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The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)

The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)

Titel: The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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schon den Kurbelgenerator bedienen, der das Fließband antrieb, oder mit einem Gummihammer Korken in die Flaschenhälse klopfen. Bestimmt würde man ihn so viel Limonade trinken lassen, wie er wollte. Doch als er sich auf den Weg zur Fabrik machte, traf er unterwegs einen älteren Kumpel – Bert, den Cousin seines Freundes Morgie Mitchell –, der in der Firma arbeitete. Als Benny sich Bert anschloss, hätte er sich fast übergeben müssen. Bert stank fürchterlich – wie ein Kadaver, der vergessen in einer dunklen Ecke verweste. Schlimmer noch: Er stank wie ein Zombie.
    Bert fing seinen Blick auf und zuckte die Achseln. »Tja, was hast du denn erwartet? Ich fülle dieses Zeug acht Stunden am Tag ab.«
    »Was für Zeug?«
    »Kadaverin. Was denn? Hast du vielleicht geglaubt, ich würde Limonade abfüllen? Schön wär’s! Nee, nee, ich bediene eine Presse, die aus dem verwesenden Fleisch die Flüssigkeit herausquetscht.«
    Benny sank der Mut. Kadaverin war eine ekelhaf stinkende Brühe, die durch Proteinhydrolyse bei der Zersetzung von tierischem Gewebe entstand. Daran konnte Benny sich aus seinem Naturkundeunterricht noch erinnern – aber er hatte nicht geahnt, dass Kadaverin wirklich aus verwesendem Fleisch hergestellt wurde. Jäger und Fährtenleser besprenkelten ihre Kleidung damit, um zu verhindern, dass die Zombies ihnen nachstellten, denn von verwesendem Fleisch wurden die lebenden Toten nicht angelockt.
    Benny fragte Bert, welche Art Fleisch für die Herstellung des Produkts verwendet wurde, doch Bert druckste nur herum und wechselte schließlich das Thema. Kurz vor der Tür der Fabrikanlage wirbelte Benny herum und ging zurück in die Stadt.
    Von dem nächsten Job hatte Benny bereits gehört: Erosionskünstler. Er hatte Erosionsporträts an den Zauntürmen gesehen und an den Wänden der Gebäude, welche die Rote Zone säumten – jenen Streifen offenes Gelände, der die Stadt vom Zaun trennte.
    Da Benny durchaus eine künstlerische Ader hatte, klang der Job recht vielversprechend. Die Leute wollten wissen, wie ihre Verwandten wohl als Zombies aussahen. Vor diesem Hintergrund nahmen Erosionskünstler Familienfotos und zombiefizierten sie sozusagen. Benny hatte Dutzende dieser Porträts in Toms Arbeitszimmer gesehen. Ein paarmal hatte auch er überlegt, das Foto seiner Eltern einem Künstler zu geben und sie zeichnen zu lassen. Letztlich hatte er sich nicht dazu überwinden können – sich die eigenen Eltern als Zombies vorzustellen, bereitete ihm Übelkeit und machte ihn wütend.
    Doch Sacchetto, der Künstler, forderte ihn auf, er solle sich zunächst an einem Bild eines seiner eigenen Verwandten versuchen. Auf diese Weise könne er sich besser in die Kunden einfühlen. Deshalb zog Benny ein Foto seiner Eltern aus der Brieftasche und probierte es damit.
    Sacchetto runzelte jedoch die Stirn und schüttelte den Kopf. »Du lässt sie zu böse und Furcht einflößend aussehen.«
    Benny versuchte es daraufin mit Fotos von Fremden aus Sacchettos Kartei.
    »Immer noch zu böse und Furcht einflößend«, bemerkte Sacchetto mit verzogenem Mund und missbilligendem Kopfschütteln.
    »Aber sie sind böse und Furcht einflößend«, beharrte Benny.
    »Nein, für meine Kunden sind sie das nicht«, erklärte Sacchetto.
    Benny wäre sich fast mit ihm in die Haare geraten. Wenn er akzeptieren konnte, dass seine Eltern fleischfressende Zombies waren – und dass daran nichts herzlich oder kuschlig war –, warum bekamen das nicht auch alle anderen in ihren Schädel?
    »Wie alt warst du, als deine Eltern gestorben sind?«, fragte Sacchetto.
    »18 Monate.«
    »Also hast du sie gar nicht richtig gekannt.«
    Benny zögerte. Blitzartig sah er wieder jenes alte Bild vor seinem inneren Auge: seine schreiende Mom. Das blasse und unmenschliche Gesicht, das Dads lächelndes Gesicht hätte sein sollen. Und dann die Dunkelheit, als Tom ihn forttrug. »Mag sein«, erwiderte er bitter. »Aber ich weiß, wie sie aussehen. Ich weiß, was sie sind. Ich weiß, dass sie Zombies sind. Oder vielleichtsind sie inzwischen tot, aber, ich meine ... Zombies sind Zombies. Richtig?«
    »Sind sie das denn?«, entgegnete der Künstler.
    »Ja!«, fauchte Benny, als Antwort auf seine eigene Frage. »Und sie sollen alle verrotten.«
    Sacchetto verschränkte die Arme vor der Brust, lehnte sich an eine Wand voller Farbkleckse und musterte Benny mit leicht geneigtem Kopf. »Verrate mir eines, Junge«, sagte er. »Wir alle haben Familie und Freunde an die

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