Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
Vom Netzwerk:
Lachen der drei Männer deutlich hören. Sie waren offensichtlich betrunken. Plötzlich wieherte ein Pferd.
    Ein Pferd?
    Als sich die Bäume lichteten, zog Tom seinen Bruder mit sich zu Boden. Die Szene, die sich ihnen bot, hätte aus einem Albtraum stammen können. Noch während sie sich vor Bennys Augen abspielte, raunte ihm eine innere Stimme zu, dass er nie mehr vergessen durfte, was er hier sah. Er konnte spüren, wie sich jedes Detail in sein Gehirn einbrannte.
    Hinter den Bäumen befand sich eine Lichtung, die an zwei Seiten von einem offenbar tiefen Flusses begrenzt wurde. Der Strom verschwand hinter einer steilen Felswand, die sich bis etwa zehn Meter über die Baumwipfel erhob, und wurde auf der gegenüberliegenden Seite der Lichtung wieder sichtbar. Nur ein schmaler Pfad führte von den Bäumen, zwischen denen die Imura-Brüder hockten, in die von dem Fluss und der Felswand umgebenen Landzunge. Es handelte sich um eine natürliche Lichtung, auf der die Männer alle Zugänge gut im Blick hatten. Im Schatten der Birken stand ein von zwei Pferden gezogener Wagen. Darauf türmten sich Zombies, die sich ohne Aussicht auf eine Flucht- oder Angriffsmöglichkeit krümmten und wanden, da ihre Arme und Beine auf einem großen Haufen neben dem Wagen lagen. Die Zombies auf dem Wagen hatten ihre Gliedmaßen eingebüßt.
    Ein Dutzend weitere Zombies irrte an der Felswand entlang, und sobald einer von ihnen einem der Männer hinterherstakste, wurdeer mit einem heftigen Tritt zurückgetrieben. Zwei der Männer beherrschten eine bestimmte Kampfkunst, denn sie vollführten gekonnte Sprünge und Kicks aus der Drehung heraus. Je kräftiger ein Kick ausfiel, desto lauter lachten und applaudierten die anderen. Als Benny sie belauschte, wurde ihm klar, dass immer zwei Männer einen bestimmten Kick forderten und sich der dritte einem Zombie stellen musste. Die Männer wetteten lautstark und verliehen sich gegenseitig Punkte. Die beiden Kampfsportler wechselten sich ab, während der Dritte die Punkte mit einem Stock in den Sand schrieb und zusammenrechnete.
    Die Zombies hatten nur geringe Chancen auf einen wirkungsvollen Angriff. Sie waren auf einem schmalen und nahezu gänzlich vom Wasser eingeschlossenen Teil der Lichtung zusammengetrieben worden. Doch viel schlimmer noch war, dass sie nicht mehr sehen konnten, denn ihre Augenhöhlen enthielten nichts außer geronnenem Blut. Benny sah sich die Zombies auf dem Wagen an und stellte fest, dass auch sie ohne Ausnahme blind waren.
    Er würgte, presste sich jedoch rasch die Hand auf den Mund, um kein Geräusch zu machen.
    Die herumirrenden Zombies waren allesamt lädierte Gestalten, die sich kaum auf den Beinen halten konnten, und es war offensichtlich, dass dieses Spiel schon eine ganze Weile andauerte. Benny wusste, dass die Zombies tot waren und somit weder Schmerzen noch Demütigung empfinden konnten, doch was er hier sah, brannte sich tief in seine Seele ein.
    „Der hier is’ total hinüber“, rief ein Schwarzer mit Augenklappe. „Lad ihn auf.“
    Der Mann, der die ausgefallenen Kicks offenbar nicht beherrschte, hob einen Säbel mit einer breiten, geschwungenen Klinge. Benny hatte verschiedene Abbildungen solcher Waffen in Tausendundeine Nacht gesehen: ein Krummsäbel.
    „Okay“, sagte der Schwertkämpfer, „wie steht’s?“
    „Denny hat für seinen nur vier Hiebe und einunddreißig Sekunden gebraucht“, sagte Augenklappe.
    „Zum Teufel, das kann ich besser. Stopp die Zeit.“
    Augenklappe kramte eine Stoppuhr aus seiner Tasche. „Achtung, fertig, los !“
    Der Schwertkämpfer stürmte auf den nächstbesten Zombie zu, einen Jugendlichen, der ungefähr so alt wie Benny gewesen war, als er starb. Die Klinge schwang nach oben, und als sie wieder heruntersauste, trennte sie den rechten Arm des Zombies an der Schulter ab. Sofort hieb der Mann auch den anderen Arm ab, vollführte eine Drehung und schwang das Schwert seitwärts. Beide Beine des Zombies wurden knapp unterhalb der Hüfte abgetrennt, und sein Rumpf fiel zu Boden. Kurioserweise blieb eines der Beine aufrecht stehen.
    Die drei Männer brachen in lautes Gelächter aus.
    „Zeit!“, rief Augenklappe und las die Stoppuhr ab. „Du heilige Scheiße, Stosh. Das waren zwei Komma neun neun Sekunden!“
    „Und drei Hiebe“, stieß Stosh keuchend hervor. „Ich hab’s mit drei Hieben geschafft!“
    Sie brüllten vor Lachen, und der dritte Mann, der Denny hieß, bückte sich, schlang seine muskulösen Arme um den Torso

Weitere Kostenlose Bücher