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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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nach links zu Peter zu schauen noch zu Will oder den Frauen auf der Veranda. Doch sie konnte Leon ansehen, mit bittendem Blick – und wusste, dass sie auf ihn zählen konnte.
    Er klappte den Pranger auf.
    »Kümmere dich für mich um Maya«, bat sie.
    »Das werde ich.«
    »Was ist denn da los?«, rief jemand in der Menge.
    Gaia strich sich das Haar zurück und legte ihren Hals in die mittlere Aussparung. Dann ertastete sie mit den Händen die beiden anderen Öffnungen und schloss die Augen, als Leon den oberen Balken behutsam schloss und dann deutlich hörbar den Stift einführte.

24 Am Pranger
    Sie konnte ihre Gesichter nicht sehen, doch sie hörte die Stimmen.
    »Sie hat doch gar nichts Unrechtes getan.«
    »Hat die Matrarch sie denn auch verurteilt?«
    »Er muss zwölf Stunden verbüßen. Sie auch?«
    »Sollte sie nicht in der Hütte des Siegers sein?«
    »Schau nur, die Matrarch – ich habe sie noch nie so wütend gesehen.«
    Und dann eine Männerstimme, näher als die anderen: »Das ist einfach falsch! Du da, lass sie raus.«
    »Sie will aber nicht«, erwiderte Leon.
    »Sie ist unschuldig«, beharrte der Mann. »Ich war letzte Nacht da, ich weiß, wovon ich rede.« Da erkannte sie die Stimme Dörrings, des großen Manns im gestreiften Hemd.
    »Sie findet wohl, dass Chardo auch unschuldig ist.«
    »Ich kann mir das nicht länger mit ansehen. Das ist doch unanständig.«
    Gaia hörte, wie Metall aus der Scheide gezogen wurde. Sie hoffte nur, Dörring war nicht bewaffnet. Es würde ihr nichts nützen, wenn Leon jetzt auch noch verhaftet würde.
    »Zurück, Dörring.« Das war Wills Stimme. Seine Stiefel traten in ihr Gesichtsfeld, schwarz und fest auf der braunen Erde. »Sie bleibt da, so lange sie will.«
    »Ihr seid doch alle verrückt«, sagte Dörring.
    Sie hörte Schritte, und mehrere weitere Stiefel bezogen um sie Position.
    Wieder hörte sie Dörrings Stimme, diesmal von fern, und abermals das metallische Geräusch, etwas leiser. »Will sie so etwa gegen das Gesetz protestieren? Indem sie sich an den Pranger stellen lässt?«
    »Sie wird bald die Lust daran verlieren«, sagte jemand. »Ich muss noch meine Wäsche fertig machen – ruft mich, wenn’s was Neues gibt.«
    Gaia verlor jetzt schon die Lust daran. Nach gerade mal fünf Minuten taten ihr ausgerechnet die Knöchel weh. Sie versuchte, sich anders hinzuknien, und das machte es etwas besser, doch dann taten ihre Knie weh. Mit der Morgensonne auf ihrem Rock war es auch wärmer, als sie gedacht hätte. War das da rechts von ihrem Gesicht eine kleine Spinne, die sich abseilte?
    »Wie viele sind wir?«, hörte sie Leons Stimme.
    »Elf«, sagte Will. »Ich kann ein paar Waffen holen, Heugabeln und Schaufeln, falls du meinst, dass wir sie brauchen können.«
    »Lieber nicht«, sagte Leon.
    »Keine Waffen«, sagte Gaia.
    »Da hört ihr’s«, bekräftigte Leon.
    Sie versuchte, den Kopf zu drehen, konnte Peter aber nicht erkennen. Sie spürte den leichten Zug der Kette an ihrem Hals, als ihre Uhr gegen das Holz schlug. »Peter?«, rief sie. »Hörst du mich?«
    Seine Stimme klang ganz fern. »Ja. Du hast deinen Standpunkt deutlich gemacht, und ich weiß das zu schätzen. Jetzt sag Will, dass er dich rausholen soll.«
    »Es geht hier nicht länger nur um dich«, sagte Gaia.
    Sie konnte seine Antwort nicht verstehen.
    »Was? Was hat er gesagt?«
    »Er meinte, dich zu küssen, sei die Sache wert gewesen«, sagte Leon. »Möchtest du darauf etwas erwidern?«
    »Nein danke.«
    Die Vorstellung von Leon als Nachrichtenüberbringer bereitete ihr Übelkeit. Sie versuchte nicht länger zur Seite zu sehen und konzentrierte sich stattdessen auf den kleinen Ausschnitt Boden direkt vor ihr. Es würde schwierig genug werden, mit Peter reinen Tisch zu machen. Und das ist noch untertrieben. Sie versuchte, ihre Schulter etwas zu bewegen. Ihre Arme schmerzten etwas, als ob sie nicht richtig durchblutet würden, aber wenn sie sie entspannte und durchhängen ließ, tat das in den Handgelenken weh.
    »Ich bringe Fräulein Josephine und die Babys zu mir«, sagte Dinah. »Sie ist aufgebracht. Doch sobald ich sie beruhigt habe, komme ich wieder. Du bleibst?«
    »So lange wie nötig«, sagte Leon. »Ich würde mich selbst an den Pranger stellen, wenn das etwas bringen würde.«
    Dinah lachte. »Irgendwas sagt mir, dass du nicht ganz so viel Mitleid erregen würdest.«
    »Richte Fräulein Josephine aus, dass sie sich keine Sorgen machen soll«, sagte Gaia. »So schlimm ist es

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