The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)
nächsten Wochen auf alles, was sich halbwegs locker anhörte.
Benny und Chong schnitten eine Reihe von Stellenangeboten aus und nahmen sich eines nach dem anderen vor. Zuvor unterteilten sie die Angebote in Rubriken wie »Bringt die meiste Kohle«, »Cooler Job« oder »Keine Ahnung, was es ist, aber es hört sich okay an«. Was ihnen von Anfang an nicht gefiel, schenkten sie sich.
Beim ersten Stellenangebot auf ihrer Liste wurde nach einem Schlosserlehrling gesucht. Das klang zwar erst mal okay, doch es stellte sich heraus, dass diese Arbeit hauptsächlich darin bestand, schon in der Morgendämmerung schwere Werkzeugkisten von Haus zu Haus zu schleppen, während ein alter Deutscher, der kaum Englisch sprach, Zaunschlösser reparierte, Kombinationsschlösser auf beiden Seiten von Schlafzimmertüren anbrachte und Riegel und Drahtgitter installierte.
Irgendwie war es ganz lustig, wenn der Alte seinen Kunden erklärte, wie sie die Kombinationsschlösser bedienen mussten. Schon bald schlossen Benny und Chong Wetten darauf ab, wie häufig pro Gespräch ein Kunde fragen würde »Was?«, »Könnten Sie das noch einmal wiederholen« oder »Wie bitte?«.
Dabei war der Job ziemlich wichtig: Jeder musste sich abends in seinen Räumen einschließen und kam nur mithilfe seiner Zahlenkombination wieder ins Freie. Oder mithilfe eines Schlüssels – manche Leute schlossen noch immer mit Schlüsseln ab. Auf diese Weise waren sie, wenn sie im Schlaf starben und als Zombie wieder erwachten, nicht in der Lage, das Zimmer zu verlassen und den Rest ihrer Familie anzugreifen. Ganze Siedlungen waren ausgemerzt worden, weil irgendein Großvater mitten in der Nacht abgenibbelt war und sich dann über seine Kinder und Enkelkinder hergemacht hatte.
»Ich versteh das nicht«, gestand Benny Chong, als sie einen Moment allein waren. »Zombies können doch mit einem Kombinationsschloss genauso wenig anfangen wie mit einem Türgriff. Und auch mit Schlüsseln wissen sie nichts anzustellen. Warum kaufen die Leute dann überhaupt dieses Zeug?«
Chong zuckte die Achseln. »Mein Dad meint, Schlösser sindTradition. Die Leute glauben, dass verriegelte Türen das Böse aussperren, also wollen sie Schlösser für ihre Türen.«
»Das ist doch dämlich. Um Zombies draußen zu halten, reicht schon eine geschlossene Tür. Zombies sind hirntot. Jeder Hamster ist schlauer.«
Erneut zuckte Chong die Achseln, als wollte er sagen: »So sind die Leute nun mal«.
Der Deutsche montierte doppelseitige Schlösser, damit sich die Tür in einem echten Notfall, der nichts mit Zombies zu tun hatte, auch von außen öffnen ließ – oder falls die Sicherheitsleute der Stadt hereinkommen und eine Säuberungsaktion bei einem neuen Zombie vornehmen mussten.
Irgendwie hatten Benny und Chong sich eingebildet, Schlosser müssten solche Fälle zu Gesicht bekommen. Doch der Alte meinte, er habe im Zusammenhang mit seiner Arbeit noch keinen einzigen lebenden Toten gesehen. Langweilig.
Zu allem Übel bezahlte der Deutsche sie lausig und meinte, es dauere drei Jahre, das eigentliche Handwerk zu erlernen. Das hätte bedeutet, dass Benny sechs Monate lang nicht einmal einen Schraubenzieher in die Finger bekam und ein Jahr lang nichts anderes tun würde, als Sachen durch die Gegend zu schleppen. Vergiss es.
»Ich dachte, du wolltest gar nicht wirklich arbeiten«, sagte Chong, während sie sich auf den Heimweg machten. Sie hatten nicht vor, den Deutschen am nächsten Morgen wieder aufzusuchen.
»Will ich auch nicht. Aber ich will mich auch nicht zu Tode langweilen!«Als Nächstes stand eine Stelle als Zaunprüfer auf ihrer Liste. Das war schon ein wenig interessanter, weil sich auf der anderen Seite des Zauns, der die Stadt Mountainside von den endlosen Weiten des Leichenlands trennte, wirklich Zombies befanden. Die meisten von ihnen waren weit entfernt, standen auf den Feldern herum oder irrten ungelenk auf alles zu, was sich bewegte. Weit draußen auf dem Feld waren Reihen von Pfosten mit leuchtenden Wimpeln errichtet worden und bei jeder Brise zog das Flattern der bunten Fähnchen die Zombies an und lenkte sie fortwährend vom Zaun ab. Sobald sich der Wind legte, steuerten die Wesen jedoch in Richtung der Bewegungen auf der anderen Seite des Zauns.
Benny wollte unbedingt nahe an einen Zombie herankommen; bisher hatten immer mindestens 100 Meter zwischen ihm und einem aktiven Zombie gelegen. Die älteren Jugendlichen behaupteten, man könne in den Augen eines Zombies
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