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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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wirklich nicht.«
    »Sieht wie ein ganz normales Picknick aus«, meinte Dinah. Dann wurde sie wieder ernst. »Ich werde es ihr sagen.«
    Gaia versuchte, die Beine durchzustrecken, denn ihre Knie taten ihr weh. Die kleine Spinne seilte sich noch etwas weiter ab. Ihr Haar hatte sich gelöst und fiel ihr ins Gesicht, wodurch sie noch weniger sah. Sie schloss die Augen und versuchte, ruhig zu atmen. Im Laufe der ersten Stunde wurden ihr erst die Arme taub, dann die Handgelenke. Wenn sie versuchte, sie zu bewegen, wurde es nur noch schlimmer, also probierte sie, den Kopf ein wenig seitwärts zu legen, das Kinn leicht ins Holz gestemmt. Auf die Art konnte sie ihren Hals entspannen und trotzdem noch atmen. Stehen war besser als knien. Im Laufe der zweiten Stunde war dann beides gleich schlimm, also blieb sie unten.
    »Gibt’s etwas Neues von der Matrarch?«, fragte sie.
    »Sie hat beschlossen, in der Nähe zu bleiben«, sagte Leon. »Sie sitzt im Mutterhaus am Fenster. Wenn sie nicht blind wäre, könnte sie dich sehen.«
    »Sie kriegt bald ihr Kind«, sagte Gaia. »So wie sie sich bewegt, hat sie wahrscheinlich schon die ersten Wehen.«
    »Weiß ihr Mann davon?«
    Gaia befeuchtete sich die Zunge und schluckte schwer. »Ihr Sohn hat Geburtstag. Dominik ist mit den Kindern oben auf der Klippe.«
    »Wirst du den Pranger verlassen, wenn sie dich braucht?«
    »Nicht, wenn sie nicht auch Peter freilässt.«
    Kurze Zeit war alles still, dann hörte sie Stimmen von weiter weg.
    »Wie viele sind wir mittlerweile?«, fragte sie.
    »Um die fünfundzwanzig«, sagte Leon. »Sie sitzen um euch in der Sonne im Kreis. Und nicht nur Männer – vorhin sind auch drei Libbies gekommen. Erst haben sie bloß Witze gerissen, dann sind sie aber geblieben.«
    »Hey, junge Gaia«, rief eine Frau zu ihrer Rechten. »Wir sind bei dir, Kleines. Nieder mit der Schwesternschaft!«
    Gaia musste lächeln. Doch etwas bereitete ihr Kopfzerbrechen. »Leon, ich glaube, wir müssen der Matrarch eine Botschaft schicken, um unseren Standpunkt ganz klarzumachen. Sag ihr, wir lehnen es ab, dass die Schwesternschaft einfach so Gesetze für alle erlässt. Wenn die Matrarch einsieht, dass es falsch war, Peter zu bestrafen und ihn freilässt, als Zeichen ihres guten Willens, künftig Frauen wie Männer wählen zu lassen – dann verlasse auch ich den Pranger und helfe ihr bei der Geburt.«
    »Hast du das mitgekriegt, Will?«, fragte Leon.
    »Ja«, sagte Will. »Und wenn sie Nein sagt?«
    »Dann bleibe ich hier – so lange wie auch Peter bleibt. Für alles Weitere kann ich nicht garantieren.«
    Sie hörte Stimmen zu ihrer Linken, und dann kauerte sich Will vor ihr hin, sodass sie ihn ansehen konnte, wenn sie den Kopf etwas drehte. Sorge stand in seinen braunen Augen.
    »Peter sagt, er will, dass du etwas trinkst. Er sagt, dir ist das nicht verboten.«
    Der Gedanke an Wasser machte ihren Durst nur noch schlimmer. »Die gleiche Strafe für uns beide«, wiederholte sie.
    Er ließ den Blick auf ihr ruhen, dann nickte er. »In Ordnung. Ich werde der Matrarch deine Botschaft überbringen.« Er stand auf und ging.
    Eine Fliege summte vorbei, und Gaia glaubte die Uhr ticken zu hören. Eine raue Stelle im Holz direkt unter ihrem Kinn rieb ihr die Haut wund, und sie musste aufpassen, wenn sie sich bewegte, um es nicht noch schlimmer zu machen.
    »Leon?«, fragte sie.
    »Ich bin hier.« Seine Stimme war ganz nahe, links von ihr. Dann sah sie sein Knie in den selbst gemachten Hosen, als er sich neben sie setzte. Er rückte etwas näher, damit sie sein Gesicht sehen konnte.
    »Geht es dir gut?«, fragte er.
    Wenn sie ehrlich war, ging es ihr nicht allzu gut. Sie wollte, dass er mit ihr redete. »Denkst du häufig an die Enklave?«
    Er stützte sich auf seinen Ellbogen, sodass sie sich besser sehen konnten. »Das fragst du jetzt ?«
    Sie lächelte schwach. »Erzähl mir einfach irgendwas.«
    Er schien kurz mit sich zu hadern. »Ich mache mir Sorgen um Genevieve.«
    »Deine Mutter? Wieso?«
    »Sie hat mich aus dem Gefängnis befreit«, sagte Leon. »Ich fürchte, das hat ihr Leben nicht leichter gemacht.«
    »Du hast mir nie erzählt, wie du entkommen bist.«
    Leons Blick richtete sich nach innen, und seine Stimme wurde leiser. »Ich weiß nicht, wie viele Befragungen ich schon hinter mir hatte, als sie kam. Sie brachte Myrna Silk, um meinen Finger zu kauterisieren und meinen Rücken zu verarzten.« Wie in Erinnerung der Schmerzen zuckte er zusammen, dann hob er die Achseln. »Ich

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