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The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

Titel: The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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mitzugeben.«
    Pia sah kurz auf. Beluviels Blick war zu ihrem Bauch gewandert, und für einen winzigen Augenblick legte sich ein schwermütiger Schatten auf ihr Strahlen. Kinder waren bei allen Alten Völkern selten, doch am seltensten waren sie bei den Elfen. Pia fragte sich, ob Beluviel überhaupt Kinder zur Welt gebracht hatte. Aber natürlich stellte man solche Fragen nicht laut.
    Stattdessen sagte sie: »Das ist sehr freundlich von Ihnen. Vielen Dank.«
    »Ihr Vater muss ein ganz besonderer Mann gewesen sein«, sagte Beluviel.
    »Das glaube ich auch, obwohl ich ihn nie kennengelernt habe«, sagte sie. »Er starb, als ich noch klein war.« Sie lächelte, als sie den kurzen fragenden Blick der anderen Frau auffing. Wenn sich Wyr paarten, war es ein Bund fürs Leben, und wenn ein verpaarter Wyr seinen Gefährten verlor, starb auch er selbst unausweichlich. »Meine Mutter blieb lange genug am Leben, um mich aufwachsen zu sehen.«
    Traurigkeit strich über Beluviels Gesicht. »Sie war sehr stark.«
    »Das glaube ich auch.«
    »Sind Sie in New York aufgewachsen?«
    Pia nickte, und die Zeit flog nur so dahin, während Beluviel ihr Fragen über ihre Kindheit stellte und sie sich gemeinsam an ihre Mutter erinnerten. »Ich fühlte mich sehr zu ihr hingezogen«, sagte Beluviel. »Ich bewunderte ihre Wildheit. Davon fühlen wir uns bei Wyr so oft angezogen.«
    Diese Erkenntnis verschaffte Pia eine Gelegenheit, und sie überlegte, wie sie diese nutzen sollte, ohne sich zu schnell zu weit vorzuwagen. Sie mochte Beluviel so sehr und war bis zu diesem Moment vollauf damit zufrieden gewesen, bei ihrem ersten richtigen Gespräch ein harmonisches Verhältnis zu ihr aufzubauen. Und um keinen Preis wollte sie den Eindruck erwecken, sie wäre zu manipulativ oder nur von ihrer Agenda getrieben.
    Während sie noch zögerte, brachte ein Elfenjunge ein Tablett mit Beerenkuchen an ihren Tisch. Als er servierte, lehnte sich Pia in ihrem Stuhl zurück und blickte sich um.
    Eva stand ausdrucks- und bewegungslos in einigen Schritten Entfernung, die Hände auf dem Rücken umfasst. Die anderen waren vor dem Haus geblieben. Vermutlich würde man ihnen jetzt auch Beerenkuchen servieren, denn anscheinend hatten die Elfen kein Problem mit den Wyr an sich. Sie hatten nur ein Problem mit Dragos.
    Obwohl Pia überzeugt war, dass die Elfen ihr nichts Böses wollten, hatte sie Eva nicht dazu bewegen können, bei den anderen zu bleiben. Nach einem kurzen, heftigen telepathischen Streit bei ihrer Ankunft hatte Pia nachgegeben, um einen peinlichen Moment vor Beluviel zu vermeiden.
    Jetzt warf Pia einen Blick zu Eva hinüber. Ihr war nicht wohl bei dem Gedanken, wie viel die andere Frau von ihrer Unterhaltung mithören konnte. Wenn sie über ihre Mutter und damit auch über ihre eigene Wyr-Gestalt sprach, war es, als müsste sie dabei zusehen, wie ein sehr langer Zug sehr langsam entgleiste.
    Sie hatte nichts weiter getan, als ihrem Exfreund Keith ein einziges Geheimnis anzuvertrauen.
    Das war alles. Nur ein einziges.
    Jetzt kannte nicht nur Dragos ihre Wyr-Gestalt (was sie voll und ganz in Ordnung fand), sondern auch alle Greifen, außerdem Beluviel und dieser Elf Ferion – wo auch immer der stecken mochte – und Gott weiß wie viele andere Elfen. Und was mochte sich Eva wohl gerade in ihrem flinken Verstand zusammenreimen?
    Pia hatte gewusst, dass diese Reise eine Herausforderung werden würde, und sie hatte geahnt, dass sie einen ziemlich komplizierten Stepptanz würde hinlegen müssen, doch erst jetzt begann sie wirklich zu begreifen, was das bedeutete. Jetzt war sie sich nicht mehr so sicher, ob sie wirklich stepptanzen würde oder eher wie eine Katze auf dem heißen Blechdach herumhüpfen.
    »Calondir hat sich ebenfalls darauf gefreut, Sie zu treffen«, sagte Beluviel. »Leider sieht es so aus, als würde er es nicht schaffen.«
    Schlagartig richtete Pia ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Gemahlin und rang darum, ihre Bestürzung zu verbergen. »Ist er verreist?«
    »Gewissermaßen«, sagte Beluviel. »Wir haben die Nachricht erhalten, dass in Kürze Abgesandte aus Numenlaur eintreffen werden.«
    »Numenlaurische Elfen?« Pias Augen wurden groß. Numenlaur war das Anderland, das sich an Europa anschloss, und Sitz des ältesten Elfenreichs der Welt. Die Numenlaurianer hatten sich vor so langer Zeit von der Außenwelt zurückgezogen, dass die Einzelheiten ihrer Existenz von Sagen umwoben waren. »Wie ich gehört habe, nehmen sie nur selten Kontakt mit

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