The Haunted
mich zur Seite drehte, spürte ich, wie das Laken wegrutschte, aber ich machte nur einen halbherzigen Versuch, es zurückzuholen. Es bauschte sich um mich und ich spürte einen kühlen Luftzug an meinem nackten Rücken. Schnell kuschelte ich mich tiefer in die Kissen.
Doch dann riss ich die Augen mit einem Schlag weit auf.
Caspian lag neben mir.
Ich zerrte das Schlafanzugoberteil nach unten. Es ist nicht schlimmer, als wenn du einen Bikini anhaben würdest, versuchte ich, mich zu beruhigen. Dann könnte man deinen Bauch genauso sehen.
Aber ich schaffte es nicht, ihm in die Augen zu sehen. Ich war mir sicher, dass mein Gesicht knallrot war.
»Na«, meinte Caspian, »wie hast du geschlafen?«
Mein Him kam nur mühsam in Gang, aber offenbar hatte meine Zunge diese Probleme nicht. »Gut, danke.« Er beugte sich näher zu mir. Hastig atmete ich ein.
»Ich möchte gern jeden Morgen mit dir aufwachen«, sagte er. »So wie jetzt.«
Wieder überkam mich dieses schon vertraute Zittern und führte dazu, dass mein Kopf völlig benebelt war.
»Ich sollte dich einen Perversen nennen«, erwiderte ich schließlich. »Dafür, dass du mich angeglotzt hast, während ich geschlafen habe.«
»Es war die reinste Folter – dich zu sehen und nicht berühren zu …«
»Hey! Wie viel hast du gesehen?«, fragte ich empört.
»Nicht viel.« Er grinste mich an, seine Haarsträhne fiel ihm über ein Auge. »Vor allem tat es mir leid, dass ich meinen Zeichenblock nicht dabeihatte. Das eigentliche Verbrechen lag darin, diese Schönheit nicht festzuhalten.«
Ich schüttelte den Kopf. »Wenn das keine doofe Anmache ist … Aber jetzt muss ich unter die Dusche und du wirst den Raum verlassen und erst wieder reinkommen, wenn ich fertig bin. Oder aber du machst die ganze Zeit die Augen zu. Und wage es ja nicht zu schummeln!«
»Ich bleibe bei dir im Zimmer. Und ich werde nicht schummeln.«
»Ich vertraue dir.«
»Das kannst du auch.«
Er wirkte ziemlich ernst. Mir war klar, dass er sein Versprechen einzuhalten gedachte. Auf dem Weg ins Bad rief ich: »Okay, Augen zu!« Er folgte meiner Aufforderung, aber ich sah trotzdem kurz darauf noch mal nach draußen.
Er hatte die Augen geschlossen.
Ich stellte das Wasser an und drehte an den Hähnen, bis es die richtige Temperatur hatte. Sobald der heiße Strahl auf mich herabprasselte, vergaß ich Caspian völlig. Die Wärme war entspannend und genau das, was ich jetzt brauchte. Am liebsten wäre ich ewig unter der Dusche geblieben und es tat mir richtig leid, sie wieder ausstellen zu müssen.
Ich nahm ein Handtuch vom Ständer, nibbelte mich trocken und wickelte mich darin ein. Ein weiterer Blick auf Caspian zeigte mir, dass er sich abgewandt hatte und fernsah.
Eine Dampfwolke kam mit mir aus dem Bad. Der Teppich fühlte sich unter meinen bloßen Füßen weich an. Ich krallte die Zehen hinein und genoss das Gefühl. Das Handtuch, das ich wie einen Turban um den Kopf geschlungen hatte, begann, sich zu lösen. Ich griff nach oben, um es wieder festzuwickeln.
Hinter mir ging der Fernseher aus.
Ich erstarrte. Mir war klar, dass ich aufpassen musste, wie ich mich bewegte, damit das Handtuch um meinen Körper nicht verrutschte.
Langsam drehte ich mich um und sah Caspian in die Augen. Er winkte mich zu sich heran.
Ich konnte nicht widerstehen.
Langsam stand er auf und kam mir entgegen. Ich wusste nicht, was in ihm vorging. Mein Herz fühlte sich an, als würde es gleich aus der Brust springen.
»Deine Wangen sind ganz rosig«, stellte er fest. »Und du riechst gut.« Er stöhnte leise. Ich wich einen Schritt zurück. Plötzlich wusste ich gar nicht mehr, was ich tun sollte. Mein Koffer lag auf dem Boden hinter mir und ich stolperte rückwärts dagegen.
»Ich bin hier klar im Nachteil«, versuchte ich zu scherzen. Was sollte man in so einem Moment auch sagen? »Du bist komplett bekleidet und ich trage nur ein Handtuch.«
Er riss sich sein dunkelgraues T-Shirt vom Leib. Die schwarzen, verschlungenen Kreise des Tattoos auf seinem linken Arm blitzten auf, als er sich bewegte. »Jetzt sind wir uns ein bisschen ebenbürtiger.«
Das Verlangen nach ihm traf mich wie ein Faustschlag, als ich seine nackte Brust sah, und ich fragte mich, wie seine Haut wohl schmecken würde. Er war so … so männlich. So schön.
Ich biss mir auf die Lippen. Caspian stieß einen Seufzer aus. »Du bist gerade unglaublich sexy.«
Ich hatte Lust, ihn noch ein bisschen zu ärgern, und zog schwungvoll das Handtuch
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