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The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

Titel: The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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persönlichen Einkäufer, den Dragos für sie beauftragt hatte, war sie bei einem Kostüm gelandet, das etwas von Jacky Kennedy hatte – jedenfalls hoffte Pia das. Die Jacke, das passende Kleid und die Schuhe hatten so viel gekostet wie ein guter Gebrauchtwagen.
    Noch vor ein paar Monaten wäre sie ziemlich froh über einen solchen Wagen gewesen. In ihrer Kindheit hatte Pia mit ihrer Mutter ein sehr sparsames Leben geführt, da diese die schwindenden Ersparnisse darauf verwendet hatte, Rettungspakete aus Bargeld und neuen Identitäten an verschiedenen Stellen in ganz New York zu deponieren.
    Für ihre Mutter bestanden Vorkehrungen für schlechte Zeiten eher darin, sich auf eine sofortige Evakuierung im Katastrophenfall vorzubereiten. Nach dem Tod ihrer Mutter hatte Pia diese Entscheidung in Ehren gehalten, indem sie alles unberührt ließ und stattdessen von dem bescheidenen Einkommen lebte, das sie bei ihrer Arbeit als Thekenkraft verdiente.
    Pia hatte geglaubt, dass es ihr Selbstvertrauen stärken würde, wenn sie bei ihrem ersten Treffen mit Beluviel etwas besonders Edles und Klassisches trug, doch an diesem Morgen machte das teure Kleid ihre Nervosität nur noch schlimmer. Bestimmt würde sie irgendetwas über dem umwerfenden Wollkostüm verschütten oder sich einen Absatz abbrechen.
    Man kann ein Mädchen aus dem Billigkaufhaus holen, dachte sie, aber nie das Billigkaufhaus aus dem Mädchen.
    »Hör doch mit dem Gewese auf«, murmelte Johnny vor sich hin. »Du siehst gut aus.«
    Pia holte tief Luft und blickte zur Seite. Johnny hatte die Nase wieder in sein Videospiel gesteckt. Im Vergleich zu den anderen wirkte er mit seinem schmalen Knochenbau beinahe zierlich. »Woher willst du das wissen? Ich glaube, du hast kein einziges Mal aufgesehen, seit du dieses Ding angeschaltet hast.«
    Ein engelsgleiches Lächeln legte sich auf seine Lippen und verschwand sofort wieder, so schnell, dass es Pia entgangen wäre, hätte sie Johnny nicht genau beobachtet. »Ich hab dich vorhin ausgiebig gemustert, als du die Treppe heruntergekommen bist. Ich würde töten, um einmal dieses Kleid tragen zu dürfen. Allerdings wären mir die Schuhe zu klein.«
    Sie drehte sich abermals zu ihm um. Auf den Vordersitzen waren Eva und James verstummt und wachsam geworden, aber auch wenn Pia den Beschützerinstinkt zu schätzen wusste, war er doch unnötig.
    Sie fragte: »Kannst du mit Make-up umgehen?«
    Johnnys Blick hellte sich auf, und er hob den Blick von seinem Spiel.
    Eva schnaubte. »Besser als jeder andere, den ich kenne.«
    »Hätte ich das nur früher gewusst«, grummelte Pia. »Vorhin beim Schminken hätte ich Hilfe gebrauchen können. Ich habe drei Anläufe gebraucht, bevor ich die Augen richtig hinbekommen habe.«
    Eva und James entspannten sich. Johnnys Grinsen kehrte zurück, diesmal breiter. »Ruf mich das nächste Mal einfach, dann werde ich sehen, was ich tun kann.«
    Die beiden SUVs bogen in eine Straße ein und fuhren in gemächlichem Tempo eine makellose, von alten Lebenseichen gesäumte Allee entlang. Die symbolträchtigen Bäume ragten etwa fünfzehn Meter in die Höhe, und ihre gigantisch dicken, wellenförmigen Äste verzweigten sich zu einer ausladenden Krone.
    Am Ende der Allee erstreckte sich ein dreigeschossiges Herrenhaus. Haus Lirithriel war ein Musterbeispiel für neoklassische Architektur. Der Bau war symmetrisch und elegant gestaltet, mit einem Frontgiebel, großen ionischen Säulen, hohen, schlanken Fenstern und einem großzügigen Säulenvorbau. Das mit einer hellgelben Sandsteinfassade versehene Haus war für seinen goldenen Schimmer im frühen Morgenlicht berühmt.
    Hinter dem Haus befanden sich ausgedehnte Blumen- und Kräutergärten und sogar ein Labyrinth. Dahinter ragte der Lirithriel-Wald auf, dessen dunkle, gewaltige Präsenz so intensiv war, dass alle Insassen des Wagens gleichzeitig Luft holten. Die Umgebung war mit Landmagie gesättigt, ein hexenhaftes und berauschendes Gefühl. Von diesem Wald ging eine so starke Anziehungskraft aus, dass Pia kaum den Blick abwenden konnte. Die wilde Kreatur, die in ihr wohnte, sehnte sich danach, sich in dieses wirre grüne Mysterium zu stürzen.
    Der Lirithriel-Wald wurde auf etwa 200 Quadratkilometer geschätzt und umfasste auch einen abgelegenen Strandabschnitt zwischen den Düneninseln vor der Küstenlinie.
    Grob geschätzt hatte der Wald etwa ein Fünftel der Größe seines Nachbarn, des Francis-Marion-Nationalforsts. 1989 hatte Hurrikan Hugo den

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