Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
Vom Netzwerk:
sie niemals gehen lassen. Leon würde ihretwegen den Rest seiner Tage im Gefängnis verbringen.
    Sie ließ sich in den Schaukelstuhl am Herd sinken.
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll«, sagte sie.
    »Frag das nicht mich.« Norris knallte eine Lammkeule auf den Tisch und griff nach dem Hackbeil.
    »Tu ich ja gar nicht.«
    Lady Roxanne streckte den Kopf herein, die Arme voller Bücher. »Was war denn letzte Nacht? Ich dachte, die Matrarch ist dich holen gegangen.«
    »Ich durfte nicht mit. Nur wenn ich ihr gesagt hätte, was sie hören will.«
    »Ach, junge Gaia«, sagte Lady Roxanne mitfühlend. Sie kam herein und legte ihre Bücher neben einer Schale Zwiebeln ab. »Du musst einen kühlen Kopf bewahren.«
    »Ich nütze niemandem, solange ich hier festsitze. Ich verstehe diesen Ort nicht mal. Kein bisschen.«
    Lady Roxanne und Norris tauschten Blicke. »Kann ich dir vielleicht irgendwie helfen?«, fragte sie. »Möchtest du irgendetwas wissen?«
    Gaia warf die Hände hoch. Was sie wirklich bräuchte, wäre ein guter Rat, aber um den konnte sie schlecht bitten, ohne zuerst die Sache mit Peony zu erklären. Sie würde sich mit anderen Themen begnügen müssen. »Weshalb zum Beispiel haben die Frauen das Sagen? Was gibt der Matrarch so viel Macht?«
    »Lady Olivia ist etwas Besonderes«, sagte Lady Roxanne. Mit einem kurzen Seitenblick auf Norris fuhr sie fort: »Zum einen hat die Schwesternschaft sie natürlich gewählt, das ist aber längst noch nicht alles. Ich für meinen Teil vertraue ihr bedingungslos.«
    »Man muss sie einfach respektieren«, sagte Norris.
    Lady Roxanne nickte. »Sie ist wirklich die Beste, würde ich sagen.«
    »Aber wie kamen die Frauen überhaupt an die Macht?«, fragte Gaia. »Wie wurde Sylum so, wie es heute ist?«
    »Die Frauen hatten hier immer das Sagen, schon seit der Kalten Zeit«, antwortete Lady Roxanne. »Du musst dir vorstellen, dass der Schnee damals bis zu zwei Meter hoch lag, viele Monate lang. Die Leute hier waren an ein hartes und isoliertes Leben gewöhnt, trotz ihrer Öltechnologie.« Eine Spur von Stolz schwang in ihrer Stimme mit. »Unsere Vorfahren waren geduldige, einfallsreiche und tüchtige Leute, die das Land und die Natur liebten.«
    »Dafür haben sie viel getrunken«, meinte Norris.
    Lady Roxanne warf ihm einen tadelnden Blick zu. »Norris. Das stimmt doch gar nicht. Jedenfalls haben am Nipigonsee ein paar Glaskünstlerinnen gelebt, die meisten anderen Frauen aber haben Mohn angebaut oder kleinere Höfe bewirtschaftet. Sie gingen eisfischen, haben Schweine gezüchtet und Holzfäller geheiratet. Bücher kamen mit dem Bus. Ein Großteil unserer Bibliothek stammt aus einem dieser Busse.«
    »Die Mine gibt’s aber auch noch. Die ist noch älter. Und die Ruinen bei der Mine«, schaltete Norris sich ein.
    Lady Roxanne nickte. »Stimmt. Bei den Klippen gibt es eine alte Kupfermine. Manchmal lassen wir die Krims dort arbeiten, die Gefangenen. Da sind nur ein paar uralte Betonfundamente. Irgendwann gab es hier wohl auch eine Niederlassung der Steuerbehörde, und einige Generationen lang eine größere Fischfarm, aber selbst die hat nicht überlebt.«
    Gaia schaute zu Norris, der Scheiben von der Keule schnitt.
    »Das passt nicht zusammen«, sagte sie. »Wieso ist die Enklave so viel fortschrittlicher? Was ist aus eurem Strom, eurer Technik geworden?«
    »Dafür braucht es Geld«, sagte Norris. »Und Planung.«
    »Stimmt«, sagte Lady Roxanne. »Hier wurde gar nichts geplant. Der See zog sich über die Jahrzehnte immer weiter zurück, und die Leute sind ihm gefolgt.« Ihre Hände formten einen Kreis, der sich zusammenzog. »Eines Nachts fuhr ein Sturm durch die Gegend, tötete viele Menschen und zerstörte ihre Häuser. Die Überlebenden scharten sich um ein großes Feuer. Und so wurde Sylum gegründet.«
    Gaia konnte es sich bildlich vorstellen. »Seit wann geht die Zahl der Mädchengeburten zurück?«
    »Vor ein paar Generationen begann es auffällig zu werden.«
    »Wieso haben die Männer nicht einfach die Macht übernommen? Warum tun sie es immer noch nicht?«
    Norris hieb sein Beil mit einem Knall ins Schneidebrett. Dann marschierte er zur Hintertür hinaus und schlug sie hinter sich zu.
    »Was habe ich denn gesagt?«, fragte Gaia.
    Lady Roxanne schüttelte den Kopf. »Norris denkt einfach nicht gern darüber nach. Die Männer reden immer wieder davon, die Zustände zu ändern, besonders Unfruchtbare wie Norris, aber sie können nicht.«
    »Ich wusste gar nicht, dass

Weitere Kostenlose Bücher