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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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habe ihr gesagt, dass ich gehen will. Da hat sie mir ein paar Vorräte besorgt und mich zum Nordtor gebracht.«
    »Wusste dein Vater davon?«, fragte Gaia.
    »Ja. Der Protektor wusste Bescheid.« Leon wischte sich die Haare aus der Stirn. »Genevieve sagte, er sei nicht sehr glücklich darüber. Andererseits war Genevieve auch nicht gerade glücklich mit ihm.« Er grinste eigenartig. »Sie meinte, er habe noch nie gewusst, wie er mit mir umgehen soll.«
    Gaia bezweifelte, dass irgendwer das wusste, sein Vater zuallerletzt. Sein Adoptivvater , korrigierte sie sich. Sie verlagerte ihr Gewicht, und ihre Knie fühlten sich einen kurzen Moment besser an. »Wieso überrascht mich das nicht?«, fragte sie. »Nennst du deine Mutter immer beim Vornamen?«
    »Nein. Nicht in ihrer Gegenwart.« Er zeichnete mit einem Stöckchen Kringel in die Erde. »Nur, wenn ich an sie denke. Ich glaube, das war immer schon so.« Sein Lächeln war mit einem Mal fast kindlich. »Meine Schwester hätte dich gemocht.«
    »Glaubst du wirklich?«
    Er lachte. »Kommt dir das seltsam vor?«
    Die Vorstellung, Evelyn eines Tages unter anderen Umständen kennenzulernen, lenkte sie eine Zeit lang ab. »Ich bezweifle, dass Evelyn sehr beeindruckt wäre, wenn sie mich jetzt sähe.«
    »Evelyn wärst du auch sympathisch«, sagte er. »Aber eigentlich dachte ich an Fiona.«
    Dass er meinte, seine Lieblingsschwester, die wilde, unberechenbare Fiona, könnte Gaia mögen, war fast eine Ehre. Es würde immer kompliziert sein mit seiner Familie, begriff sie – selbst in der Erinnerung. Die Enklave zu verlassen hatte nichts daran geändert.
    »Es gibt da etwas, das ich dich schon lange fragen wollte«, sagte sie, den Blick auf seine Kritzeleien gerichtet. »Ich wusste aber nicht, wie.«
    »Ich bin ganz Ohr.«
    Eine Fliege auf ihrer Wange ließ sie blinzeln. »Was hast du mir in deiner Nachricht geschrieben? Als du hier im Gefängnis warst? Peony meinte, es sei eine Geheimschrift gewesen. Die meines Vaters?«
    »Etwas vereinfacht. Ist jetzt aber egal.«
    »Ich würde immer noch gerne wissen, wie die Nachricht lautete.«
    Sein Blick verfinsterte sich, und er wandte ihn ab. »Die Botschaft lautete Orange .«
    Kein anderes einzelnes Wort hätte ein flehentlicherer Hilferuf sein können – oder ein größerer Vorwurf, angesichts der Tatsache, dass sie die Annahme der Nachricht verweigert hatte. »Ich hoffe, du kannst mir irgendwann verzeihen.«
    Er richtete seinen Blick wieder auf sie. »Es gibt nichts zu verzeihen. Ich weiß jetzt, welchen Kampf du zu führen hattest.« Er schaute in Richtung des Mutterhauses. »Will kommt zurück. Ich bin gleich wieder da.«
    Wieder hörte sie Stimmen und dann Will, der sich zu ihr herabbeugte.
    »Geht es dir gut?«
    »Was hat sie gesagt?«
    »Gar nichts – ich habe deine Nachricht überbracht, und Lady Maudie meinte, die Matrarch habe jetzt keine Antwort darauf. Sie liegt in den Wehen.«
    Gaia fühlte, wie eine neue Last sich auf ihre Brust legte, und alle Hoffnung langsam zu schwinden begann.
    »Danke, Will.«
    »Du weißt, dass du das nicht tun musst – wir können auch auf anderem Weg mit der Schwesternschaft verhandeln.« Er senkte die Stimme. »Ich könnte ihnen sagen, was wir in der Scheune entdeckt haben, falls das hilft.«
    »Bitte nicht«, sagte Gaia. Sie wollte nicht, dass auch noch Will Ärger mit der Matrarch bekam. »Alle vertrauen dir. Ich will nicht, dass sich daran etwas ändert. Was wir herausgefunden haben, bleibt unter uns.«
    Will schaute nach links. »Hast du es Vlatir erzählt?«
    »Nein.« Sie schluckte schwer. »Er würde es aber für sich behalten, wenn du dich ihm anvertrauen würdest. Wie geht es Peter?«
    »Er hält durch. Und du?«
    Das Lügen fiel ihr zunehmend schwerer. »Mir geht es gut.«
    Als die Sonne langsam höher stieg, wurde ihr schwindlig, und sie versuchte nicht länger, auf all die Stimmen um sich herum zu achten. Ihre Lippen waren ausgetrocknet. Sie hatte sich nass gemacht, und ihre Beine waren ganz verklebt vom Urin, doch es war auch eine Erleichterung gewesen. Sie hatte ihr Gewicht im Knien nach hinten verlagert, sodass ihr Kinn und ihr Hinterkopf ins Holz drückten, und atmete durch die Nase. Sie spürte nicht mehr viel außer der Sonne im Gesicht, das Brennen auf Nase und Wangen. Ihre Narbe pulsierte, und sie musste an ihre Mutter denken und wie sie sie verbrannt hatte – absichtlich, um sie zu schützen.
    »Junge Gaia?« Es klang wie Dinah, aber von sehr weit weg.
    »Ich glaube,

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