The New Dead: Die Zombie-Anthologie
gehört. Geschichten über die Jagd hier draußen. Er ist noch ein Junge und begreift das Ganze nicht. Ich habe ihn mit hierher genommen, damit er es verstehen lernt und sieht, wie es hier draußen zugeht.“ Er hielt inne. „Benny war noch nie in Sunset Hollow, versteht ihr?“
Die drei Kinder Gottes musterten Benny einen Augenblick lang, dann nickte einer dem anderen zu.
„Was ist Sunset Hollow?“, fragte Benny, doch Tom gab ihm keine Antwort.
„Ich danke euch für das Angebot, mit euch zu essen“, sagte Tom, „aber wir haben noch etliche Kilometer vor uns, und ich denke, Benny hat noch viele Fragen. Einige davon sollten besser nicht hier gestellt werden.“
Schwester Sarah hob eine Hand und berührte Toms Gesicht. „Es tut mir leid, was ich gesagt habe.“
„Es muss dir nichts leidtun.“
Sie lächelte ihn an und streichelte seine Wange, dann wandte sie sich Benny zu und nahm sein Gesicht in ihre Hände. „Möge Gott dein Herz in dieser Welt hier draußen beschützen.“ Mit diesen Worten küsste sie ihn auf die Stirn und verschwand im Haus. Die Blonde lächelte die Brüder an und folgte ihr.
Benny wandte sich an Tom. „Hab ich was verpasst?“
„Wahrscheinlich“, antwortete Tom. „Los, Kleiner, lass uns abhauen.“
Bruder David versperrte Tom den Weg. „Bruder“, sagte er, „ich frage dich das jetzt und nur ein einziges Mal.“
„Nur zu.“
„Bist du dir sicher bei dem, was du tust?“
„Sicher? Nein, aber ich bin fest entschlossen, es zu tun.“ Tom griff in seine Tasche und holte drei Gläser Diaminopentan hervor. „Hier, Bruder. Möge es dir bei deiner Arbeit von Nutzen sein.“
Bruder David dankte ihm mit einem Nicken. „Der Herr sei mit dir und beschütze dich. Er gehe vor dir her und geleite dich.“
Die drei schüttelten einander die Hände, und Tom trat auf die Straße zurück.
Benny zögerte jedoch einen Augenblick.
„Hören Sie, Mister“, begann er langsam, „ich weiß nicht, was ich Falsches gesagt oder getan habe, aber es tut mir wirklich leid. Tom hat mich mit hierher genommen, aber er ist ein bisschen verrückt und ich weiß nicht was …“ Er verstummte. In seinem Kopf gab es keine Gebrauchsanweisung für ein derartiges Gespräch.
Bruder David streckte ihm die Hand entgegen und bedachte ihn mit denselben Segenswünschen wie Tom.
„Ja“, sagte Benny. „Sie auch. Okay?“
Er beeilte sich, Tom einzuholen, der schon etwa fünfzig Meter voraus war. Als er sich umsah, stand der Mönch mitten auf der Straße. Er hob eine Hand, doch ob es eine Art Segenswunsch oder eine Abschiedsgeste war, wusste Benny nicht. Was auch immer es war, es bereitete ihm eine Gänsehaut.
VIII.
Als sie ein gutes Stück auf der Straße vorangekommen waren, fragte Benny: „Was sollte das alles? Warum war der Typ so fertig, als ich Charlie erwähnt habe?“
„Nicht jeder hält Charlie für cool, Kleiner.“
„Bist du neidisch?“
Tom musste lachen. „O Gott, nein! An dem Tag, an dem ich neidisch auf jemanden wie Charlie Pink-Eye werde, schmier ich mich selbst mit Steaksauce ein und stell mich in eine Horde von Toten.“
„Sehr witzig“, knurrte Benny. „Was sollte das ganze Gerede über Kinder Gottes und Kinder von Lazarus ? Was treiben die da draußen?“
„Es gibt sie überall in Zerfall und Zerstörung . Ich habe Reisende getroffen, die sie weit im Osten, in Pennsylvania oder ganz unten in Mexiko City gesehen haben. Etwa ein Jahr nach der Ersten Nacht bin ich zum ersten Mal mit ihnen in Berührung gekommen. Es ist eine Gruppe, und sie reisen in einem alten, mit Bibelsprüchen beklebten Schulbus quer durch das ganze Land. Ich habe keine Ahnung, wie das Ganze begonnen oder wer den Namen für sie ausgesucht hat. Nicht einmal Bruder David weiß das. Aber er hat das Gefühl, dass es sie schon immer gegeben hat.“
„Hat er nicht mehr alle Sinne beisammen?“
„Ich glaube, man nennt das: der Ruf hat ihn ereilt.“
„Also ich fasse das als ein eindeutiges Ja auf.“
„Wenn er sie auch nicht mehr alle beisammenhat, so hat er doch das Herz am rechten Fleck. Die Kinder Gottes lehnen jegliche Gewalt ab.“
„Und mit dir haben sie kein Problem, obwohl du Zombies tötest?“
Tom schüttelte den Kopf. „Nein, auch wenn sie nicht gerade angetan sind von dem, was ich tue. Aber sie akzeptieren meine Begründung dafür, und Bruder David und ein paar andere haben zugesehen, wie ich es mache. Obwohl sie es nicht gutheißen, verurteilen sie mich nicht dafür. Sie halten mich
Weitere Kostenlose Bücher