The Clone Wars 05 - Unter Belagerung
Mal begegnet sind, bin ich zum Mörder geworden, mein Freund. Es war Selbstverteidigung, aber trotzdem ...« Die Erinnerung an den verzweifelten Kampf auf der geheimen Raumstation suchte ihn noch oft im Schlaf heim, und auch jetzt stieg sie in seinem Kopf empor. Er schüttelte den Kopf, um sie zu verscheuchen. »Ich weiß nicht einmal, wie viele Leben ich beendet habe. Ich hatte keine Zeit mitzuzählen. Und wo ich schon meine Beichte ablege, sollte Ich vermutlich auch erwähnen, dass ich für die Erschaffung der republikanischen Klonarmee gestimmt habe - jetzt, wo die Wissenschaft zu solch außergewöhnlichen Dingen in der Lage ist. Und erst vor zwei Tagen habe ich zugestimmt, dass Geld aus dem Flüchtlingskrisenprogramm abgeleitet wird, um die steigenden Kosten der Klonproduktion zu decken.«
»Ich ... ich verstehe nicht...« Tryn drehte seinen Haarzopf zwischen den Fingern und zog daran, wie er es immer tat, wenn er nervös war. »Verdammt, Bail. Warum sagst du mir so etwas?«
»Ich schätze, weil...« Er seufzte. »Was würden wir tun, wenn eine geliebte Person sterben müsste, nur weil wir nicht den Wünschen anderer folgen?«
Tryn blickte unbehaglich auf den Boden hinab. »Ich würde mir gerne einreden, dass ich stark bleiben würde, ganz egal, wie groß der Druck wäre - oder wie schrecklich die Bestrafung.«
»Ja, das würden wir wohl alle gern glauben«, brummte Bail. »Aber während der vergangenen Monate habe ich so einiges gelernt, Tryn, und nichts davon war sonderlich angenehm.«
»Ja, ich verstehe dich«, meinte der Wissenschaftler, und seine roten Augen verdunkelten sich. Er sah sich in dem extravagant ausgestatteten Labor um. »Ich meine, dass du und die Jedi plötzlich beste Freunde seid... Ganz ehrlich, das hab ich nicht kommen sehen.«
»Ich auch nicht«, gestand er. »Oh, und ich hatte übrigens recht. Die Jedi sind nicht immer meiner Meinung, aber man kann ihnen voll und ganz vertrauen. Und ich garantiere dir, ohne sie läge die Republik schon längst in Trümmern. Du siehst ja, selbst mit ihnen ...« Plötzlich von seinen Gefühlen überwältigt, hob Bail eine Hand vors Gesicht. »Es sieht schlimm aus, Tryn. Wir haben keine Ahnung, wann und wo die Separatisten zuschlagen werden, und ohne ein verlässliches Mittel gegen diese Biowaffe werden wir verlieren. Das wäre das Ende der Republik. Du musst es also schaffen.«
»Nein, Bail!«, protestierte Tryn. »Ich hab es doch schon gesagt, ich kann keine Versprechungen machen. Bant'ena Fhernan mag vielleicht ein ehrloser Feigling sein, aber sie ist trotzdem ein Genie. Dieses ... dieses Gift, das sie entwickelt hat - diese Monstrosität, aus der sie eine Waffe gemacht hat...«
Die Vehemenz des Wissenschaftlers war beunruhigend. »Tryn, du kannst es schaffen. Du bist der beste Biochemiker, den ich kenne.«
Tryn starrte ihn finster an. »Du bist ein Nidziga, Organa. Und ich bin der einzige Biochemiker, den du kennst.«
Bail versuchte zu lächeln, scheiterte aber kläglich. »Tryn, ernsthaft. Was immer du brauchst, ganz gleich, was es kostet. Sag es mir, und ich werde es dir besorgen. Du musst dich für nichts rechtfertigen.«
»Du hast dich verändert«, meinte Tryn nach ein paar Momenten angespannter Stille. »Das wird mir jetzt klar.«
Als wüsste ich das nicht. »Nicht zum Schlechteren, hoffe ich.«
Tryn biss auf das Ende seines Zopfes, eine weitere alte, vertraute Angewohnheit. Für gewöhnlich tat er das nur, wenn er besonders beunruhigt war. »Das hoffe ich auch.«
»Ich muss los«, erklärte Bail nach einem Blick auf sein Chrono. »Es gibt noch eine Senatssitzung heute Abend, auf die ich mich vorbereiten muss.«
»Hör zu«, erklärte Tryn, die Arme um seinen blauen Laborkittel geschlungen. »Ich werde mein Bestes tun, Bail. Falls ich
Blut brauche, werde ich mich sogar selbst zur Ader lassen, aber musst dem kleinen grünen Kerl da oben und wem du sonst noch Rechenschaft schuldig bist sagen, dass ich vielleicht keinen Erfolg habe. Das musst du verstehen. Du solltest euch auf diese Möglichkeit vorbereiten.«
Vorbereiten? Auf was? Die völlige Auslöschung der Republik? Bail war übel, aber er nickte. »Das werde ich. Aber ich glaube an dich, Tryn. Ich weiß, du kannst es schaffen.«
Tryn klopfte mit dem Knöchel auf die hölzerne Tischplatte, dann wandte er sich wieder seiner Arbeit zu.
Drei
Obwohl es bereits spät war und er wie gesagt noch andere Verpflichtungen hatte, verließ Bail den Tempel nicht sofort in
Weitere Kostenlose Bücher