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The Doors

The Doors

Titel: The Doors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greil Marcus
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Drohung ist, ein Lächeln und zugleich eine Warnung: »Everything gonna work out fine.« Er beginnt, die Zeile zu schreien. Die sanfte, formlose Stimme, deren er sich bei dieser Performance bislang bedient hat, reißt nun wie ein Stück Pappe: »Everything, everything, everything gonna work out fine!« Er geht noch mehr aus sich heraus, bis mit einem Mal Emotionen aufbrechen wie ein Haus unter der Wucht eines Hurrikans, und jede dieser Emotionen ist wahr: Hysterie, Angst und das Glücksgefühl, den Song endlich in den Griff bekommen zu haben. Die Band hatte sich in eine konventionelle, schnelle, laute, sinnlose, gekünstelte Ekstase hineingesteigert, und vielleicht ist es genau diese Art von Begleitung, die Morrison in die Lage versetzt, vorzutreten und so zu singen, als sei das, was er von sich gibt, alles andere als sinnlos oder gekünstelt. »Whoa- whoa! «, schreit er und dehnt dabei die Vokale aus, bis in den nächsten Tag hinein, schleudert sie nach vorn, von sich weg wie eine Harpune. Es ist ein Freudenschrei, der mit seinem eigenen Echo zurückkehrt, als sei er, während wir zugehört haben, am Tod vorbeigeflitzt, um die Kurve gebogen und wieder dort angelangt, wo er hergekommen war – und auf die gleiche verhaltene Weise taucht die Band nun hinter Morrison auf, und jenes markante Klickklack treibt die Musik wieder an, auch als deren Tempo abnimmt und sie sich fast nur noch im Kriechgang voranbewegt, wenn der Zug schließlich in den Bahnhof einfährt. Wie ein Freund von mir einmal sagte, kann man in Junior Parkers Version am Schluss tatsächlich die Druckluftbremsen hören; hier spürt man, wie die Lokomotive bis zum Schienenkopf rollt und zum Halten kommt. »People get ready«, sagt Morrison ein weiteres Mal – das abgedroschene Stilmittel, eine Geschichte mit denselben Worten ausklingen zu lassen, mit denen man sie begonnen hat, um zu erklären, dass alles nur eine Show gewesen sei, doch hier ist auch noch etwas anderes.
    Es gibt einen Geist, den die Gruppe zu entfesseln vermag und der bei einem jedes Mal das Gefühl hinterlassen kann, dass man eine Reise gemacht hat, dass man an einem Ort gewesen ist, an dem man vorher noch nie gewesen war, und dass man nicht vollständig an den Ort zurückgekehrt ist, von dem die Reise ausgegangen war, vielleicht, weil man es nicht will, weil die Faszination dessen, was man unterwegs gesehen hat, zu stark ist, um völlig darauf verzichten zu können. Und zu diesem Gefühl von Bewegung gesellt sich noch das Gefühl, dass die Geschichte, die einem erzählt worden ist, größer ist als das Leben selbst. Hinter genau diesen Dingen waren die Doors her, und das kann man während der gesamten viertelstündigen Dauer dieser Performance hören – während sich die Teile und Fragmente des Songs aneinanderreihen und sich der Sänger törichterweise dagegen sträubt, die Wohlgeformtheit des Songs anzuerkennen, den zu singen er sich auf seine Weise weigert. Man kann hören, wie die Gruppe all diese Dinge zu fassen bekommt, und man kann hören, wie sie sie wieder loslässt.
    »Mystery Train«, inklusive »Away in India« und »Crossroads Blues«, Pittsburgh City Arena, 2. Mai 1970, Live in Pittsburgh (DMG/Bright Midnight/Rhino 2008). So wie der Song im Monat davor, am 18. April, in Honolulu dargeboten wurde, ist er weniger wohlgeformt, aber über weite Strecken wesentlich explosiver, etwa in dem von der Orgel angetriebenen mittleren Break, in der Art und Weise, wie Morrison bei dem Wort »India« in den Wind eintaucht, in den abschließenden »Woke up this morning«-Refrain: Die Band findet sich selbst, als eine Vorstellung, als eine Mission, als einen Sound, dem sie weiter nachspüren musste, als sie sich von ihrer eigenen Musik mitnehmen ließ. Siehe Boot Yer Butt! The Doors Bootlegs (Rhino Handmade, 2003). Das von jemand im Publikum aufgenommene Tape bricht nach 13 Minuten und 48 Sekunden ab, offenkundig weit vor dem Ende der Performance.

    Elvis Presley: »Mystery Train« (Sun, 1955).

    –, Complete ’68 Comeback Special: 40th Anniversary Edition (RCA, 2008).

    Little Junior’s Blue Flames: »Mystery Train« (Sun, 1953).

The End, 1966
    ROBBY KRIEGER besaß schon sehr früh die Gabe, mit ein paar ruhigen, klar voneinander abgegrenzten Gitarrentönen anzudeuten, dass gleich etwas passieren würde. Er konnte einen dazu bringen, dass man den Atem anhielt.
    Zum ersten Mal geschah das bei »The End«, dem letzten Track des im Januar 1967 veröffentlichten Debütalbums The Doors ,

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