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The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

Titel: The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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etwas grundsätzlich anderes, wie das sonnenhelle Grün eines ewigen Frühlings. Alle Elfen trugen etwas von diesem Strahlen in sich und vermittelten den Eindruck, als würden sie voller Leichtigkeit über die Erde wandeln. Doch bei Beluviel, stellte Pia fest, war diese Eigenschaft stärker ausgeprägt, weil sie älter war als alle anderen Elfen, denen sie bisher begegnet war. Anstatt schwer auf ihr zu lasten, schien das Alter den gegenteiligen Effekt zu haben. Auch der Hohe Lord Calondir gehörte zu den Ältesten. Er würde das gleiche strahlende, alterslose Leuchten in sich tragen, gemäßigt durch eine ernsthafte, elegante magische Energie.
    Die anderen Elfen waren gleich vor dem Haus stehengeblieben, nur Beluviel kam auf Pia zu. Ihre Schritte waren so leicht und energiegeladen wie die eines jungen Mädchens, und auf ihrem heiteren Gesicht lag ein freudiges Lächeln.
    Plötzlich spielte es keine Rolle mehr, was Pia anhatte oder mit welchen Schwierigkeiten oder Unsicherheiten sie kämpfte. Die politischen Spannungen, die sie nach South Carolina geführt hatten, und auch die beiden SUVs voller Bodyguards kamen ihr jetzt ziemlich belanglos vor.
    Haltet euch zurück,
sagte sie telepathisch zu Eva, als sie aus dem Wagen stieg.
    Oh Scheiße,
sagte Eva voller Abscheu.
Du bringst mich noch um, Prinzessin.
    Mach einfach, was ich dir sage.
Als Pia auf Beluviel zuging, sah sie, wie die Augen der Elfe feucht wurden.
    Beluviel sagte: »Jetzt, in natura, sehe ich noch viel mehr von Ihrer Mutter in Ihnen.«
    Die Liebe und Traurigkeit in Beluviels Stimme waren unverkennbar. Die Welt verschwamm vor Pias Augen, als auch ihr die Tränen kamen. Blind streckte sie die Hände aus. Sie wurden von schlanken, starken, unendlich sanften Fingern ergriffen.
    »Ich bin Ihrer Mutter vor sehr langer Zeit begegnet«, sagte Beluviel. »Es liegt so lange zurück, in einer anderen Zeit, in der es noch keine Menschen auf der Erde gab. Vorsichtig war sie immer schon gewesen, aber damals hatten die Raubtiere sie noch nicht in die Einsamkeit getrieben.« Ein Lächeln voller Erinnerungen ließ ihre liebreizenden Züge weicher werden. »Früher war die Welt sehr viel größer.«
    »Das wusste ich nicht«, sagte Pia.
    Sie saßen auf einer gefliesten Terrasse an einem schmiedeeisernen Tisch und blickten auf die weitläufigen Gärten, in denen historische Azaleen und Kamelien, Gardenien, Lilien und Rosen aller Art blühten. Dazwischen standen vereinzelt Magnolien- und Kreppmyrte-Bäume, und der gesamte Garten stand in voller, strahlender Blütenpracht. Obwohl Pia als Stadtkind aufgewachsen war und selbst nie etwas anderes als Topfpflanzen gezogen hatte, war sie sich doch recht sicher, dass andere Gärten in dieser Gegend im Januar nicht ganz so farbenfroh blühten.
    Im Laufe des Tages war es wärmer geworden und das Sonnenlicht intensiver – zumindest dort, wo sie saßen. Die Sonne ließ den morgendlichen Regen verdunsten, und die aufsteigende Feuchtigkeit hüllte den nahegelegenen Wald in einen geisterhaft schimmernden Nebel.
    Sie sagte zur Gemahlin des Hohen Lords: »Meine Mutter sprach nur selten von Dingen, die nicht der Gegenwart angehörten. Ich habe es geliebt, wenn sie es tat, aber ich glaube, die Erinnerungen waren schmerzlich für sie. Außerdem wollte sie mir nicht vor Augen führen, wie sehr wir uns voneinander unterschieden. Ich habe erst im vergangenen Jahr zum ersten Mal meine Wyr-Gestalt annehmen können, und sie ist schon einige Jahre vorher gestorben, also hat sie nie davon erfahren.«
    »Ich weiß, dass sie im Laufe der Jahre eine Reihe verschiedener Namen angenommen hat, aber für uns verkörperte sie immer etwas Heiliges, und wir nannten sie Silme.« Beluviel sprach den Namen
sil-may
aus, und in ihrer melodischen Stimme klang er wunderschön. »Es bedeutet Mondlicht.«
    »Das wusste ich nicht«, flüsterte Pia. Es schmerzte sie, wie viel sie von ihrer Mutter nicht wusste, doch es war ein alter Schmerz und ihr inzwischen so vertraut, dass er beinahe tröstlich war. Sie nippte an ihrem Tee. Die klare, goldene Flüssigkeit war ein fremdartiger, vielschichtiger Blütenaufguss, dessen Aroma und Duft sie mit Wohlbefinden und Erfrischung erfüllten. »Dieser Tee ist wundervoll.«
    »Es ist ein blühendes Kraut aus unserem Anderland«, sagte Beluviel. »Neben seinen zahlreichen stärkenden Eigenschaften ist der Tee auch äußerst wirkungsvoll bei Übelkeitsanfällen. Es wäre mir eine Freude, Ihnen bei Ihrer Abreise etwas davon

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