl ist vielleicht der Inbegriff des zerstreuten Wissenschaftlers, aber er ist kein Narr.
»Entschuldige bitte«, brachte er schließlich hervor. »Du hast was getan?«
Von Hals bis Hüfte in seinen fleckigen, flickenübersäten blauen Laborkittel gehüllt, stand Tryn vor ihm, das helle Haar nach hinten aus dem raubtierhaften Gesicht gestrichen und zu einem Zopf gebunden. Er blickte nicht auf, als er vorsichtig eine Handvoll kleiner dunkelblauer Kristalle in ein Becherglas schüttete. »Hm? Oh, ich habe eine Probe des Biogiftstoffes hergestellt.« Er nickte in Richtung des kleinen Verwahrungsschrankes mit der Glasfront, ein paar Meter entfernt am anderen Ende des Tisches. »Sie ist da drin.«
Tatsächlich: Durch die luftdichte Transparistahltür des Schranks konnte Bail einen kleinen Behälter sehen, der zu ungefähr drei Vierteln mit einer grünen, schleimig aussehenden Substanz gefüllt war. Unwillkürlich machte er einen erschrockenen Schritt zur Seite. »Tryn...«
Überrascht hob der Wissenschaftler nun doch noch den Kopf. »Was?«
Ist mir etwas entgangen? Habe ich mich nicht klar ausgedrückt? »Du hast dieses giftige Zeug hergestellt'? Ich dachte, du wolltest nach einer Möglichkeit suchen, es zu vernichten!«
Tryn zuckte mit den Schultern. »Ich kann nicht vernichten, was ich nicht habe, Bail.«
Komisch. Er hatte ganz vergessen, was für ein gleichgültiger Pragmatiker sein alter Freund sein konnte. Er ist Wissenschaftler. Die Objektivität ist seine Religion. »Ich weiß, aber...«
»Aber was? Bail...« Tryn stellte das Becherglas ab. »Hör zu, wie wäre es damit? Ich sage dir nicht, wie du dich im Senat zu verhalten hast, und du sagst mir nicht, wie ein Biochemiker arbeiten sollte. Klingt das fair?«
Nichts an der gegenwärtigen Krise war fair. Bails Kopfhaut prickelte vor Unbehagen, als er in dem beeindruckenden Labor des Jedi-Tempels auf und ab ging, das Yoda seinem Freund für die Zeit seines Aufenthalts zur Verfügung gestellt hatte. »Nicht so schnippisch, Doktor Netzl«, erwiderte er. »Ich bin gerade nicht in der Stimmung. Ich habe den halben Tag mit den selbstherrlichsten, selbstgerechtesten, selbstverliebtesten Senatoren verbracht, die ich während meiner Zeit im Amt kennenlernen musste. Ich bin hungrig, ich bin müde, und wenn ich heute noch eine einzige schlechte Neuigkeit höre, dann werde ich...«
»Ich habe keine schlechten Neuigkeiten«, erklärte Tryn, während er ihn eingehend musterte. »Nein, ich habe gute Neuigkeiten. Ich weiß jetzt, dass es die richtige Formel ist. Das ist ein guter Ansatzpunkt.«
»Wie meinst du das, du weißt es jetzt?« Bail blieb auf der anderen Seite des Labors stehen. Sein Magen zog sich zu einem harten Klumpen zusammen. »Hast du es etwa getestet? Hier?« Wa s hat er sich bloß dabei gedacht. »Tryn, wir wissen doch bereits, dass dieses Zeug wirkt.«
»Nein, man hat uns gesagt, dass es wirkt. Jetzt haben wir den Beweis. Das ist ein großer Unterschied.«
»Du hast es getestet.« Er marschierte wieder auf und ab und kämpfte gegen den Drang an, etwas auf den Boden zu schmeißen. »Tryn, das hier ist der Jedi-Tempel. Da oben ...« Er deutete mit dem Finger zur Decke.»... tagt der Jedi-Rat. Du kannst hier doch nicht alle in Gefahr bringen, indem ...«
»He!« Nun war es an Tryn, ihn wütend anzufahren. »Sag mir nicht, was ich in meinem eigenen Labor zu tun und zu lassen habe. Das hier ist die beste
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