The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes
wirklich bei ihr war. Wenn sie später telefonierten, würden sie sich beide an das Gleiche erinnern – wie er so sanft an ihrer Haut gesogen hatte, wie sie die Arme um seinen Hals geschlungen und seinen Kopf gestreichelt hatte –, aber ihr Liebesspiel hatte diese unwirkliche, traumartige Note. Es machte ihr Verlangen nach ihm nur noch größer, was nichts mit Zauberei oder Illusionen zu tun hatte, und außerdem machte es sie ein wenig traurig.
Sie zupfte an seinem Hemd, und er gehorchte ihrer wortlosen Aufforderung, ließ von ihrer Brust ab und richtete sich auf, um das Hemd auszuziehen. Mit beiden Händen fuhr sie über die bronzefarbene Haut seiner breiten, muskulösen Brust, während er seine Jeans öffnete. Er drehte sich auf den Rücken, um die Stiefel abzustreifen und anschließend die Hose auszuziehen. Gütige Götter, er war so riesig, und er war ganz nackt und gehörte ganz ihr.
Als er sich wieder zu ihr umdrehte, legte sie die Arme um seinen Hals und zog ihn fest an sich. Sie flüsterte: »Werden wir aufwachen, wenn wir kommen?«
»Ich weiß es nicht«, sagte er, legte die Hände flach auf ihren Rücken und drückte sie an sich. »Möglich. Möchtest du es ausprobieren?«
Sie zuckte mit der Schulter. »Finden wir es doch heraus. Andernfalls würden wir uns nun die ganze Zeit den Kopf darüber zerbrechen, bis wir es dann doch ausprobieren.«
Sie spürte seinen Atem in einem lautlosen Lachen entweichen. »Wenn das keine stürmische Aufforderung zum Sex ist, dann weiß ich es auch nicht …«
Mit den Fingerspitzen stupste sie ihn gegen den Oberarm, die leiseste, zarteste Andeutung eines Klapses. »Du weißt, was ich meine«, murrte sie.
»Ich weiß, was du meinst.«
Behutsam ließ er sie aufs Bett zurücksinken und legte sich auf sie. Das Lachen verklang, und sein Gesichtsausdruck wurde ernst. Sie öffnete die Beine und führte seine Erektion an die richtige Stelle, während er sie küsste, und auch das war eine ihrer Lieblingspositionen: wie er auf ihr lag und in sie drang, und sie die Beine anzog, um ihn zu umfangen. Ihre Körper schmiegten sich so perfekt aneinander, dass sie sich ganz zu Hause fühlte.
Sie liebte das, liebte ihn. Er stützte sich zu beiden Seiten ihres Kopfes auf den Ellbogen ab und senkte den Kopf, bis sich ihre Nasen berührten. Tief sahen sie einander in die Augen, während sich ihre Körper sanft bewegten.
Aber das alles war ein bisschen zu traumartig.
Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie sagte: »Du fehlst mir immer noch.«
Mit der Rückseite seiner Finger streichelte er ihr über die Schläfe und küsste sie dabei. Stummer Schmerz lag in seinem goldenen Blick. »Du fehlst mir auch«, sagte er.
4
Als Pia am nächsten Morgen in aller Frühe erwachte, prasselte draußen der Regen an die Fensterscheiben und hinterließ silberne Streifen. Zusammengekrümmt lag sie zwischen den Laken und sah sich mit großen Augen in dem wunderhübschen Schlafzimmer um. Sie dachte an die verspielten Bewegungen seiner langen, geschickten Finger an den empfindlichsten Stellen ihres Körpers zurück, an das Geräusch seines stockenden Atems, als sie den Geschmack seiner Haut gekostet hatte, und die Enttäuschung pulsierte durch ihren überhitzten Körper.
Der Traum mit Dragos war zwar wundervoll und tröstlich gewesen, aber keiner von ihnen war zum Orgasmus gekommen, als sie sich geliebt hatten. Der Traum hatte sich zu irreal angefühlt, und außerdem hatte sich Pia nicht richtig entspannen können, weil sie die ganze Zeit gewusst hatte, dass jeden Moment jemand in ihr Schlafzimmer kommen konnte, um sie zu wecken. Jedenfalls waren diese Treffen im Traum vielleicht doch nicht ganz die Lösung, die sie sich erhofft hatten – egal, woran es letzten Endes gelegen hatte.
Nach einer kurzen Dusche zog sie sich Jeans und ein Sweatshirt an. Als ihr iPhone summte, nahm sie es vom Nachttisch und sah auf das Display. Noch eine SMS von Dragos.
EINE WOCHE.
Dragos war zuversichtlich gewesen, dass sie sich in dem von ihm erschaffenen Traumzauber würden treffen können. Trotzdem hatten sie vereinbart, dass Pia ihren Aufenthalt in Charleston abkürzen würde, wenn sie dabei auf Probleme stießen. Sie hatten zwar eine Verbindung hergestellt, aber na ja.
Sie rieb sich den Nacken, blies die Luft aus und schrieb zurück.
JA.
Jetzt musste sie sehen, was sie in sieben Tagen erreichen konnte. Sie könnte alle gebrochenen Staatsverträge wiederherstellen, während Dragos die internen Probleme in seinem
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