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The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

Titel: The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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womöglich sehr langen Lebensspanne war das, was sie gerade sah, ein einmaliger Anblick. Aus den Kehlen der Wyr und Elfen um sie herum erhob sich lautes Gebrüll. Dragos richtete sich auf, bleckte die Zähne und brüllte zurück, der kraftvolle Klang aus voller Brust zerriss die Luft, bis sich jedes Haar an Pias Körper aufrichtete und sie eine Gänsehaut bekam.
    Heiliger Bimbam, fast brachte es sie dazu, jemandem eins überbraten zu wollen.
    Sie sah sich um. Viele Wyr hatten ebenfalls ihre Tiergestalten angenommen, unter anderem die Harpyie, der Pegasus und sämtliche Greifen. Diesmal trugen der Pegasus und die Greifen ebenso wie Dragos jeweils nur einen Reiter. Wie Pia erwartet hatte, ritt Quentin auf dem Pegasus, und Carling saß auf Runes Rücken. Die Krieger, die auf Bayne, Constantine und Graydon ritten, kannte Pia nicht, aber Baynes Reiter war ein großer Mann mit wettergegerbten Zügen und militärisch kurz geschnittenem, weißblondem Haar. Er kam ihr vage bekannt vor, wahrscheinlich hatte sie ihn schon das eine oder andere Mal irgendwo im Tower gesehen.
    Als Pia nachsah, wie ihre persönlichen Irren darauf reagierten, stellte sie fest, dass sich die Hälfte von ihnen verwandelt hatte. Eva, Miguel und Hugh behielten ihre Menschengestalt, und Andrea, Johnny und James umkreisten sie. Johnny war ein hagerer Wolf mit zottigem Pelz, während James eher wie ein Schäferhundmischling mit kräftigerer Brust- und Beinpartie aussah. Die größte Überraschung war für Pia, dass Andrea in ihrer Wyr-Form wie ein Irish Wolfhound aussah und die beiden anderen überragte. Alle hatten den Kopf bis fast auf den Boden gesenkt und zeigten ihre scharfen, weißen Reißzähne, während ihre wachsamen Blicke rastlos durch die Umgebung schweiften.
    An Eva gewandt, fragte Pia: »Nur aus Neugier: Wie sieht der Rest von euch aus?«
    »Ich bin ’ne Art Rottweiler«, sagte Eva. »Und Miguel ist auch ein Wolf, nur dunkler als Johnny.«
    »Ich sehe aus wie ein Gargoyle«, sagte Hugh zuvorkommend. Pia lachte.
    »Da Elfen und Wyr gemeinsam einmarschieren sollen, würde es euch etwas ausmachen, wenn ich mich euch anschließe?«, fragte eine helle, weibliche Stimme. »Vielleicht könnt ihr ja jemanden brauchen, der weiß, was euch auf der anderen Seite erwartet.«
    Pia, Eva und die anderen drehten sich um und erkannten Linwe. Die Elfe trug eine Lederrüstung, die Pias sehr ähnlich sah, allerdings schon offensichtliche Gebrauchsspuren davongetragen hatte. Wie viele andere Elfenkrieger auch, hatte sie sich ein Schwert und einen Köcher voller Pfeile auf den Rücken geschnallt und trug außerdem einen Langbogen, der so hoch war wie sie selbst.
    Pia öffnete den Mund, aber Eva war schneller: »Ich hab nichts dagegen, dass du dich uns anschließt, vorausgesetzt, du weißt, dass wir nur ein einziges Ziel haben.« Die Kommandantin deutete mit dem Daumen auf Pia. »Und das ist ihre Sicherheit. Komm uns nicht in die Quere, dann haben wir kein Problem.«
    »Verstanden«, sagte Linwe. Wie viele andere Elfen hatte sie tiefe Trauerringe unter den Augen, aber ansonsten wirkte sie ruhig und wachsam.
    »Ich freue mich, dass du gefragt hast«, sagte Pia zu ihr und sah im selben Moment aus den Augenwinkeln, wie sich der gigantische Berg in Bronze und Schwarz, der fast die ganze Lichtung einnahm, plötzlich in Bewegung setzte.
    Pia sah auf, und ihr Herz machte einen Satz. Dragos marschierte von der Lichtung, und alle größeren Wyr folgten ihm.
    Zeit war schon etwas Komisches, dachte sie. Statt in gleichmäßigem Tempo voranzuschreiten, schien sie sich eher wie ein Fluss zu verhalten. Ruhige Tage reihten sich träge und gleichförmig aneinander wie kleine Seen, dann wirbelten Ereignisse das Wasser auf, und die Zeit schien Fahrt aufzunehmen. Und dann schäumte das Wasser in einem gefährlichen weißen Rauschen über Felsen hinweg, und vor Entsetzen über die erbarmungslose Unausweichlichkeit blieb einem beinahe das Herz stehen, wenn das Wasser über den Rand der Klippe stürzte. Und man wusste, ganz egal, was man tat oder sich wünschte, man konnte diesen Wasserfall nicht aufhalten.
    Man konnte nichts weiter tun, als sich in das Ereignis zu fügen und mitreißen zu lassen.
    Als sie an der Reihe war, sich in Bewegung zu setzen, nahmen Pia und ihre Begleiter ihre Plätze ein und folgten den anderen zur Übergangspassage ins Anderland der Elfen.
    Als Dragos die Passage der Elfen erreichte, fiel ihm zum ersten Mal auf, dass jeder Zentimeter des Bodens und der

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