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The Haunted

The Haunted

Titel: The Haunted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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»Ben, ich …«
    »Du musst mir wegen deiner Eltern nichts erklären, Abbey. Meine knallen auch ständig durch. Ich glaube, das ist eine Nebenwirkung des Altwerdens oder so was«, sagte er.
    Ich lachte auf und er grinste. »Die wirklich wichtige Frage hier ist die, wo dein Finger gewesen ist.«
    »Was?«, fragte ich verwirrt.
    »Du hast gerade den Belag davon abgeleckt. Ich hab’s gesehen. Weißt du, wie viele Keime du an den Händen hast?«
    »Aber ich dachte, du wolltest keine Gabeln benutzen.«
    Er nahm sich ein ordentliches Stück von dem Kuchen. »Will ich auch nicht. Ich wollte nur das erste Stück.«
    Doch dann bot er es gnädig mir an, ich akzeptierte es und er stopfte sich stattdessen grinsend ein kleineres Stück in den Mund. »Das«, meinte er kauend und leckte sich ebenfalls die Finger ab, »ist ein wirklich guter Kuchen.«
    Ich biss in mein Stück. »Er ist von dieser tollen kleinen Bäckerei in der DeWalt Street. Die haben dort die besten süßen Sachen der Stadt.«
    Ben nahm ein weiteres Stück und bot mir die Hälfte an. Ich musste näher zu ihm rutschen, um es entgegennehmen zu können. »Was hast du denn letztes Jahr an deinem Geburtstag gemacht?«, fragte er.
    Ich saß da und überlegte. Über dem Rasen im Garten leuchteten Glühwürmchen auf und verblassten wieder. »Letztes Jahr habe ich eigentlich gar nichts gemacht. Kristen war … nicht da und ich hatte keine Lust zu feiern.« Ich senkte den Blick und wischte mir einen Krümel vom Schoß. Diese Erinnerungen waren traurig; ich wollte mich nicht damit befassen. Also fuhr ich fort: »Aber das Jahr davor sind Kristen und ich in die Stadt gefahren, um Rent anzusehen. Meine Eltern hatten uns dieses Auto besorgt und wir sind damit in ganz Manhattan herumgekurvt. Ein Wahnsinn, sich alles anzuschauen, während man im Stoßverkehr steckt. Wir haben eine ganze Menge Seitenstraßen und Rückseiten von Gebäuden kennengelernt.«
    »Aber das war bestimmt super«, meinte Ben.
    »Ja, war es.« Ich streichelte den Stern an meiner Halskette. Ich wünschte, sie wäre auch an diesem Geburtstag hier. Ich wünschte, ich könnte ihn mit ihr teilen.
    Die Glühwürmchen glühten und ich kniff ein Auge zu. Es sah beinahe aus, als würden sie das Morsealphabet blinken.
    »Kennst du das Morsealphabet?«, sinnierte ich laut.
    Ben war offensichtlich abgelenkt, denn er schaute überrascht. »Was?«
    »Kennst du das Morsealphabet?«, wiederholte ich und stand auf. »Schau. Die Glühwürmchen blinken das Morsealphabet. Das ist eine Art Geheimbotschaft.« Ich trat in den Garten hinaus und schaute zu ihm zurück. »Hilf mir, eines zu fangen.«
    Er musterte mich mit einem amüsierten Grinsen. »Was ist das hier? Die Party zu deinem achten Geburtstag?«
    »Beleidige mich nicht, sonst ziehe ich einen Schmollmund oder heule gleich los. It’s my party, and I’ll cry if I want to – den Song kennst du doch, oder?«
    Ben stand lachend auf. Und machte plötzlich einen Sprung auf mich zu. »Hey, fast hätte ich eines erwischt.«
    »Stimmt doch gar nicht.« Ich kniff ihn leicht in den Arm. »Du wolltest mir bloß Angst machen.«
    Er wandte sich achselzuckend ab. »Vielleicht.«
    Ich sah ein Glühwürmchen auf die Bäume zufliegen, lief hinterher und versuchte, es zu fangen. Doch als ich ins Licht der Veranda zurückkam und vorsichtig die Hände öffnete, waren sie leer. »Ah, ich dachte, ich hätte eins erwischt.«
    Auf eine plötzliche Bewegung in meinem Augenwinkel hin wirbelte ich herum und fuhr erneut mit den Händen durch die Luft. Dieses Mal spürte ich etwas darin. »Ich hab eins! Ich habe eins!«
    Ben kam zu mir. Ich öffnete die Hände vorsichtig, damit wir es beide sehen konnten. Ein kleines Insekt mit schwarzen Flügeln krabbelte in meinem Handteller.
    »Bring es hierher, aus dem Licht heraus, damit wir es leuchten sehen können«, meinte Ben.
    Ich hielt meinen winzigen Gefangenen achtsam fest, um ihn nicht zu zerdrücken, und folgte Ben zwischen die Bäume. Alle paar Sekunden leuchtete es in meinen Händen auf.
    Ben beugte sich zu mir und legte seine Hände um die meinen. »Warte, es sagt etwas.«
    Ich beugte mich ebenfalls vor und hielt den Atem an. Kennt er wirklich das Morsealphabet?
    »Alles … Gute … zum … Geburtstag … Abbey.« Ben lächelte mir zu. »Der Leuchtkäfer wünscht dir alles Gute zum Geburtstag.«
    Unsere Köpfe waren jetzt fast so dicht beieinander wie unsere Hände. Meine Augen gewöhnten sich endlich an die Dunkelheit und ich konnte die

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