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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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Art, aber Gaia war trotzdem nicht ganz wohl in ihrer Haut. Sie stellte ihre Schuhe mit den Socken ins Regal, neben einen verwaisten linken Stiefel. Hinter der Tür entdeckte sie eine Reihe von Haken, an die sie Dinahs Schal hängen konnte.
    »Was meinst du, wird sie tun?«, fragte Gaia bang und wandte sich wieder dem Koch zu. »Sie wird mich doch nicht zurück ins Ödland schicken, oder? Bloß weil ich kurz weg war?«
    »Kommt ganz drauf an.«
    »Worauf?«
    »Was du da draußen getrieben hast.«
    Sie konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, doch der Koch wirkte nicht sehr erheitert.
    »Du warst doch nicht bei einem Jungen, oder?«, fragte er.
    »Nein«, sagte sie. »So romantisch war es nicht. Soll ich mich erst umziehen?«
    »Nein. Sie wartet schon seit einer halben Stunde. Hier – bring ihr das!« Er nahm eine Keramikkanne, goss dampfenden Tee in eine Tasse und stellte sie auf ein kleines Tablett.
    »Könnte ich auch einen haben?«
    Er warf ihr einen missmutigen Blick zu, dann nahm er eine zweite Tasse vom Regal, stellte sie auch aufs Tablett, und schenkte ihr ein.
    »Du hast nicht zufällig Honig?«
    Er griff nach einem braunen Honigtopf und gab ihr einen Löffel Honig in den Tee. Die letzten goldenen Fäden strich er am Tassenrand ab.
    »Danke«, sagte sie.
    Er legte einen Löffel aufs Tablett und wedelte mit der Hand. »Jetzt nimm schon und geh.«
    Gaia nahm das Tablett. »Ich weiß nicht mal, wie du heißt – oder deine Katze.«
    Seine Brauen hoben sich verblüfft. »Ich bin Norris – und die Katze ist Una. Jetzt beeil dich! Ich habe zu tun.«
    Von der Küche aus ging es links einen Flur entlang, der in einen großen, offenen, drei Stockwerke hohen Raum mündete. Unter der Decke fiel das rosige, frisch gewaschene Licht der Dämmerung durch eine Art Fenstergaden, und darunter verlief an drei Seiten des Atriums eine Galerie. Die vierte Wand wurde von einem großen, steinernen Kamin eingenommen. Vor dem Kamin, auf einem Stuhl mit hoher Lehne, saß die Matrarch mit ihrem Stock und einem weißen Wollknäuel und strickte. Ihr roter Rock strahlte im Feuerschein, und ihre Füße steckten in schwarzen, perlenbesetzten Mokassins. Sie richtete ihr Garn und hob den Kopf.
    »Dachte ich’s mir doch, dass ich Stimmen gehört habe. Bist du das, Gaia?«
    »Ja. Wie geht es meiner Schwester?«
    »Besser. Ich wollte vorhin zu dir, um dir davon zu berichten. Nun stell dir meine Überraschung vor, als ich dich nicht vorfand! Hast du mir Tee gebracht?«
    »Ja. Von Norris.«
    »Stell ihn doch bitte hierhin.« Sie tippte auf den kleinen runden Tisch zu ihrer Linken. Dann wies sie Gaia einen Stuhl ihr gegenüber. »Nimm Platz.«
    Gaia warf einen vorsichtigen Blick auf das Polster. »Ich fürchte, ich bin noch zu nass.«
    »Tatsächlich? Lass mich deinen Rock fühlen.«
    Gaia stellte das Tablett ab, trat näher und hielt der Matrarch den Stoff hin. Sie betastete ihn sorgfältig und ließ ihn wieder sinken. »Dann nimm dir doch einen anderen Stuhl, oder setz dich eine Weile ans Feuer.«
    Es standen noch mehrere Sitzgruppen im Atrium; ein wenig wie in einem Speisesaal oder einer Schule sah es hier aus, viele davon in gemütlichen Arrangements nahe den Fenstern, auf die bald die Sonne scheinen würde. Gaia aber nahm ihren Tee und den Löffel und kauerte sich, den Rücken zum Feuer, auf den ovalen Flickenteppich.
    »Geht es Maya wirklich besser?«, fragte sie.
    »Sie saugt mittlerweile. Ich kann noch nicht sagen, ob sie schon überm Berg ist, aber sie ist bei sich und hat einen starken Puls.«
    Sie hatte es also noch einmal geschafft – Gaia war so erleichtert. Für den Moment war ihr alles andere egal. Solange es ihrer Schwester nur gut ging, war ihr völlig gleich, was aus ihr selbst wurde.
    »Spar uns doch die Zeit und erzähl mir, wo du gesteckt hast.« Die Stimme der Matrarch war jetzt, mitten in der Nacht, genauso klangvoll wie am Tag.
    Gaia starrte in ihre Tasse. Sie würde es ohnehin bald erfahren – Geburten ließen sich nicht allzu gut geheimhalten. »Ich war bei Fräulein Dinah. Ich hatte jemand in den Wehen gehört, also bin ich rein und habe bei der Geburt geholfen.«
    »Etwa Fräulein Josephine? Das käme ungefähr hin.«
    »Richtig – sie hat ein Mädchen bekommen. Es ist gesund, und Fräulein Josephine geht es auch gut.«
    »Herrliche Neuigkeiten!«, rief die Matrarch und sah sehr zufrieden aus. »Für eine Ärztin scheinst du aber noch recht jung zu sein.«
    »Ich bin Hebamme«, sagte Gaia. Sie überlegte, ob sie

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