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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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schöpfen, dass ich es war, die die Kiste vergrub.«
    Gaia konnte es immer noch nicht fassen. »Wenn sie das alles gewusst hat und ihr alles geklärt …« Ihr stockte der Atem. »Wieso sperrt sie mich dann immer noch hier ein?«
    »Sie wird wahrscheinlich darauf warten, dass du es ihr selbst sagst.«
    Gaia ließ sich in den Schaukelstuhl sinken.
    »Jetzt sag es ihr schon«, sagte Peony. »Sie weiß es doch sowieso. Gib endlich auf.«
    »Ich habe dich die ganze Zeit über geschützt. Ich kann nicht begreifen, dass du mir nicht Bescheid gesagt hast.«
    »Ich dachte, es geht dir auch um künftige Fälle wie mich«, sagte Peony zerknirscht. »Ist das nicht so?«
    »Schon, aber warum sagst du mir es dann überhaupt? Hättest du dein Kind doch lieber behalten? Findest du, dass niemand mehr eine Schwangerschaft abbrechen sollte?«
    Peony schüttelte den Kopf. Ihre Augen waren feucht. »Ich bin dir sehr dankbar für alles, was du für mich getan hast. Das kannst du mir glauben. Aber ich finde, du musst das Mutterhaus endlich wieder verlassen. Dann kannst du viel mehr für uns tun, und du brauchst ja auch deine Freiheit. Hier versinkst du einfach im Nichts. Als ich dich um Hilfe bat, hätte ich niemals gedacht, dass man dir so was antun könnte. Ich bewundere deine Tapferkeit, Gaia.«
    In Gaias Kopf wirbelten die Gedanken nur so. »Sie hat dir aufgetragen, das zu sagen.«
    »Nein. Sie hat mir sogar verboten, mit dir zu reden. Ich bin aus freien Stücken gekommen. Und ich habe dir auch etwas mitgebracht.« Sie fischte ein kleines, gefaltetes Stück Papier aus dem Ärmel, vergewisserte sich noch einmal, dass niemand auf dem Flur war, dann trat sie näher und hielt es Gaia hin.
    Gaias Finger zitterten, noch ehe sie es berührt hatte. »Von wem ist das?«
    »Ich denke, das weißt du. Ich dachte, du wolltest vielleicht eine Nachricht von ihm.«
    »Ich darf keine Nachrichten bekommen«, flüsterte Gaia. »Wenn du das jemals verrätst – wenn die Matrarch irgendwie davon erfährt –, wird es dasselbe sein, als wäre ich geflohen.« Die Angst hielt sie fest im Griff. »Warte.« Sie konnte die Nachricht nicht nehmen – sie durfte sie nicht lesen. Sie ließ den Zettel auf den Tisch fallen, als habe sie sich daran verbrannt. »Ich kann nicht.«
    »Bist du verrückt?«, fragte Peony. »Weißt du eigentlich, was für ein Risiko ich damit eingegangen bin? Ich musste erst zu Malachais Bruder und ihn überreden, Tinte und Papier ins Gefängnis zu schmuggeln und dann wieder hinaus. Zweimal war ich da. Es hat ewig gedauert.«
    Gaia schüttelte den Kopf. »Das ist egal. Ich habe jetzt schon seit Wochen nicht einen Schritt vor die Tür gesetzt – und das alles nur, um der Matrarch zu zeigen, dass sie nicht einfach über mich bestimmen kann.«
    Peony schaute verwirrt drein. »Aber genau das hat sie doch die ganze Zeit.«
    »Nein. Hat sie nicht.« Gaia wich vom Tisch zurück, die Augen noch immer auf das Stück Papier gerichtet, sich nur zu bewusst, dass Leon es in den Händen gehalten, darauf geschrieben hatte, Worte, nur für sie. Sie zwang sich, den Blick abzuwenden. »Du musst es wieder mitnehmen.«
    Peony lachte. »Du bist ja wirklich völlig durch den Wind. Weißt du das? Sie hat dich schon so durcheinandergebracht, dass du nicht mehr weißt, worauf es ankommt.« Sie griff sich den Zettel und warf ihn ins Feuer, wo er kurz stillzuhalten schien, ehe er in Flammen aufging.
    Gaia hielt sich am Spinnrad fest und sah zu, wie Leons Nachricht knisternd zu schwarzer Asche zerfiel. »Weißt du wenigstens, was drinstand?«, flüsterte sie.
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte Peony. »Es war in einer Art Geheimschrift. Ich gehe jetzt besser. Ich dachte, du bräuchtest einen Freund.«
    »Den brauche ich auch.«
    Peonys Gesicht wurde noch ernster. »Dann sorge dafür, dass sie dich endlich gehen lässt. Klammere dich nicht länger an ein Ideal, das hier niemals zu erreichen sein wird. Fang wieder an zu leben, Gaia.«
    Einige schwarze Stunden in dieser Nacht rang sie mit sich selbst. Am Morgen dann bat sie Norris, der Matrarch auszurichten, sie würde sie gern sprechen.
    »Wieso? Was hast du vor?«, fragte Norris.
    »Tu es bitte einfach.«
    Die Matrarch kam ein paar Stunden später, als der Unterricht gerade vorbei war. Sie betrat das Atrium durch den Vordereingang. Ihr Bauch war merklich größer geworden. Ihr roter Stock klopfte leise den Boden vor ihr ab, und Gaia ließ ihre Bücher liegen und ging zu ihr hin.
    »Lady Matrarch«, sagte sie leise.

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