The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes
Reich löste. Dann würden sie wieder zusammen sein, bevor das mega-abgefahrene Etwas kam, um sich mit ihnen anzulegen.
Überhaupt kein Leistungsdruck, was?
Ihre Muskeln verspannten sich vor Nervosität. Als Dragos’ Gefährtin hatte sie ihn bereits auf einigen Reisen begleitet und an mehreren offiziellen Feierlichkeiten teilgenommen, zum Beispiel an dem weltberühmten Maskenball, der zur Wintersonnenwende im Cuelebre Tower abgehalten wurde. Aber diese Fahrt nach South Carolina war die erste Mission, bei der sie wirklich im Alleingang unterwegs war. In den letzten Monaten hatte sie hart gearbeitet und viel gelernt, aber der Aufgabe, die sie sich vorgenommen hatte, fühlte sie sich noch immer ganz und gar nicht gewachsen.
Zur Hölle, sie
war
der Aufgabe ganz und gar nicht gewachsen. Es gab nichts, aber auch gar nichts, was sie dafür qualifiziert hätte, als Gefährtin des Wyr-Lords aufzutreten – abgesehen davon, dass sie nun mal seine Gefährtin
war
.
Als sie zugegeben hatte, wie nervös sie wegen dieser Reise war, hatte Dragos zwar nicht unbedingt verständnislos reagiert, aber auch nicht gerade hilfreich. Nachdem er sich ihren Argumenten endlich gefügt und sie die Einladung aus dem Elfenreich angenommen hatte, schien er die ganze Angelegenheit gedanklich unter »Erledigt« abgespeichert zu haben.
»Du wirst das großartig machen«, sagte er. »Mach dir nicht so viele Sorgen, sei einfach du selbst.«
»Du bist mir wirklich keine Hilfe«, murrte sie in ihr Kissen.
Sie klang benommen, und so fühlte sie sich auch. Sie lag bäuchlings auf dem Bett, während Dragos ihr den Nacken und die Schultern massierte; langsam und mit sinnlicher Fürsorge grub er seine kraftvollen Hände in ihre Muskeln. Bei jeder Berührung bewegten sich seine Finger, als würde er jeden Zentimeter ihrer Haut, jede Wölbung und jede Mulde ihres Körpers genüsslich auskosten, und das war womöglich noch berauschender als die Massage selbst.
»Natürlich bin ich keine Hilfe«, sagte Dragos. »Ich will ja gar nicht, dass du gehst.« Er hielt kurz inne und fuhr dann mit den Spitzen seiner Fingernägel ihren nackten Rücken hinab, während er listig fragte: »Heißt das also, du sagst die Reise ab?«
Ein Zittern überlief ihren Körper. Sie seufzte. »Nein.«
»Dann halt den Mund und fahr«, sagte er. Sein sanfter Tonfall war ein Kontrast zu den brüsken Worten.
Sie hob den Kopf an und streckte ihm die Zunge heraus. Es war albern und kindisch, ganz besonders, weil sie diese Rückenmassage so genossen hatte.
Er rächte sich, indem er sie auf den Rücken drehte, behutsam nach ihrem Kiefer griff und sich mit seinem Buschmesserlächeln über sie beugte. Kurz bevor sein Mund auf ihren traf, raunte er: »Ich weiß damit was Besseres anzufangen.«
Aber hallo, wusste er Besseres damit anzufangen.
Der Amtssitz von Calondir, dem Hohen Lord der Elfen, befand sich im Stadtzentrum von Charleston, seine Gemahlin Beluviel jedoch hatte Pia für drei Uhr nachmittags zum Tee nach Haus Lirithriel eingeladen. Die Villa mit ihren berühmten Gärten war das öffentliche Aushängeschild des Elfenreichs. Es lag eine gute halbe Stunde Fahrtzeit außerhalb von Charleston und grenzte an das eigentliche Herz des Elfenreichs, den Lirithriel-Wald.
Am späten Vormittag hatte der Regen aufgehört. Sie fuhren durch eine grüne Landschaft, die im blassgelben Licht der nachmittäglichen Wintersonne funkelte. Während sie Richtung Norden fuhren, wurde die Landmagie um sie herum stärker. Auf der Straße, die zum Haus Lirithriel führte, passierten sie ein kleines Städtchen mit einigen Geschäften und Restaurants. In den altmodischen, kopfsteingepflasterten Seitenstraßen mit Kolonialstilbauten drängten sich die Fußgänger. Die von Elfen geführten Geschäfte erfreuten sich saisonunabhängig eines hohen Touristenaufkommens.
Wieder saß Eva am Steuer des SUVs, in dem Pia mitfuhr. Alle saßen auf den gleichen Plätzen wie schon am Vortag. Die Irren trugen allesamt schwarz. Pia war sich unschlüssig, ob es ihnen wirklich gut stand, oder ob sie darin wie Drogendealer aussahen. Womöglich beides. Zumindest sahen sie in Pias Augen Furcht einflößender darin aus.
Sie zupfte am Saum ihrer lavendelfarbenen Barjacke von Dior und überprüfte ihre zehenfreien Lacklederpumps auf Schrammen. Beluviel war für ihre Schönheit und ihren Stil berühmt, und Pia hatte lange nach dem richtigen Outfit für ihr erstes Treffen gesucht. Mit Unterstützung von Stanford, dem
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