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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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die Schatten eines Nebengebäudes. Zaghaft tastete sie nach seinem Hemd. Sie konnte seine Wärme unter ihren Fingerspitzen spüren.
    »Geht es dir gut?«, fragte er. »Behandelt er dich auch anständig?«
    »Natürlich«, lächelte sie.
    »Du klingst erschöpft.«
    »Ich habe gerade ein Baby entbunden.«
    »Wie geht es deiner Schwester?«
    »Auch gut. Sie hat zugenommen, und letzte Nacht hat sie fast sechs Stunden durchgeschlafen.«
    »Das ist toll. Du musst sehr glücklich sein.«
    »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie glücklich.« Sie fühlte, dass seine Hände über ihren Rücken glitten und sie zärtlich näher zogen.
    »Was macht ihr da oben nur den ganzen Tag?« Er war sehr nahe, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
    Ein Kribbeln breitete sich von ihrem Bauch her aus. »Ich helfe mit den Babys«, sagte sie. »Es gibt immer Windeln zu waschen. Manchmal koche ich etwas.«
    »Das ist alles? Ihr spielt nicht mal Karten oder so?«
    »Nein, wieso?«
    Ihre Tasche glitt ihr von der Schulter, und er fing sie auf und hängte sie an seinen Sattel.
    »Ihr geht nicht spazieren?«, fragte er und legte wieder den Arm um sie.
    Sie lachte. »Wir sind viel zu beschäftigt«, sagte sie. Nur einen Abend, da haben wir uns die Glühwürmchen angesehen.
    »Ich versuche nur, es mir vorzustellen«, sagte er. »Was ist das Interessanteste, das ihr gemacht habt?«
    Eine seiner Hände wanderte unter ihrem Umhang ihren Rücken hinauf und machte es ihr schwer, sich zu konzentrieren.
    »Das Interessanteste?«, fragte sie. »Wir haben bei den Sachen meiner Großmutter einen Brief an meine Eltern gefunden.«
    »Fräulein Josephine und du?«
    »Leon und ich.«
    »Du und Leon.« Er klang, als habe sie ihm endlich das gesagt, was er hören wollte. »Was stand darin?«
    »Der Brief war in einer Geheimschrift verfasst und warnte meine Eltern davor, hierzubleiben, falls sie je den Weg nach Sylum fänden.« Sie schaute auf und wünschte, sie könnte ihn im Dunkeln besser sehen. »Deshalb wollte ich dich noch einmal fragen, wie das damals war, als du versucht hast wegzugehen. Hattest du so etwas wie Entzugserscheinungen? Zittern, Halluzinationen, etwas in der Art?«
    Seine Hände hielten inne. »Ich habe es dir ja schon erzählt: Mir ging es komisch, ich hatte Kopfschmerzen, und mir war schwindlig. Von Halluzinationen würde ich nicht sprechen. Jedenfalls nicht von welchen, gegen die eine kleine Pfeife nicht geholfen hätte.«
    »Was hast du geraucht – Reisblüte?«
    »Ja, klar. Wieso? Glaubst du, das hat geholfen?«
    Gaia dachte daran, dass auch Norris Reisblüte geraucht hatte.
    »Das muss es sein«, sagte sie. Dann zog sie aufgeregt an seinem Hemd. »Peter, das ist die Lösung! Es war die Reisblüte, dank der du es geschafft hast.« Ihre Gedanken rasten nur so. »Wieso ist mir das nicht gleich aufgefallen? Auch Norris hat geraucht, als er auf der Suche nach meiner Großmutter war. Im Grunde hätte er sterben müssen – aber es gelang ihm, sie zu retten, weil er Reisblüte rauchte . Verstehst du?«
    »Wir könnten von hier weggehen«, murmelte er.
    »Genau!« Sie war noch nie so aufgeregt gewesen. Sie konnte es gar nicht abwarten, Leon davon zu erzählen – und der Matrarch erst. »Das ändert einfach alles«, sagte sie. »Die Menschen müssen nicht hier bleiben. Sylum braucht nicht auszusterben. Ich möchte, dass du mich zur Matrarch begleitest. Sie wird ganz außer sich sein!«
    »Du willst zu ihr? Etwa jetzt?«
    »Klar. Wieso nicht?«
    Er gab ein kehliges Lachen von sich. »Du klingst so glücklich.«
    »Natürlich bin ich glücklich«, grinste sie. »Das ist einfach unglaublich!«
    »Du bist so hübsch, wenn du dich freust«, sagte er. Seine Arme schlossen sich noch fester um sie.
    Das war so absurd, dass sie lachen musste. »Ich kann im Dunkeln doch gar nicht hübsch sein.«
    »Für mich ist es nicht dunkel.«
    Gaia hielt den Atem an. Ihre Aufregung verwandelte sich in süße Freude. Er zog sie näher, bis ihre Kleider sich berührten. Sie ließ langsam die Hände über ihn wandern und wunderte sich, wie gut er sich anfühlte. Sie spürte eine hauchzarte Berührung auf der Wange und dann die sanfte Andeutung eines Kusses. Sie bekam keine Luft mehr. Ihr Herz schien ihr den Dienst zu versagen.
    Sie hob den Kopf, und da war sein Mund, ganz dicht vor ihrem. Sie brauchte bloß den Kopf noch ein wenig weiter zurückzulegen, und ihre Lippen würden sich berühren. Auch er schien zu lächeln, dann strichen seine Lippen sanft über ihre.

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