Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
Vom Netzwerk:
nachdenklich. »Peter und ich haben ein Heilmittel gefunden.«
    »Wovon redest du da?«
    »Ich habe mich so gefreut, als es mir klar wurde«, sagte sie. »Deshalb habe ich auch nicht nachgedacht, als ich … oder er … als wir dann …«
    »Schon kapiert. Was also habt ihr herausgefunden?«
    Sie achtete nicht weiter auf die Glut in ihren Wangen und griff hastig nach der Kladde, nahm ihre Übersetzung der Botschaft zur Hand und hielt sie ins Licht. »Es ist die Reisblüte – wenn man sie raucht, lindert das die Symptome des Miasmaentzugs.«
    »Nicht schlecht.« Er nickte beeindruckt. »Wenn das Miasma wirklich eine Art Opiat ist, könnte eine schwächere Droge die schlimmsten Entzugserscheinungen wohl lindern.«
    »Meine Großmutter war der Lösung so nahe! Wieso ist sie nicht darauf gekommen?« Ihr Blick fiel wieder auf die verwirrendste Zeile: »Rauch zögere nicht geh zurück«, und da kam ihr eine Idee. Vielleicht war es eine Anweisung: »Rauch. Zögere nicht. Geh zurück.« Sie fragte sich, ob es einen Grund für die merkwürdigen Zeilenumbrüche gab.
lass die miasmasüchtigen und geh
ich hab keinen beweis all die
langen jahre der arbeit verschwendet
im glauben an narren nicht
einer der noch auf mich hört
oh meine bonnie ich hab dich vermisst
doch wenn du dies liest dann verzeih
es tut mir leid dass ich dich rief nun
rächt sich mein drängen darum
rauch zögere nicht geh zurück
es gibt keinen besseren ort um
ihretwillen gaia zuliebe geh
sonst sterben wir alle
    Sie beugte sich über den Tisch und kniff die Augen zusammen. Und da entdeckte sie den anderen Hinweis, den versteckten Schlüssel – direkt vor ihren Augen.
    Es war ein Akrostichon – eine Art Gedicht, bei dem die ersten Buchstaben jeder Zeile einen eigenen Sinn ergaben: Lilie oder Reis. Gaia war wie vor den Kopf gestoßen. Sie bekam eine Gänsehaut, und ihre Augen wurden groß. »Das ist ja unglaublich.«
    »Was hast du herausgefunden?«
    Sie fuhr mit dem Finger langsam die Spalte hinab. »Hier steht es«, sagte sie. »Lilie oder Reis! Sie hat es gewusst. Sie hatte die Zahl möglicher Heilmittel auf zwei reduziert und hier niedergeschrieben, sodass meine Eltern darauf kommen konnten – aber nur sie.« In knappen Worten berichtete sie, was Norris ihr über den Tod ihrer Großmutter erzählt hatte. Dann wurde ihr alles klar. »Sie hat sich für das Falsche entschieden – sie hat Mohnlilie geraucht. Sie hat gedacht, dass sie das retten würde, doch stattdessen hat es sie getötet.«
    Er legte ihr die Feder neben die Finger. »Bist du dir sicher?«
    »Eine andere Erklärung finde ich nicht. Wir können jetzt gehen! Wir müssen nur noch die richtige Dosierung herausfinden.«
    »Ist dir klar, was du da sagst?« Er schaute sie an. »Würdest du Sylum wirklich verlassen und zurück ins Ödland gehen? Oder zur Enklave?«
    Sie fröstelte, als sie seinem Blick begegnete. »Vielleicht müssen wir das alle.«
    Das graue Licht der Dämmerung drang durch das Fenster, als Josephine sie mit einem sanften Rütteln an der Schulter weckte.
    »Die Matrarch ist da und will dich sprechen«, flüsterte sie.
    Gaia blinzelte schwer und setzte sich auf. Abgesehen davon, dass es gestern Abend spät geworden war, hatte Maya sie heute Nacht geweckt, und danach hatte sie kaum mehr schlafen können, weil sie sich solche Sorgen um Peter machte.
    Josephine umarmte sie kurz. »Viel Glück.«
    Gaia wollte sich noch von Leon verabschieden, aber die Tür zu seinem Schlafzimmer war geschlossen.
    Auf Zehenspitzen trat sie näher, lauschte und drückte die Klinke. Die Tür schwang geräuschlos auf. Auf einem schmalen Tisch sah sie einen Rasierpinsel und einen Teller mit einem Stück Seife neben einem Rasiermesser, das im Morgenlicht glänzte. Leons Hosen lagen über einer Stuhllehne, und sein Hemd hing an einem Bügel am offnen Fenster. Sie trat an sein Bett. Leon lag in tiefem Schlaf auf dem Bauch, der Mund geöffnet, die dunkle Wolldecke zerwühlt. Ein blasser Fuß ragte über den Matratzenrand.
    Automatisch schaute sie nach der Tätowierung, doch es war der falsche Knöchel. Dennoch sehnte sie sich nach dem Anblick Orions. Beim Gedanken an ihre Eltern empfand sie gleichermaßen Trauer wie Trost. Leon würde Gaia immer an sie und ihr Zuhause erinnern.
    Sie lauschte seinem leisen Atem und brachte es einfach nicht über sich, ihn zu wecken, bloß um sich zu verabschieden. Leise zog sie sich zurück und schloss die Tür.
    Wie gewohnt warf sie einen kurzen Blick in ihre Tasche, ob sie

Weitere Kostenlose Bücher