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The Green Mile

The Green Mile

Titel: The Green Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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dem Handballen wieder hoch und vertiefte sich weiter in seine Schreibarbeit.
    »Ich habe mit diesem Hinterwäldler seit dem Tag, an dem er hierher kam, nur Ärger«, sagte ich, lockerte vorsichtig die Hose von meinem Schritt und zuckte zusammen. »Hast du gehört, was er gerufen hat, als er diesen großen Kerl brachte?«
    »Ließ sich kaum vermeiden«, sagte Harry. »Ich war dabei, weißt du.«
    »Ich war auf dem Klo und konnte es prima hören«, sagte Dean. Er zog ein Blatt Papier zu sich heran, hielt es gegen das Licht, sodass ich sehen konnte, dass außer Schreibmaschinenschrift ein Kaffeering darauf war, und warf es in den Papierkorb. »Wandelnde Leiche. Der muss das in einem der Magazine gelesen haben, die er so liebt.«
    Und so war es vermutlich. Percy Wetmore war ein begeisterter Leser von Argosy, Stag und Men’s Adventure. In jeder Ausgabe gab es eine Gefängnisgeschichte, und Percy las sie begierig wie jemand, der Recherche betreibt. Als ob er herauszufinden versuchte, wie er sich aufführen sollte, und glaubte, es durch diese Magazine herausfinden zu können. Er war kurz nach der Hinrichtung von Anthony Ray, dem Beilmörder, zu uns gekommen, zu uns gekommen, und er hatte noch an keiner Hinrichtung teilgenommen, obwohl er bei einer vom Schaltraum aus zugesehen hatte.
    »Er kennt wichtige Leute«, sagte Harry. »Er hat Beziehungen. Du wirst dich verantworten müssen, weil du ihn aus dem Block geschickt hast, und es wird noch härter für dich, weil du von ihm erwartet hast, dass er richtig arbeitet.«
    »Das erwarte ich gar nicht«, sagte ich, und das stimmte auch … Aber ich hatte es gehofft. Bill Dodge war nicht der Typ, der jemand herumstehen und bei schwerer Arbeit zuschauen ließ. »Mich interessiert momentan mehr der große Junge. Werden wir Probleme mit ihm haben?«
    Harry schüttelte entschieden den Kopf.
    »Er war lammfromm im Gericht unten im County Trapingus«, sagte Dean. Er nahm seine kleine, randlose Brille ab und begann, die Gläser an seiner Weste zu polieren. »Natürlich trug er auch mehr Ketten, als Scrooge an Marleys Geist gesehen hat, aber er hätte dicken Stunk machen können, wenn er das gewollt hätte. Das war ein Witz, mein Sohn.«
    »Ich weiß«, sagte ich, obwohl ich es nicht wusste. Ich hasse es einfach, wenn Dean Stanton den überlegenen Schlaumeier spielt.
    »Der ist groß, wie?«, sagte Dean.
    »Das ist er«, pflichtete ich ihm bei. »Monströs groß.«
    »Vermutlich müssen wir Old Sparky auf die höchste Stufe einstellen, um Coffeys Arsch durchzubraten.«
    »Mach dir keine Sorgen um Old Sparky«, sagte ich geistesabwesend. »Er macht die Großen klein.«
    Dean massierte die Seiten seiner Nase, wo es feurig rote Flecken von seiner Brille gab, und nickte.
    »Ja«, sagte er. »Da ist was Wahres dran.«
    Ich fragte: »Weiß einer von euch, woher er kam, bevor er in … Tefton auftauchte? Es war doch Tefton, oder?«
    »Ja«, sagte Dean. »Tefton, unten im County Trapingus. Bevor er dort auftauchte und tat, was er tat, hat ihn anscheinend keiner gekannt. Er trieb sich einfach herum, nehme ich an. Du wirst vielleicht etwas mehr in den Zeitungen in der Gefängnisbücherei finden, falls es dich wirklich interessiert. Die Bücherei zieht vermutlich nicht vor nächster Woche um.« Er grinste. »Kann sein, dass du da deinen kleinen Freund eine Etage über dir meckern und stöhnen hörst.«
    »Vielleicht werfe ich mal einen Blick auf die Sache«, sagte ich, und später am Nachmittag tat ich es.
    Die Gefängnisbücherei war hinten in dem Gebäude, das die Autowerkstatt des Gefängnisses werden sollte – das war jedenfalls der Plan. Da macht sich jemand die Taschen voll, dachte ich insgeheim, aber wir steckten in der Depression, und ich behielt meine Meinung für mich – wie ich die Klappe über Percy hätte halten sollen, aber manchmal kann man sich einfach nicht zurückhalten. Mit dem Mundwerk handelt man sich meistens mehr Probleme ein als mit dem Schwanz. Die Autowerkstatt wurde übrigens nie gebaut – im nächsten Frühjahr wurde das Gefängnis fast hundert Kilometer entfernt nach Brighton verlegt. Noch mehr Geschäfte im Hinterzimmer, nehme ich an. Mehr volle Taschen. War alles nichts für mich.
    Die Verwaltung war in ein neues Gebäude an der Ostseite des Hofs verlegt worden. Das Krankenrevier zog um (welcher Bauerntölpel die Idee gehabt hatte, ein Krankenrevier in den zweiten Stock zu verlegen, war nur ein weiteres der Geheimnisse des Lebens). In der Bücherei gab es noch einen

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