The Doors
Nachkriegsthriller bloß noch komplexe Unterhaltungsromane waren, die moralische Grundsatzfragen ausblendeten, »muss er seinen Sinn für Angst und Schrecken verloren haben.« Was die Doors in »Roadhouse Blues« wiederentdeckten, war kein bestimmter Stil, keine Rückkehr zum Wesentlichen, Elementaren, zu den Wurzeln, sondern die Sprache der Angst, die The Doors angetrieben hatte – damit meine ich nicht die Worte, sondern die Art und Weise, wie die Worte gesungen werden, wie sie hin und her gewendet und untersucht werden, während sie an einem vorüberjagen, die Art und Weise, wie sie als Zwischentitel für musikalische Passagen fungieren, denn diese sind der Ort, wo die Sprache ihren Ausdruck findet.
Anfangs wirkten die Zeilen sentimental, ja sogar larmoyant: »Well, I woke up this morning and I got myself a beer/ Well, I woke up this morning and I got myself a beer / The future’s uncertain and the end is always near.« Morrison hob beide Male das Wort »beer« hervor. Die letzte Zeile ließ er in der Luft schweben, er trug sie vor wie einen Wetterbericht. Es war nicht sein Tod, der diese Strophe unvergesslich werden ließ, der alles andere in dem Song zu einer Straße machte, die einen genau zu dieser Stelle führen sollte. Der Song lief mehr als vierzig Jahre lang im Radio. Er hielt mit den Zeiten Schritt, er bewegte sich voran, als hätte er jede neue Wendung der Geschichte vorausgesehen und gutgeheißen – der Song wurde von den Zeiten nicht besiegt oder reduziert, nein, er entsprach ihnen, Beat für Beat, Schritt für Schritt.
ZZ Top: »My Head’s in Mississippi« (Warner Bros., 1990).
Diner (dt. American Diner ). Regie und Drehbuch: Barry Levinson (1982).
»Push Push« (alias »Guantanamera«), Bonus-Track auf The Soft Parade (1969; Elektra, 2006).
Roustabout (dt. König der heißen Rhythmen ). Regie: John Rich (1964).
It Happened at the World‘s Fair (dt. Ob blond – ob braun ). Regie: Norman Taurog (1962).
Elvis Presley: »Do the Clam« (RCA, 1964, # 21). Enthalten auf dem Soundtrack-Album Girl Happy und am besten zu hören auf Elvis’ »Greatest Shit!! « (Dog Vomit Bootleg, 1984). Koautorin des Songs war Dolores Fuller, die in Ed Woods 1953 erschienenem Film Glen or Glenda dem transvestitischen Regisseur den Angorapulli gab, den dieser mehr begehrte als alles andere auf der Welt. »Turn and tease, hug and squeeze / Dig right in and do the Clam« – wie weit ist das von »Touch Me« entfernt? Ziemlich weit, wenn man die Zweideutigkeit einräumt [clam = Muschel].
»My Wild Love«, Waiting for the Sun (Elektra, 1968).
»The Celebration of the Lizard«, Bonus-Track auf der Wiederveröffentlichung von Waiting for the Sun (Elektra, 2006); eine Live-Performance von 1969 erschien 1970 auf dem Doppelalbum Absolutely Live (Elektra).
»Roadhouse Blues«-Outtakes, 4. November 1969, »Talking Blues«, Takes 1–3, 6; 5. November, »Money Beats Soul«, Takes 13–15. Bonus-Tracks auf Morrison Hotel (1970, Elektra 2006).
George Grosz: Ein kleines Ja und ein großes Nein: Sein Leben von ihm selbst erzählt (1955), Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1974, S. 132.
Lonnie Mack: »Memphis« (Fraternity, 1963, # 5). Enthalten, zusammen mit »Why«, auf dem Album The Wham of That Memphis Man! , das Elektra 1969 unter dem Titel For Collectors Only wiederveröffentlichte; zu »Why« s. GM, »Songs Left Out of Nan Goldin’s Ballad of Sexual Dependency «, Aperture (Winter 2009). Am 5. November wirkte neben Mack auch noch John Sebastian von den im Vorjahr aufgelösten Lovin’ Spoonful bei »Roadhouse Blues« mit und versah den Mastertake mit einer Blues-Mundharmonika, die durch den Song hindurchfetzte wie ein durchgegangenes Pferd. Auf dem Cover wurde er als G. Puglese aufgeführt, um, wie es in den Liner Notes zu der 2006 erschienenen Wiederveröffentlichung von Morrison Hotel heißt, nicht gegen »das Kleingedruckte in seinem Solokünstler-Vertrag mit Reprise Records« zu verstoßen. John Densmore: »Jahre später bestätigte Rothchild meinen Verdacht, daß John damals, so wie etliche andere auch, von den Doors peinlich berührt war. Sebastian wollte nicht mit der Gruppe in Verbindung gebracht werden. Die heftige Gegenreaktion, die eingesetzt hatte, als wir unseren kostbaren Doors-Sound auf dem vierten Album mittels Orchesterklängen veränderten, und die sich nach dem Vorfall in Miami noch verschärft hatte, machte uns nach wie vor zu schaffen« – doch selbst wenn er unter seinem richtigen Namen auf
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