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The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
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bist du dir so verdammt sicher, dass es Old Man Crowther ist?“
    „Wie lange wird er schon vermisst?“, fragte Pappy.
    „Ich will verdammt sein, wenn ich das weiß“, erwiderte Jeff. „Ich weiß noch nicht einmal, wer zum Teufel das eigentlich ist.“
    Eine Zigarette, die nur von seinem wirren grauen Haar gehalten wurde, steckte hinter Pappys rechtem Ohr. Wahrscheinlich hatte er sie sich von Shantelle, der Bardame, geschnorrt. Nun griff er danach und rollte sie zwischen seinen ölverschmierten Fingernhin und her, während er mit dem Kinn auf die Hintertür der Kneipe wies.
    „Komm mit raus“, sagte er und glitt von seinem Barhocker herunter, „dann erzähl ich’s dir und kann dabei eine rauchen.“ Er blieb kurz stehen und knickte leicht in der Hüfte ein, während er das Feuerzeug aus der Tasche seiner Jeanshose fischte. „Verdammte Gesetze, die mir verbieten, in einer Kneipe zu rauchen. Als würde ich wegen meiner gottverdammten Gesundheit herkommen!“
    Jeff schaute zwischen seinen Freunden hin und her. Sie schienen unschlüssig zu sein, was er tun sollte, und zuckten mit den Schultern. Also nahm er sein Bier und ging mit Pappy durch die Hintertür nach draußen. Hinter der Kneipe befand sich eine Veranda, von der aus man den Hafen überblickte. Die Fliegengittertür fiel mit einem so lauten Knall hinter ihnen zu, als hätte jemand einen Schuss abgegeben. Jeff zuckte zusammen und fragte sich, warum er so angespannt war. Er hatte genug Bier intus, um in aufgeräumter Stimmung zu sein, aber dennoch war er noch immer völlig neben der Spur wegen der Leiche, die er heute Morgen gefunden hatte.
    Im hellen Schein des Mondes – bald war Vollmond – und der Straßenlaternen konnte Jeff die Hummerboote an ihren Liegeplätzen sehen. Pappy zündete seine Zigarette an. Er stützte sich mit den Ellbogen auf dem Geländer ab und legte die Hände ineinander, als wollte er beten. Die Zigarette hing von seiner Unterlippe herab, und der Rauch zwang ihn, die Augen zusammenzukneifen. Motten und Junikäfer schwirrten um das Licht an der Hintertür und prallten immer wieder gegen das Fliegengitter.
    „Nun erzähl schon!“, sagte Jeff. „Wer zum Teufel ist Old Man Crowther, und warum bist du dir so sicher, dass er es ist, den ich da unten gefunden habe?“
    Pappy zog an seiner Zigarette und stieß den Rauch durch die Nase aus, ohne die Zigarette aus dem Mund zu nehmen.
    „Das muss er sein“, sagte er. Das glühende Ende der Zigarette hüpfte wie ein Leuchtkäfer in der Dunkelheit auf und ab.
    „Dieser Absacker, den ich da gefunden hab, hatte eine Kette um den Bauch. Willst du etwa sagen, dass jemand Old Man Crowther umgebracht und über Bord geworfen hat?“
    „Das, oder er hat es selbst getan.“ Pappy zog wieder an seiner Zigarette, als wäre er ganz in Gedanken verloren.
    „Vielleicht findet man’s ja heraus, wenn man ihn hochholt. Wie lange wird dieser Old Man Crowther schon vermisst?“
    Pappy legte den Kopf zur Seite und kratzte sich die mit weißen Bartstoppeln bedeckte Wange.
    „Oh, ich würde sagen, das muss … na ja … vielleicht dreißig Jahre oder mehr her sein, dass er verschwand.“
    „Vor dreißig Jahren war ich noch in der Highschool“, sagte Jeff. „Eine Leiche hält sich nicht so lange unter Wasser.“
    „Könnte auch noch länger her sein, wenn ich’s mir recht überlege.“ Pappy drehte sich zu Jeff um und verzog das Gesicht, als ihm der Rauch in die Augen stieg. „Es war in den frühen Siebzigern, wenn ich mich recht erinnere.“
    Jeff dachte lange darüber nach. Pappy nahm schließlich die Zigarette aus dem Mund, nachdem er noch einmal kräftig daran gezogen und den Rauch ausgeatmet hatte.
    „Auf keinen Fall“, meinte Jeff schließlich kopfschüttelnd. „Das kann er nicht sein. Nach dreißig Jahren wäre die Leiche längst weg. Sie wäre schon lange von den Aasfressern verspeist worden.“
    Pappy lächelte und schüttelte den Kopf, während er ein letztes Mal an der Zigarette zog und den Stummel dann in die Dunkelheit schnipste. Jeff sah dem Stummel hinterher, der sich um seine eigene Achse drehte und schließlich funkensprühend auf den Boden fiel.
    „Ich habe die Leiche da unten gesehen“, erklärte er, „und es ist völlig unmöglich, dass sich eine Leiche nach dreißig Jahren noch in einem so guten Zustand befindet.“
    „Du hast Old Man Crowther nicht gekannt. Der Kerl war echt knallhart.“
    „Sorry, Pappy, aber es muss jemand anders sein.“
    Jeff merkte, wie trocken

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