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The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)

The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)

Titel: The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Logan.«
    Sie erwartete, dass er sie korrigieren würde, so wie er es bei Ben gemacht hatte – dass er ihr sagen würde, er heiße Thibault –, doch er schwieg, streckte nur grinsend das Kinn vor und murmelte dann leise:
    »Danke, Elizabeth.«
     
    Sie wusste, es würde nicht lange gewittern, obwohl sie dringend Regen brauchten. Es war bis jetzt ein sehr heißer, trockener Sommer gewesen, und man hatte das Gefühl, dass die Hitze nie aufhören würde. Während sie horchte, wie die Tropfen auf das Blechdach klopften, dachte sie an ihren Bruder Drake.
    Bevor Drake ging, hatte er zu ihr gesagt, am allermeisten werde er dieses Geräusch vermissen, wenn die Regentropfen aufs Dach prasselten. Sie hätte gern gewusst, wie oft er von den Sommergewittern in North Carolina träumte, in diesem kargen, ausgedörrten Land, in dem er schließlich gelandet war. Beim Gedanken daran hatte sie ein flaues Gefühl im Magen und wurde unendlich traurig.
    Nana war in ihrem Zimmer und packte den Koffer. Sie freute sich wie schon lange nicht mehr. Ben hingegen wurde immer bedrückter, woraus man schließen konnte, dass er einen großen Teil des Wochenendes mit seinem Vater verbringen musste. Was wiederum hieß, dass sie, Beth, seit langem das erste Wochenende allein zu Hause war.
    Nur mit Logan.
    Sie konnte verstehen, warum sich Nana und Ben zu ihm hingezogen fühlten. Er besaß eine ruhige Gelassenheit,
der man ziemlich selten begegnete. Erst als sie zum Haus zurückkam, fiel ihr auf, dass sie eigentlich nichts über ihn erfahren hatte, was sie nicht bereits von dem Vorstellungsgespräch gewusst hatte. War er schon immer so zurückhaltend, oder hing das mit seinen Erfahrungen im Irak zusammen?
    Dass er dort gewesen war, davon war sie jetzt überzeugt. Er hatte es zwar nicht ausdrücklich gesagt, aber sie hatte etwas in seinem Gesicht wahrgenommen, als sie den Tod ihrer Eltern erwähnte – seine schlichte Antwort erschien ihr ebenfalls ein Zeichen dafür, dass er schon viel Leid gesehen hatte und dass er den Schmerz als einen unvermeidlichen Teil des Lebens akzeptierte.
    Sie konnte nicht recht sagen, ob er ihr dadurch sympathischer wurde oder nicht. Wie Drake hatte er dem Marine Corps angehört. Aber Logan war hier, und Drake war nicht mehr hier. Aus diesem Grund und aus vielen anderen, komplexeren Gründen wusste sie nicht, ob sie je fähig sein würde, Logan fair zu behandeln.
    Als sie zu den Sternen emporblickte, die jetzt zwischen den Gewitterwolken hervorblitzten, spürte sie den Verlust von Drake wie eine tiefe Wunde, die sich wieder geöffnet hat. Nach dem Tod ihrer Eltern waren sie und Drake unzertrennlich gewesen, sie hatten zwölf Monate lang sogar im selben Bett geschlafen. Er war nur ein Jahr jünger als sie, und sie erinnerte sich noch genau, wie sie ihn an seinem ersten Tag in den Kindergarten begleitet hatte. Damit er aufhörte zu weinen, hatte sie ihm vorgeschwärmt, er werde viele neue Freunde finden und sie werde später bei den Schaukeln auf ihn warten. Im Gegensatz zu vielen anderen Geschwisterpaaren empfanden
sie einander nie als Konkurrenten. Sie war Drakes größter Fan, und er unterstützte sie uneingeschränkt. Während der Highschool ging sie zu jedem Football-, Basketball-oder Baseballspiel, bei dem er mitmachte, und sie half ihm bei den Hausaufgaben, wenn er Unterstützung brauchte. Drake seinerseits war der Einzige, der sich von ihren schwindelerregenden Stimmungsschwankungen während der Pubertät nicht beeindrucken ließ. Es hatte nur eine ernsthafte Auseinandersetzung zwischen ihnen gegeben, und zwar wegen Keith, doch im Gegensatz zu Nana behielt Drake seine Gefühle weitgehend für sich. Sie wusste allerdings genau, was er dachte, und nachdem sie und Keith sich getrennt hatten, wandte sie sich hilfesuchend an Drake, während sie versuchte, als alleinerziehende Mutter wieder Boden unter den Füßen zu bekommen. Und Drake war es gewesen, das wusste sie, der Keith daran hinderte, in den Monaten nach der Trennung immer wieder an ihre Tür zu hämmern. Drake war weit und breit der einzige Mensch gewesen, vor dem Keith Angst hatte.
    Damals war er schon ein erwachsener junger Mann. Er war ein erstklassiger Athlet und zeichnete sich in fast allen Sportarten aus. Mit zwölf fing er an zu boxen. Mit achtzehn hatte er in North Carolina schon dreimal den Goldenen Boxhandschuh gewonnen, und er übte regelmäßig mit Soldaten, die in Fort Bragg oder in Camp Lejeune stationiert waren. Die Stunden, die er mit diesen

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