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The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)

The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)

Titel: The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa de la Cruz
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Erste gewesen, die ihren Bund gebrochen hatte, um ihren menschlichen Vertrauten zu heiraten. Jetzt tat Abbadon dasselbe … Was kam als Nächstes? Hatte denn nichts mehr eine Bedeutung? Was war mit dem Kodex der Vampire? Sollten sie ihre Gesetze einfach ins Schwarze Feuer werfen? Sollten sie sich wie die eingebildeten Red Bloods aufführen, die ihre Gelübde brachen, ohne mit der Wimper zu zucken? Vielleicht sollten sie aufgeben, die Zivilisation und die alten Tage hinter sich lassen und wie Barbaren leben.
    Auf Olivers Rat hin war Mimi im Dezember nach Ägypten geflogen, um ihren ersten Befreiungsversuch Kingsleys aus der Hölle zu starten. Sie war ganz sicher gewesen, dass Jack bereits in Ketten liegen würde, wenn sie nach New York zurückkehrte. Doch die Venatoren in Italien hatten berichtet, dass Jack ihnen in Florenz entwischt war und sie keine Ahnung hatten, wohin er entkommen war.
    Mimi war überrascht gewesen, denn tief in ihrem Inneren hatte sie geglaubt, dass Jack so viel Ehre besaß, sich wegen seines schweren Verbrechens zu stellen. Er war kein Feigling und sie war überzeugt gewesen, dass er den Kodex respektieren und sich dem Blutgericht unterwerfen würde. Offensichtlich hatte sie falschge-legen. Vielleicht kannte sie ihn doch nicht so gut, wie sie angenommen hatte. Vielleicht hatte seine neue Braut ihn weichgeklopft – ihm eingeredet, dass er ohne Konsequenzen für sein Handeln sorglos weiterleben konnte.
    Hinzu kam, dass Mimis erste Reise nach Ägypten eine Pleite gewesen und sie mit leeren Händen zurückgekehrt war. Ihre Mutter hatte sie davon überzeugt, wieder in die Schule zu gehen. Also hatte sie die Duchesne im Mai abgeschlossen – hatte in ihrem weißen Kleid mit Handschuhen und Satinschuhen auf dem gepflasterten Innenhof gestanden und die Krone aus weißen Blumen angenommen. Genau wie in den anderen Zyklen zuvor.
    Wie alle Feierlichkeiten des Komitees war das Ganze nur noch eine Farce. Die alten Blue Bloods klammerten sich an gesellschaftliche Ereignisse und Rituale, während ihre Welt langsam auseinanderfiel. Mimi hatte sich an diesem Tag unglaublich alt gefühlt.
    »Die Zukunft liegt vor euch«, hatte der Redner der Absolventen zu den Versammelten gesagt. »Ihr seid der vielversprechende Nachwuchs und ihr habt die Fähigkeit, die Welt zu verändern.«
    Blablabla. Was für ein Haufen Mist. Die Zukunft war vorbei. Es gab keine Zukunft ohne die Gemeinschaft, ohne den Rat der Ältesten, ohne den Kodex, ohne Kingsley Martin.
    Bevor Mimi erneut nach Kairo aufgebrochen war, hatte sie den verbliebenen Vampirältesten die Anweisung gegeben, sich mit ihr in Verbindung zu setzen, falls etwas Schreckliches passieren sollte. Die Gemeinschaft einfach auflösen, konnten sie nicht, weil Mimi die Schlüssel zum Archiv bei sich hatte, in dem neben den Zyklusakten im Haus der Geschichte auch alle noch übrigen heiligen Gegenstände aufbewahrt wurden.
    Die Feiglinge konnten sich in den Untergrund verkriechen, sicher, aber sie würden die Welt mit dem Wissen verlassen, dass es wenig Hoffnung auf eine Rückkehr in einem neuen Zyklus gab. Und nicht jeder war stark genug, um wie Lawrence van Alen als Unsterblicher zu leben.
    Mimi trat auf den großzügigen Balkon hinaus, um einen besseren Blick auf die drei Pyramiden von Giseh zu haben, die aus der Nähe betrachtet gewaltig und einschüchternd wirkten. Sie hatte das Hotel ausgesucht, weil sie den Pyramiden so nah wie möglich sein wollte. An klaren Tagen konnte man sie von vielen Orten der Stadt aus sehen. Wie drohende, dreieckige Schatten ragten sie hinter der Skyline auf. Doch von diesem Balkon aus hatte man den Eindruck, man bräuchte nur die Hand auszustrecken, um sie zu berühren. Allein durch ihren Anblick fühlte Mimi sich Kingsley schon näher. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern …
    Sie gähnte, denn sie war noch müde von der Reise und kämpfte gegen den Jetlag, als ihr Handy klingelte. Sie nahm das Gespräch an.
    »Frühstück auf der Terrasse?«, fragte ihr Conduit, Oliver Hazard-Perry. »Ich habe gesehen, dass sie heute T’aamiyyas haben.«
    »Hmm, ich mag diese kleinen gebackenen Bällchen.« Mimi lächelte.
    Mimi machte sich auf den Weg zum Frühstücksbüfett und fand Oliver an einem Tisch vor den Gärten mit Blick auf die Pyramiden. Er trug eine Safariweste aus Leinen, einen Strohhut und Wüstenschuhe.
    Als er sie sah, stand er auf und zog einen Stuhl für sie zurück. Das Hotelrestaurant war von reichen, Abenteuer suchenden Touristen

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