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The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

Titel: The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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Wände kunstvoll behauen war, und er bleckte angewidert die Zähne. Diese Passage symbolisierte alles, was er an den Elfen hasste, ihre Arroganz und die Macht, ihre Umgebung zu verändern. Wie ähnlich sah es ihnen doch, etwas zu nehmen, das schon so viel natürliche Magie und Schönheit besaß, und daraus ihre ganz eigene Vision zu formen.
    Mit einem Ruck legte er die Flügel eng an den Rücken, wobei es ihm egal war, ob er die herrische Schnake, die er vorübergehend auf seinem Rücken duldete, herumschubste, und schritt durch die Passage. Eisiger Wind heulte ihm um Kopf und Schultern, als die Umgebung flackerte und sich zu verändern begann. Der verbrannte Schleier der Nacht lichtete sich, um einem undefinierbaren Tag zu weichen, und wieder erlebte Dragos ein erstes Mal: Er betrat das Anderland der Elfen.
    Ein metallisches Schaben erklang, als Calondir sein Schwert zog, und Dragos musste den Impuls unterdrücken, den Elf von seinem Rücken zu zerren und weit von sich zu schleudern. Kampfbereit sah er sich um und registrierte blitzschnell die Einzelheiten.
    Wie auf der anderen Seite auch, war die Passage von einer Baumgruppe umgeben, hier allerdings lag Schnee. Die weiße Landschaft war von immergrünen Nadelbäumen und vereinzelten Felsen durchbrochen, die Temperatur lag unter dem Gefrierpunkt. Dragos machte die Kälte nichts aus, und Wyr waren allgemein ein robustes Volk mit einer starken natürlichen Abwehr, aber trotzdem war er mit seinen Gedanken sofort bei Pia und dem Baby. Hatten sie es warm genug? Er hätte dafür sorgen müssen, dass sie zu ihrer Rüstung auch einen gefütterten Umhang bekam.
    Niemand war zu sehen. Der eisige Wind trug neben dem Geruch von Elfen auch die beißende Note von Rauch heran. War der Geruch aus dem Lirithriel-Wald herübergeweht, oder hatte es hier ebenfalls gebrannt? Er ließ den Blick über die Baumreihe gleiten; sie war unbeschädigt. Am Eingang der Passage war der Schnee festgetrampelt, was ihn nicht überraschte, und auf einem Pfad führten Fußspuren zu einer Lücke in den Bäumen.
    Wegen der nachfolgenden Krieger blieb Dragos in Bewegung. Er deutete mit dem Kopf auf den Pfad. »Wohin führt der?«
    »Zu meinem Haus hier im Anderland. Es liegt direkt hinter den Bäumen. Von dort aus kann man ein Tal überblicken.« Calondir verlagerte das Gewicht und sagte dann mit scharfer Stimme: »Kannst du erkennen, ob dieser Geruch aus Lirithriel kommt oder ob hier noch etwas anderes gebrannt hat?«
    »Noch nicht«, sagt Dragos. »Wir sind noch zu nah an der Übergangspassage.«
    »Das gefällt mir nicht. Es ist zu ruhig.«
    »Sie sind hier«, entgegnete Dragos. »Und sie haben nur ein paar Stunden Vorsprung. Wir fliegen los und finden sie.«
    »Zuerst sollten wir zum Haus gehen und nachsehen, ob es noch steht«, sagte Calondir. »Die Winternächte hier können bitterkalt werden, und wir sollten jeden Unterschlupf nutzen, den wir kriegen können.«
    Als Dragos den Pfad entlangschritt, fielen ihm seine Fragen von vorhin wieder ein. »Wo sind die anderen, die mit Gaeleval angereist sind? Was ist aus dem Verletzten geworden?«
    »Sie sind tot«, sagte Calondir kurz. »Ihre Leichen wurden in der Suite gefunden, in der sie zusammen mit Gaeleval untergebracht gewesen waren.«
    Das überraschte Dragos nicht. Sie hatten ihren Zweck erfüllt, indem sie Gaeleval den Weg in Calondirs Haus ermöglicht hatten. Nachdem er ihren Geist unter seine Kontrolle gebracht hatte, brauchte er die Maschine nicht mehr aktiv einzusetzen, weshalb keinem von Calondirs Sehern etwas Ungewöhnliches aufgefallen war. Die Seher hatten gewiss keinen Anlass gesehen, allzu tief in den Geist der Ankömmlinge vorzudringen.
    »Auf welchem Weg sind sie in den Lirithriel-Wald gekommen?«, fragte Dragos.
    »Wie meinst du das?«
    Er zügelte seine Ungeduld. »Genau so, wie ich es gesagt habe. Sind sie durch dieses Anderland gereist oder auf der anderen Seite, auf der Erde? Warum hast du sie im Wald empfangen statt hier?«
    »Sie sind auf dieser Seite gereist«, sagte Calondir kurz. »Und ich habe sie durch die Übergangspassage in den Lirithriel-Wald gebracht. Da der Besuch deiner Gefährtin bevorstand, wollte ich nicht aus dem Takt der irdischen Zeit geraten.«
    In diesem Moment blies Dragos von der anderen Seite der Baumreihen eine frische Windbö ins Gesicht. Sie trug den Geruch von brennendem Holz und Elfen mit sich.
    Vielen Elfen.
    Er beschleunigte und fiel in Galopp. Hinter sich konnte er spüren, wie auch die Greifen

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