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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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er ein Unfruchtbarer ist.«
    Lady Roxanne schaute zum Fenster hinaus, und Gaia folgte ihrem Blick. Norris ging gerade durchs Tor. Irgendwie verstand sie sein seltsames Gebaren viel besser, jetzt, da sie wusste, dass er niemals Vater werden konnte.
    »Er kommt schon zurück«, meinte Lady Roxanne. »Er muss sich nur ein wenig beruhigen.«
    »Ist er wütend, weil ich nicht bei Erianthe war?«
    »Nein, das ist es nicht. Er gibt dir keine Schuld.« Lady Roxanne lächelte traurig, sodass man kurz ihre Zahnlücke sehen konnte. »Ich will nicht, dass du glaubst, die Männer wären nicht glücklich hier. Die meisten sind es. Mein Mann und ich haben eine wunderbare Familie, und wir haben auch viele unverheiratete Freunde, Fruchtbare wie Unfruchtbare, die ebenfalls glücklich sind. Unser Leben hat eine Richtung und einen Sinn. Norris und ein paar der anderen wünschten sich aber manchmal …, dass sie die Dinge ändern könnten.«
    »Wieso können sie nicht?«
    Lady Roxanne lachte und griff nach ihrem Bücherstapel. »Zum einen schätzt die Schwesternschaft die Macht zu sehr, um sie einfach aufzugeben. Ich gehöre ja dazu, und ich finde, wir machen unsere Sache auch ganz gut. Menschen schätzen klare Verhältnisse. Davon abgesehen sind alle Frauen hier geübte Bogenschützen, und wir haben eine Wache von zweihundert loyalen Männern, auf die wir uns blind verlassen können. Dazu kommen noch die Grenzreiter, die Gefängniswärter und alle die anderen, die die Ordnung im Kleinen aufrechterhalten.«
    »Die anderen Männer haben sich also nie aufgelehnt?«
    »Einmal schon.« Lady Roxanne drehte nachdenklich ein Buch in den Händen. »Kurz, nachdem Lady Olivia Matrarch wurde, wollten ein paar der Unverheirateten die Macht an sich reißen. Sie fanden, dass die Frauen gerecht geteilt werden sollten. Kannst du dir das vorstellen? Die Matrarch rief alle Frauen zu sich ins Mutterhaus, Ladys wie Libbies, und postierte die Wache davor.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Wir haben gewartet. Es dauerte nicht lange, bis die Männer mit Frauen und Familie begriffen, dass sie die Rebellion niederschlagen mussten. Die Anführer haben sie getötet. Der Rest ergab sich, und das Leben ging seinen gewohnten Gang. Es wurde aber niemals vergessen.«
    Gaia schaute wieder aus dem Fenster. Norris kam auf seinem Holzbein zurück durch den Garten gehumpelt. Es gab so vieles, was ihm verwehrt bleiben würde.
    »Sie wird mich nie gehen lassen, oder?«
    Lady Roxanne drückte sanft ihre Schulter, dann wandte sie sich zum Gehen. »Es fällt nicht leicht, das aufzugeben, woran man glaubt, junge Gaia.«
    Die Wochen vergingen. Ein neuer Vollmond, ein weiteres Bankett und wieder das Spiel der Zweiunddreißig. Wenn Frauen in den Wehen lagen, rechnete Gaia stets damit, dass die Matrarch ihr einen Besuch abstatten würde, doch sie kam nicht.
    Dann, eines Nachts, als Gaia am Küchenfeuer Garn spann, schlich Peony zur Hintertür herein.
    »Ich hatte gehofft, dich hier zu finden«, sagte sie. Ihr Gesicht hatte in den letzten Wochen wieder mehr Farbe bekommen, ihre Augen hatten ihren Glanz zurück, und ihr Haar war zu einem strengen Zopf geflochten.
    »Wie geht es dir?«, fragte Gaia.
    »Ich sollte eigentlich nicht mit dir reden. Wir haben nicht sehr viel Zeit.« Peony ging zur Vordertür und warf einen Blick in den Flur. »Hast du in letzter Zeit mit der Matrarch geredet?«
    »Nein. Dein Geheimnis ist bei mir sicher.«
    »Mein Geheimnis?« Überrascht drehte Peony sich um. Einen Moment stand ihr der Mund offen, dann schloss sie ihn vernehmlich. »Aber Gaia, ich habe ihr alles erzählt. Vor Wochen schon.«
    »Was?« Gaia traute ihren Ohren nicht.
    Peony schlang die Arme um ihren Leib. »Ich hielt es nicht länger aus, mit anzusehen, was sie dir antat. Nichts davon war deine Schuld. Also habe ich ihr alles erzählt.«
    »Ich verstehe nicht ganz«, sagte Gaia. »Wieso hast du mir nichts gesagt?«
    »Ich dachte, du wüsstest längst Bescheid! Ich dachte, du bist einfach nur stur.«
    Gaia war ganz durcheinander. »Sie wusste es die ganze Zeit? Und sie hat dich nicht verstoßen.«
    »Nein. Sie hat eine Vereinbarung mit meiner Mutter getroffen. In zwei Jahren, wenn ich mich bis dahin gut betrage, werde ich Boughton Phineas heiraten. Er ist alt, fast dreißig, und stammt aus einer guten Familie. Er weiß Bescheid – aber er wird es für sich behalten, und wir sollen vorher viel Zeit miteinander verbringen, damit es wie eine Liebesheirat wirkt. Vielleicht wird niemand je Verdacht

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