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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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wird es nicht ganz so schmecken wie gedacht, aber ich wollte einfach …« Er unterbrach sich und sah sie besorgt an. »Ist etwas passiert?«
    »Ich habe etwas Schreckliches getan.«
    »Geht es dem Baby gut?«
    Sie trat zum Tisch und in den Lichtkreis der Lampe. »Mutter und Kind geht es gut – es geht um Peter.«
    Leon hob die Brauen, dann zog er sich das Handtuch über die Schultern und lehnte sich mit verschränkten Armen zurück. Er war jetzt ganz Ohr. »Sicher meinst du Chardo Peter, Freund Nummer zwei«, sagte er anzüglich. »Oder ist er mittlerweile Nummer eins?«
    »Stichle jetzt nicht.« Müde ließ sie sich in einen Stuhl ihm gegenüber sinken. »Er steckt wirklich in Schwierigkeiten. Ich muss morgen früh wieder hinunter – es wird eine Verhandlung geben.«
    »Was hat er denn gemacht?«
    Bis zu diesem Moment hatte sie keine Vorstellung gehabt, wie schwer es sein würde, Leon alles zu beichten. Es Will zu sagen war im Vergleich dazu ein Klacks gewesen. Sie löste ihr Haar, damit es nach vorne über ihre Augen fiel, und senkte den Kopf.
    »Das machst du immer, wenn es dir zu viel wird«, stellte er fest und beugte sich vor. »Das mit dem Haar, meine ich.« Sie spürte seine Hand, wie er eine Strähne sanft hinter ihr Ohr strich. Ihre Narbe kribbelte. Sie erstarrte, hielt ganz still, während seine Hand ihren Ärmel hinab bis zu ihrer Hand wanderte. Seine Zärtlichkeit machte es nur noch schlimmer.
    Sie ballte die Finger zur Faust und wich ein Stückchen zurück.
    »Erzähl mir doch einfach, was los ist«, sagte er. »So schlimm kann es nicht – es sei denn, du hast etwas wirklich Dummes getan, wie ihn in aller Öffentlichkeit zu küssen.«
    Sie schlug die Hände vors Gesicht.
    »Das ist nicht dein Ernst«, sagte er.
    »Es war keine Absicht!«
    Leon schob seinen Stuhl zurück. »Ich ziehe mir etwas an«, sagte er tonlos. »Rühr dich nicht von der Stelle.«
    »Leon, sie wollen ihn an den Pranger stellen! Und dann ins Gefängnis stecken – ich weiß nicht mal, für wie lange!«
    »Und das ist es, was dich belastet? Dass man ihn einsperrt?«
    »Es geht um’s große Ganze !«, brach es aus ihr heraus. »Ich habe ihn doch bloß geküsst. Ein einziger Kuss! Es ist einfach passiert. Und jetzt wirft man ihm versuchte Vergewaltigung vor – ich halte es hier nicht mehr aus. Es ist einfach ungerecht … Alles ist ungerecht.«
    »Schön, dass dir das auch schon auffällt.«
    Sie funkelte ihn an. »Komm mir nicht so! Mir war das auch vorher schon klar – ich sah bloß keine Möglichkeit, es zu ändern. Jetzt bleibt uns wohl keine andere Wahl.«
    »Uns«, wiederholte er. Auf seinen Zügen wechselten Spott, Verunsicherung und Zorn. »Wie konntest du das nur tun, Gaia?«
    Sie sank auf ihrem Stuhl zusammen.
    »Was hat er denn getan, dass es ›einfach passiert‹ ist?«
    Zu ihrem Entsetzen zog er seinen Stuhl näher heran und setzte sich so, dass ihre Gesichter auf gleicher Höhe waren. Er legte seine Hände auf ihre, und die Bewegung ließ das Handtuch wieder von seinen Schultern rutschen. Ungeahnte Hitze wanderte ihre Arme hoch.
    »War es so wie jetzt?«, fragte er und beugte sich vor.
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und schüttelte den Kopf. »Leon«, sagte sie. Sie rückte zurück, doch irgendwie brachte ihn das bloß noch näher, so nahe, dass sie fast die Wärme seiner Brust auf ihrer spüren konnte. Erst wollte sie die Hände wegziehen, doch dann schlang sie ihre Finger in seine und zog sie auf ihren Schoß, wo sie ihren Rock zerwühlten.
    »Was gäbe ich darum, jetzt deine Gedanken zu lesen«, sagte er.
    Was immer du tust, bitte küss mich jetzt nicht.
    Doch er beugte sich vor, bis nur noch ein Millimeter Lampenlicht sie trennte. Einen langen Moment widerstand sie seinem durchdringenden Blick, sagte sich, dass er unmöglich für sie empfinden konnte, was sie in seinem Blick sah, und ängstigte sich vor dem, was er in ihr auslöste. Wenn irgendwer ihre eigenen Instinkte gegen sie verwenden konnte, dann Leon.
    »Ich habe damals gelogen, als du mich nach meinem Wunsch gefragt hast«, sagte er. Ein ruhiges, vertrautes Licht glomm in seinen Augen. »Das hier ist, was ich mir wirklich gewünscht habe.«
    Seine Lippen berührten ihre. Sie schloss die Augen und neigte den Kopf. Er küsste sie zurückhaltend und ohne Eile, zärtlich und behutsam, bis sie vor Leidenschaft fast dahinschmolz. Und dennoch war sie verärgert.
    »Das«, sagte sie und brach ab, um zu schlucken und Atem zu schöpfen, »ist nicht

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