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The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)

The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)

Titel: The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Männern verbrachte, weckten in ihm den Wunsch, zum Militär zu gehen.
    Er war nie ein besonders guter Schüler gewesen, und nach einem Jahr College befand er, dass er eigentlich
nicht studieren wollte. Über seine Pläne sprach er aber nur mit Beth. Sie fand es gut, dass er seinem Land dienen wollte, und als sie ihn das erste Mal in Uniform sah, war sie maßlos stolz auf ihn. Natürlich wurde ihr dann angst und bange, als er nach Kuwait und später in den Irak geschickt wurde, aber sie glaubte fest daran, dass er unversehrt zurückkommen würde.
    Doch Drake Green kam nie mehr nach Hause.
    An die Tage, nachdem sie erfahren hatte, dass ihr Bruder tot war, konnte sie sich kaum erinnern. Auch jetzt wollte sie eigentlich nicht daran denken. Sein Tod hatte eine abgrundtiefe Leere in ihr hinterlassen, und sie wusste, dass diese Leere nie wieder gefüllt werden konnte. Doch die Zeit hatte den Schmerz gelindert. Kurz nach der schrecklichen Nachricht hätte sie sich nicht vorstellen können, dass ihr beim Gedanken an Drake auch wieder die glücklicheren Zeiten einfallen würden, die sie gemeinsam erlebt hatten. Aber inzwischen sah sie ihn vor sich, wie er lachte. Auch wenn sie auf den Friedhof ging, um mit ihm zu reden, litt sie nicht mehr so furchtbar wie am Anfang. Heute war ihre Wut fast stärker als die Trauer.
    Doch diese Entwicklung erschien ihr in Ordnung zu sein – auch jetzt, da sie spürte, dass sie sich, genau wie Nana und Ben, zu Thibault hingezogen fühlte, und sei es auch nur, weil sie mit ihm so entspannt reden konnte wie mit sonst niemandem, seit Drake nicht mehr lebte.
    Und da war noch etwas: Drake war der Einzige, der sie immer bei ihrem richtigen Vornamen genannt hatte. Seit sie denken konnte, sagten sonst alle nur Beth zu ihr – ihre Eltern, Nana, Grandpa, ihre Freundinnen und Freunde. Und natürlich auch Keith. Bei ihm war sie sich nicht
einmal sicher, ob er überhaupt wusste, wie sie eigentlich hieß. Drake hatte als Einziger Elizabeth zu ihr gesagt. Allerdings auch nur, wenn sie allein waren. Das war ihr Geheimnis gewesen, ein Geheimnis zwischen Geschwistern, und sie hatte sich nie vorstellen können, wie ihr Vorname klingen würde, wenn jemand anderes ihn aussprach.
    Bei Logan klang er genau richtig.

KAPITEL 11
Thibault
    Als er im Herbst 2007 das Marine Corps verließ, verabredete Thibault mit Victor ein Treffen in Minnesota – und zwar möglichst bald. Sie kannten beide diesen Bundesstaat nicht, und nun war der ideale Zeitpunkt gekommen: Victor hatte vor einem halben Jahr geheiratet, mit Thibault als Trauzeugen. Als Thibault ihn jetzt anrief, um den gemeinsamen Ausflug vorzuschlagen, hoffte er, dass Victor nichts dagegen hatte, zur Abwechslung mal wieder ein paar Tage ohne seine Frau zu verbringen.
    Am ersten Tag hockten sie in einem kleinen Ruderboot auf dem See und unterhielten sich über alles Mögliche. Doch dann fragte ihn Victor:
    »Hast du eigentlich Alpträume?«
    Thibault schüttelte den Kopf. »Nein. Du?«
    »Ja«, antwortete Victor.
    Die Luft war herbstlich frisch, und ein feiner Nebelschleier schwebte über dem Wasser. Aber der Himmel war wolkenlos, und man spürte schon, dass es bald wärmer werden würde und ein wunderschöner Herbsttag bevorstand.
    »So wie früher?«, hakte Thibault nach.
    »Schlimmer.« Er rollte seine Angelleine auf und warf
sie wieder aus. »Ich sehe tote Menschen.« Er grinste hilflos, und die Müdigkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Wie in dem Film mit Bruce Willis. Du weißt schon – Der sechste Sinn .«
    Thibault nickte.
    »In meinen Träumen erlebe ich alles, was wir durchgemacht haben, noch mal. In verschiedenen Variationen. Meistens werde ich getroffen, ich rufe um Hilfe, aber niemand kommt, und dann wird mir klar, dass es alle anderen bereits erwischt hat. Und ich spüre richtig, wie ich langsam sterbe.« Er rieb sich die Augen, bevor er weitersprach. »Das ist schon ganz schön schrecklich, aber noch viel schlimmer ist es, wenn ich sie tagsüber sehe  – die Toten, meine ich. Ich bin in irgendeinem Supermarkt, und plötzlich sehe ich sie vor mir, sie stehen herum und blockieren den Gang. Oder sie liegen blutend auf dem Boden und werden von Sanitätern verarztet. Aber sie geben nie einen Mucks von sich. Sie schauen mich nur an, als wäre ich schuld daran, dass sie verwundet sind. Oder dass sie sterben. Ich muss dann die Augen schließen und tief durchatmen, damit sie verschwinden.« Er schwieg. »Manchmal habe ich Angst, ich werde

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