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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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einfach entwürdigend. Und dann kam ihr ein schrecklicher Gedanke: Wenn diese Befragung sie und Leon zum Gegenstand hätte, würden die Antworten ganz anders ausfallen. Ihre Wangen wurden rot vor Scham.
    »Ja«, sagte Lady Maudie. »Sie sah ein wenig unordentlich aus, aber das war alles.«
    »Gab es irgendwelche anderen Anzeichen für einen Kontakt? Irgendetwas, für das es Augenzeugen gibt? Es muss doch recht dunkel gewesen sein.«
    »Seine Hände waren unter ihrem Umhang, als das Licht auf sie fiel«, antwortete Lady Maudie.
    Gaia errötete noch mehr, konnte aber nichts darauf erwidern.
    »Sonst noch etwas?«, fragte die Matrarch.
    »Sie gab selbst zu, und ich zitiere: ›Es war nur ein Kuss‹«, fügte Lady Maudie kühl hinzu.
    »Das habe ich doch bloß gesagt, um Euch zu überzeugen, dass nichts war!«, rief Gaia aus.
    Die Frauen flüsterten miteinander.
    Lady Maudie lehnte sich zurück. »Seht ihr?«, fragte sie Beifall heischend. »So eine respektlose Art ist mir noch nie untergekommen. Ich wusste kaum, wie ich sie bändigen sollte. Zum Glück kam dann Norris Emmett und brachte sie zur Vernunft.«
    Die Matrarch wandte sich direkt an Gaia. »Du gibst es also zu?«
    Gaia atmete tief durch und rang um Fassung, doch mit wenig Erfolg. »Was ich da mit ihm gemacht habe, geht niemand etwas an – das hätte ich gleich sagen sollen.«
    Die Matrarch rutschte auf ihrem Stuhl hin und her, als ob auch ihr das Händehalten unangenehm wäre.
    »Bitte«, sagte Gaia und versuchte, sich zu befreien.
    Die Finger der Matrarch schlossen sich noch fester. »Du bleibst, wo du bist.«
    Auf der anderen Seite des Tisches meldete sich Lady Roxanne mit einem Klopfen zu Wort und strich sich das dunkle Haar zurück. »Wenn ich etwas sagen dürfte: Sie ist jung. Sie ist noch neu. Zweifelsohne war sie sich der Schwere ihres Vergehens nicht bewusst.«
    »Das, fürchte ich, ist genau der Punkt«, sagte die Matrarch. »Bei Chardo verhält es sich nämlich anders. Wie alt ist er jetzt?«
    Die Frauen am Tisch tauschten Blicke, aber niemand schien es zu wissen.
    »Neunzehn«, sagte Gaia schließlich. »Peter ist neunzehn.«
    »Und wie alt bist du?«, fragte Lady Roxanne.
    »Sechzehn.«
    »Drei Jahre Unterschied«, sagte Lady Roxanne leise.
    Lady Maudie begann in einem dünnen Buch zu blättern.
    »Das Gesetz ist in einem solchen Fall eindeutig«, sagte die Matrarch. »Versuchte Vergewaltigung, keine Vorstrafen. Drei Jahre Unterschied, das Mädchen ist sechzehn. Das heißt zwölf Stunden am Pranger und eine Woche Gefängnis. Habe ich recht, Lady Maudie?«
    Gaia wollte ihren Ohren nicht trauen. Sie wand die Finger, aber die Matrarch hielt sie fest.
    Lady Maudie nickte mit Blick in das Buch. »Ja, wie immer.«
    »Wenn er etwas getan hätte«, protestierte Gaia, »wenn er wirklich versucht hätte, mich zu vergewaltigen – dann würde so ein Urteil vielleicht Sinn ergeben, aber wegen eines Kusses? Ihr könnt doch einen Kuss nicht versuchte Vergewaltigung nennen. Ihr könnt ihn nicht einmal in dieselbe Kategorie wie ein Gewaltverbrechen einordnen. Das beleidigt alle Frauen, die je wirklich vergewaltigt wurden.«
    »So lautet das Gesetz«, beharrte Lady Maudie.
    »Dann wird es Zeit, das Gesetz zu ändern«, konterte Gaia. »Steht das denn nicht in unserer Macht?«
    »Wir ändern unsere Gesetzte nicht einfach so«, sagte Lady Roxanne. »Das hier ist nur ein Behelfstribunal, um Chardos Fall zu verhandeln. Was du vorschlägst, würde eine Versammlung der gesamten Schwesternschaft und eine längere Debatte erfordern.«
    »Dann ruft die anderen zusammen.«
    »In drei Tagen treten wir wieder zusammen«, sagte Lady Maudie. »Wir können es ja auf die Tagesordnung setzen.«
    »Dann verschiebt Peters Urteil auf hinterher.«
    Die Matrarch schüttelte den Kopf. »Besser, wir bringen das hinter uns, ein für alle Mal. Wenn es nicht um Chardo ginge, würden wir nicht einmal zögern. Wir können es uns nicht leisten, irgendwen zu bevorzugen.«
    »Dass Ihr überhaupt versucht seid, ihn zu bevorzugen, beweist doch nur, dass die Strafe ungerecht ist!«, wandte Gaia ein. »Ihr wisst sehr gut, dass das Gesetz falsch ist.«
    »Das tue ich nicht«, widersprach die Matrarch. »Das Gesetz beschützt unsere Mädchen. Es gibt ihnen die Möglichkeit, sich ihre Männer aus freien Stücken zu wählen, ohne dabei unter Druck gesetzt zu werden. Und die Männer lehrt es etwas Respekt.«
    »Durch Zwang«, sagte Gaia.
    »Was spielt das für eine Rolle?«, fragte Lady Maudie.
    »Sieh

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